Der erste Jahrmarkt seit langem

Nicht nur für die Besucher war es einer der ersten Märkte in diesem Jahr, sondern auch für die Marktfahrer.

Alois und Ruth Scherer aus Pfäffikon verkaufen Handgestricktes.

Alois und Ruth Scherer aus Pfäffikon verkaufen Handgestricktes.

Flanieren auf dem verkehrsfreien Landstrassenabschnitt.  Melanie Bär

Flanieren auf dem verkehrsfreien Landstrassenabschnitt. Melanie Bär

Jakob und Silvia Kretz aus Schongau vor einem ihrer sieben Karusselle.

Jakob und Silvia Kretz aus Schongau vor einem ihrer sieben Karusselle.

Fortunat Oertli bietet Hüte an.

Fortunat Oertli bietet Hüte an.

Urs Ammann aus Thalwil mit Holzigem.

Urs Ammann aus Thalwil mit Holzigem.

Jörg Tobler prüft, ob an den Ständen die Sicherheitskonzepte eingehalten werden.

Jörg Tobler prüft, ob an den Ständen die Sicherheitskonzepte eingehalten werden.

«Ist es so gut? Die Handschuhe hängen und das Desinfektionsmittel steht bereit», sagt eine Standbetreiberin zu Jörg Tobler. Ausgerüstet mit Meter und Klebeband, geht Tobler am Mittwochmorgen von Stand zu Stand und prüft, ob die Abstandsmarkierungen am Boden eingezeichnet sind und genügend Schutzmaterial wie Desinfektionsmittel vor den Ständen steht. Der Organisator des Wettinger Jahrmarkts ist zufrieden und geht zum nächsten Stand. Weil nicht nur an, sondern auch zwischen den Ständen Abstand gehalten werden muss, gab es am diesjährigen Jahrmarkt nicht wie üblich über 100 Stände, sondern nur knapp 90.

Für viele Marktfahrer war es eine der ersten Gelegenheiten, an denen sie dieses Jahr ihre Waren verkaufen oder ihre Dienstleistung anbieten konnten. «Normalerweise sind wir mit unseren Karussells an über hundert Veranstaltungen. Dieses Jahr ist es erst der zweite Anlass», sagen Silvia und Jakob Kretz. Seit 40 Jahren sind sie mit ihren Karussells an grösseren und kleineren Anlässen und sagen, dass es noch nie so viele Ausfälle gab.

«Wer davon lebt, ist arm dran»

Erst viermal konnte Ruth Scherer heuer ihre handgestrickte Ware anbieten. «Normalerweise bin ich an über 75 Märkten», sagt sie. Für sie sei das Stricken und Verkaufen ein Hobby, von dem sie zum Glück nicht leben müsse. «Doch wer davon lebt, ist arm dran.»

Und tatsächlich: Die befragten Aussteller, die davon leben, mussten Alternativen suchen. «Ich lebe von meinen Reserven und habe im Sommer einen Temporäreinsatz gemacht, sonst wäre es nicht gegangen», sagt Urs Ammann. Auch Werner Roth, der normalerweise an rund 200 Orten Magenbrot, Zuckerwatte und andere Süssigkeiten verkauft, kam nur dank eines Aushilfsjobs finanziell durch.

Auch wenn jetzt wieder grössere Anlässe durchgeführt werden dürften, wurden die meisten grossen Märkte wie etwa die Olma oder die Basler Herbstmesse abgesagt. «Das sind jene Anlässe, von denen wir leben, weil viel Umsatz gemacht werden kann», sagt Marktfahrer Fortunat Oertli.

«Wir wollen und müssen Märkte durchführen»

«Wir bekommen keine Unterstützung vom Staat und wenn keine Anlässe stattfinden, verdienen wir nichts», sagt Silvia Krüsi. Jörg Tobler weiss, unter welchem Druck die Aussteller stehen. Denn er ist nicht nur Organisator, sondern auch Marktfahrer. «Ich habe grosses Interesse, dass nicht alle Märkte abgesagt werden.» Aus Angst, ein Risiko einzugehen, hätten viele Organisatoren die Durchführung früh abgesagt. Jörg Tobler hingegen setzt auf Prävention. Er schaut deshalb besonders gut, dass Abstände und Schutzkonzepte eingehalten werden.

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