Sie helfen trotz Einschränkungen

Viele Anlässe der Service-Clubs finden nicht statt. Mit dem Projekt «Happy Moments by Rotary» wollen sie trotzdem Gutes tun.

Flavio De Nando will mit den Rotariern jetzt erst recht helfen.  zVg
Flavio De Nando will mit den Rotariern jetzt erst recht helfen. zVg

Er ist seit Jahren ein fixer Termin im Kalender des Rotary Clubs Wet-tingen-Heitersberg: Der Donnerstagmittag im Restaurant Sternen. Wegen Corona können die wöchentlichen Treffen zurzeit nicht stattfinden – genau wie die Mehrheit der geplanten Aktivitäten und Engagements. Helfen heisst im Moment, auf soziale Aktivitäten und direkte Kontakte zu verzichten. Deshalb finden die Treffen momentan nur noch einmal im Monat digital statt. «Auch unser ältestes Mitglied ist regelmässig zugeschaltet», erklärt Flavio De Nando, Präsident des RC Wettingen-Heitersberg.

Ähnlich tönt es beim Rotary Club Wettingen. Auch sie haben das wöchentliche gemeinsame Mittagessen abgesagt. «Die Treffen finden jetzt jeden Freitag per Zoom statt», so Präsident Stefan Käufeler. 15 bis 20 Mitglieder nehmen daran teil.

Trotzdem können die virtuellen Treffen den persönlichen Austausch nicht ersetzen. «Die grösste Herausforderung ist der Zusammenhalt. Da wir uns zurzeit nicht mehr real treffen, steigt die Gefahr, dass man sich auseinanderlebt», sagt De Nando. Auch für Käufeler ist das Schwierigste, den Clubbetrieb aufrechtzuerhalten.

Kein Suppentag, keine Party dafür Einkaufstaschen mit Lebensmitteln

Anlässe wie der Suppentag, die Midlife Party, Altersheimausflüge oder Grümpelturniere mussten die beiden Clubs absagen. «Nichts tun ist aber keine Option», sagt De Nando und fügt an: «Anstatt in Lethargie zu verfallen, haben wir uns gesagt: jetzt erst recht!» Deshalb hat der Rotarier das Projekt «Happy Moments by Rotary» ins Leben gerufen. Damit wollen sie in Not geratenen Menschen Freude schenken. «Über die nächsten Monate organisieren, finanzieren und verteilen wir Lebensmittel in Einkaufstaschen für die Abgabe an in Not geratene Personen», sagt De Nando. Auch gerade an Menschen, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Arbeit verloren haben oder unter die Existenzgrenze fielen. Inhalt der Taschen sind Hygiene-Artikel und Lebensmittel. Von der Beschaffung der Waren bis zum Abpacken erledigen die Rotarier alles selbst. «Wir planen mehrere Verteilaktionen über die nächsten Monate», sagt De Nando. Verteilt werden die Tüten dann in Koordination mit Sozialämtern, Kirchen und Sozialwerken der Gemeinden in der Region. Bereits Ende Februar soll die erste Verteilaktion starten. Bis jetzt sind Spenden im Wert von 650 gefüllten Einkaufstaschen eingegangen. «Wir sind um jede Spende froh und wünschen uns natürlich, rund 1000 Einkaufstaschen abgeben zu können», sagt De Nando.

Andere Service-Clubs unterstützen die Aktion

Viele andere Service-Clubs beteiligen sich an der Aktion, so auch der Rotary Club Wettingen. Club-Präsident Stefan Käufeler: «Der Vorstand wird den Betrag an seiner nächsten Sitzung bestimmen. Und auch persönliche Engagements einzelner Mitglieder wurden mir schon mitgeteilt.»

Lebensmittelabgaben kommen auch bei Spendern gut an

Bereits im Dezember hat die Reformierte Kirchgemeinde Spreitenbach-Killwangen eine ähnliche Aktion lanciert und Taschen mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln an Bedürftige abgegeben. Pfarrer Stefan Siegrist, der die Aktion mitorganisiert hat, zog Ende Januar eine positive Bilanz: «Besonders war auch, wie sehr sich die Spender gefreut haben, dass sie etwas tun konnten.» Siegrist unterstützt als Mitglied des Rotary Clubs Wettingen-Heitersberg auch die Aktion «Happy Moments by Rotary» und freut sich über das Engagement der Rotarier. «Die Idee ist unabhängig von der Aktion der reformierten Kirche entstanden», so Siegrist. Auch der Ansatz unterscheidet sich: Damit sich bei der Aktion der Kirche möglichst viele Gemeindemitglieder aktiv beteiligten, wurde zu Sachspenden aufgerufen und die Taschen wurden auch selbst verteilt. Bei den Rotariern erfolgt die Abgabe über bestehende Kanäle und es werden vor allem Geldspenden gesucht, auch von Firmen. Bereits mit einem Beitrag von dreissig Franken wird die Abgabe einer gefüllten Einkaufstasche an in Not geratene Personen ermöglicht.

Was alle gemeinsam haben, ist der Wunsch, dass die Krise bald überstanden ist. «Ich wünsche mir, dass die Wirtschaft schnell wieder in Fahrt kommt und möglichst viele Unternehmen, Arbeits- und Ausbildungsplätze gerettet werden», sagt De Nando und fügt an: «Und dass wir uns bald wieder donnerstags im Sternen treffen können.» Auch Stefan Käufeler hat einen Wunsch: «Ich würde mich freuen, wenn wir die Amtsübergabe im Juni 2021 wieder physisch durchführen könnten.»

«Happy Moments by Rotary»

Mit dem Projekt «Happy Moments by Rotary» möchte der Rotary Club Wet-tingen-Heitersberg in schwierigen Zeiten Freude schenken: Der Club organisiert und verteilt in den kommenden Monaten Lebensmittel in Einkaufstaschen für die Abgabe an in Not geratene Personen in der Region Wettingen-Limmattal. Bereits mit einem Beitrag von 30 Franken wird die Abgabe einer mit Lebensmitteln und Hygiene-Artikeln gefüllten Einkaufstasche ermöglicht. Mehr Informationen gibt es unter www.happy-moments.ag.

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