Kommentar: «Mich beeindrucken ihre grosse Freude an den scheinbar kleinen Dingen im Leben»
Die obenstehende Geschichte hat mich aus mehreren Gründen bewegt. Einerseits hat mir Vreni Rogollas Durchhaltewille imponiert. Über fünfzig Jahre musste sie warten, bis sie sich ihren Weihnachts-Dekotraum erfüllen konnte. Trotzdem hat sie ihn nicht vergessen und ihren Traum umgesetzt, als die Zeit reif dafür war.
Andererseits beeindruckte mich ihre grosse Freude an den scheinbar kleinen Dingen im Leben: den leuchtenden Lichterketten, glitzernden Sternen und farbigen Weihnachtsfiguren.
Ihre Antwort auf die Frage, was sie mache, wenn sie die Wohnung fertig dekoriert habe («Dann nehme ich Ferien. Damit ich Zeit habe, die schöne Dekoration anzuschauen und zu geniessen»), hat mich am Schluss auch noch betroffen gemacht. Wie oft habe ich mir nach getaner Arbeit fürs Innehalten und Geniessen keine Zeit genommen? Bin schon zum nächsten gehetzt, ohne zu sehen – geschweige denn zu schätzen –, was ich bereits habe?
Vielleicht bieten der Jahreswechsel und die Feiertage Gelegenheit, das nachzuholen. Covid-19 zwingt uns, innezuhalten, neue Wege zu gehen. Dazu wünsche ich Ihnen und mir viel Durchhaltewillen. Dass wir die Freude an den kleinen Dingen nicht verlieren, im besten Fall sogar neu entdecken, und Frieden in uns selbst finden. So wie Vreni Rogalla.Feedback an:
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Melanie Bär,
Redaktionsleiterin Limmatwelle