Vreni Rogallas Weihnachtstraum

Mehr als fünfzig Jahre musste Vreni Rogalla-Stäubli warten, bis sich ihr Traum erfüllte. Dafür geniesst sie ihn jetzt umso mehr.

Vreni Rogalla unter dem Rahmen ihrer dekorierten Haustüre.  Sandra Ardizzone
Vreni Rogalla unter dem Rahmen ihrer dekorierten Haustüre. Sandra Ardizzone

Normalerweise wäscht und sortiert Vreni Rogalla-Stäubli in der Wettinger Arwo-Stiftung Kleider. Doch nicht so in der Woche vor Weihnachten. Dann nimmt sie extra Ferien und geniesst ihre weihnächtlich dekorierte Wohnung. Angefangen bei der mit künstlichen Tannzweigen und Weihnachtsfiguren behängten Haustüre.

Schon als Kind hätte sie das Elternhaus gerne weihnächtlich dekoriert. Doch ihre Eltern wollten nichts «Gspunnigs», wie sie sagten. Ein Adventskranz und ein Weihnachtsbaum mussten reichen. Auch als Vreni Rogalla aufgrund ihrer Beeinträchtigung eine Zeit lang in einem Wohnheim lebte, war Weihnachtsdekoration nicht erwünscht. Und später fand ihr Ex-Mann es unnötig, für Lichterketten und Kerzen Geld auszugeben. Also liess sie es sein.

Den Traum hat sie nie vergessen, als die Zeit reif war, hat sie ihn umgesetzt

Vergessen hat sie ihren Wunsch aber nie. Als die Journalistin sie zum Interview traf, war Vreni Rogalla ganz aufgeregt. «Jetzt beginne ich mit der Dekoration des Balkons», sagte sie und strahlte. Seit der Scheidung vor fünfzehn Jahren lebt sie alleine in einer Wohnung. Mit über fünfzig konnte sie damals ihren Traum erstmals ausleben. Seither zelebriert sie das Dekorieren Jahr für Jahr. Bereits im Oktober holt sie die Kisten mit Dekorationsmaterial aus dem Keller, behängt die Sonnenstore mit Lichterkette und farbigen Schneemännern.

Mittlerweile hat sie die ganze Wohnung mit Lichterketten, Weihnachtsfiguren und Kerzen in ein Weihnachtsparadies verwandelt. Im Badezimmer hängt die mit Santa Claus und Schneemännern bedruckte Frotteewäsche, der Stubentisch ist mit passender Decke und dem Weihnachtsgeschirr gedeckt. Und dann, wenn alles fertig ist, nimmt sie Ferien. «Damit ich Zeit habe, die schöne Dekoration anzuschauen und zu geniessen», begründet die mittlerweile 62-Jährige. Das tut sie auch heute. Heiligabend und Weihnachten feiert sie alleine. Nicht wegen Covid-19, sondern seit Jahren. Für sie ist das auch kein Müssen, sondern ein Dürfen. «Ich bin für mich alleine und geniesse Weihnachten seelenruhig.» Später kommen dann Freunde vorbei, für die sie ein kleines Geschenk unter den Weihnachtsbaum legt. Sie selbst – wen wundert es – bekommt meistens Dekorationsmaterial geschenkt.

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