Geschäfte auf der Gemeindeverwaltung: «85 bis 90 Prozent geht online»

Der Gang auf die Gemeinde braucht es heute oft nicht mehr. Vieles funktioniert digital. Seit dem Ausbruch der Coronapandemie hat sich die Nutzung verändert.

Für die Verwaltung ist der Aufwand gleich gross. Egal, ob die Anliegen der Bevölkerung digital oder analog eintreffen. Im Bild ein Teil des Teams des Gemeindebüros: Silvia Gisin, Sandra Thut, Mirjam Moor (v.l.).Rahel Bühler
Für die Verwaltung ist der Aufwand gleich gross. Egal, ob die Anliegen der Bevölkerung digital oder analog eintreffen. Im Bild ein Teil des Teams des Gemeindebüros: Silvia Gisin, Sandra Thut, Mirjam Moor (v.l.).Rahel Bühler

Baugesuch anschauen, Parkkarte bestellen, Umzug melden. All das kann der Einwohner auf einer Gemeindeverwaltung machen. Es geht aber auch online. Viele Gemeinden bieten ihre Dienstleistungen mittlerweile im Internet an. Oft unter dem Hinweis «Online-Schalter». So auch Wettingen. «Bei uns kann man etwa 85 bis 90 Prozent aller Angebote online nutzen», sagt Sandra Thut, Leiterin des Gemeindebüros. Dazu gehört auch das Abgeben der Steuerrechnung oder das Bestellen eines Betreibungsregisterauszugs.

Das Onlineangebot sei kein Abbau der Leistungen der Gemeinde. «Wir haben den gleichen Aufwand, egal, ob jemand online etwas bestellt oder vor Ort», sagt Thut. Es sei eine Dienstleistung für die Einwohner. «So müssen sie sich nicht nach unseren Schalteröffnungszeiten richten. Sondern können ihre Angelegenheiten erledigen, wenn es ihnen passt.»

Nach wie vor gibt es Angelegenheiten, für die die Einwohner persönlich bei der Verwaltung vorbeigehen müssen: So zum Beispiel, wenn man eine Identitätskarte oder einen Ausländerausweis bestellen will. Alles, was mit den sozialen Diensten zu tun hat, erfordert ebenfalls ein persönliches Erscheinen.

Wettingen hat das Onlineangebot seit Pandemiebeginn nicht erweitert

Bisher nutzten die Wettinger Einwohner das digitale Angebot aber wenig. Thut: «Wir führen keine Statistik. Etwa 15 Prozent der Aufträge werden digital vorgenommen, schätze ich.» 85 Prozent der Einwohner gehen also immer noch persönlich bei der Verwaltung vorbei, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Woran liegt das? Einerseits sei den Leuten wohl der persönliche Kontakt mit der Gemeindeverwaltung nach wie vor wichtig, vermutet die Leiterin des Gemeindebüros. Andererseits hätten Menschen mit Migrationshintergrund oft Mühe, die Anleitungen auf der Website zu verstehen. Denn sie sind alle auf Deutsch verfasst. «Deshalb kommen viele auf die Verwaltung und bringen jemanden mit, der übersetzt.»

Die Coronapandemie hat die Digitalisierung im Allgemeinen forciert. Ihr Onlineangebot ausgeweitet hat die Gemeinde Wettingen seit Ausbruch der Pandemie allerdings nicht. «In den vergangenen zwei bis drei Jahren gab es schon einen grossen Schub», sagt Thut. So erhielt die Gemeinde 2019 eine neue Website. Auch der Kanton sei sehr innovativ. Im ganzen Aargau gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Umzüge zu melden. «Das finde ich sinnvoll, denn das sind Dienstleistungen, die jede Gemeinde anbieten muss.» Wie die Gemeinden die digitalen Angebote handhaben, entscheidet jede für sich.

Die digitalen Nutzungszahlen während des Lockdowns seien nicht markant gestiegen, so Thut. «Aber viele Leute rufen mittlerweile an und fragen, ob wir geöffnet haben.» Zudem könne man sich im Rathaus gut aus dem Weg gehen. In nächster Zeit sei kein weiterer Ausbau der digitalen Dienstleistungen geplant. «Das, was wir können, bieten wir online an.» Der Kanton arbeite jedoch daran, dass man künftig auch Baugesuche online einreichen kann.

Zusatzkosten generieren die Angebote auf der Gemeindewebsite laut Thut nicht. «Viele Angebote sind bereits von Anfang an in der Website integriert.»

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