Petition für Gartenstadt geglückt

Christian Vogelbacher und Ursula Moor sammelten 229 Unterschriften für ihre Petition «Erhaltung der Gartenstadt Wettingen». Sie geht nun an den Gemeinderat. Derweil ist bereits die nächste Petition im Gange.

Petitionäre wollen nicht, dass Einfamilienhausgärten verschwinden.Sibylle Egloff
Petitionäre wollen nicht, dass Einfamilienhausgärten verschwinden.Sibylle Egloff

«Wettingen soll nicht endgültig zu einem langweiligen und monotonen Agglomerationsort verkommen, sondern eine grüne und unverwechselbare Gemeinde bleiben», steht in einem Beitrag auf der Online-Plattform petitio.ch. Das ist der Wunsch von Ursula Moor und Christian Vogelbacher. Die Wettinger lancierten die Petition «Erhaltung der Gartenstadt Wettingen». Am Montag endete die einmonatige Unterschriftensammelfrist. Das Ergebnis: Moor und Vogelbacher sind nicht die Einzigen, denen dieses Thema am Herzen liegt. Ihre Petition fand 229 Unterstützer. Damit ist die Unterschriftenhürde von 200 erreicht. Die Betreiber der Online-Plattform werden nun selbst aktiv und schicken einen Brief an die Verantwortlichen auf kommunaler Seite. Im Falle von Wettingen geht dieser also an den Gemeinderat. 

Die Petitionäre sind zufrieden mit dem Ausgang der Unterschriftensammelaktion. «Wir freuen uns sehr darüber und danken allen, die das Anliegen unterstützt und der Petition damit zum Erfolg verholfen haben», sagt Ursula Moor. Sie seien froh, dass sie mit ihrem Wunsch nicht allein dastehen würden. «Es gibt noch mehr Leute, die in einer ökologisch wertvollen und grünen Umgebung wohnen wollen und die mit den baulichen Entwicklungen der vergangenen Jahre nicht einverstanden sind», sagt Moor. 

Gartengestaltung ist von öffentlichem Interesse

Die Petitionäre finden, dass in Wettingen viel zu wenig Wert auf eine umweltverträgliche Gestaltung gelegt wurde. «Den privaten Interessen der Bauherrschaften wurde absoluter Vorrang eingeräumt, während Ökologie, Einbettung und Ästhetik von Bauwerken kaum eine Rolle spielten. Wir müssen als Gesellschaft aber alle mit der gewählten Gestaltung leben, ist doch diese nicht nur für die Eigentümer sichtbar.» Es gebe somit ein öffentliches Interesse an Architektur und Gartengestaltung, das über die bestehende Bau- und Nutzungsordnung nur ungenügend abgedeckt werde und dessen Verankerung im Bewusstsein der zuständigen Behörden zumindest als fraglich erscheine. 

Moor und Vogelbacher fordern daher in ihrer Petition, dass erstens die Bau- und Nutzungsplanung mit den Leitsätzen der Gemeinde bezüglich der Marke «Gartenstadt» übereinstimmen. Zweitens verlangen sie, dass in die Beurteilung von Bauprojekten ab der Grösse eines Mehrfamilienhauses eine unabhängige Fachperson miteinbezogen werden soll. Drittens soll die Gemeinde in Zukunft bei Bewilligungen von Überbauungen erklären, wie sich das Projekt mit den Leitsätzen vereinbaren lässt. Und viertens soll die Ortsbildkommission neu vom Volk gewählt werden, «um die Meinungsvielfalt der Einwohner zu diesem Thema besser abzubilden». 

Nicht nur Moor und Vogelbacher stört es, dass die selbst ernannte Gartenstadt ihrem Ruf nicht gerecht wird, sondern auch die Wettinger Einwohnerräte Leo Kleiner (WettiGrüen) und Marie Louise Reinert (EVP). An der letzten Einwohnerratssitzung am 25. Juni waren drei Postulate der beiden zur Förderung der Gartenstadt traktandiert. «Die Vorstösse weisen eine thematische Ähnlichkeit mit unseren Forderungen auf. Die erfolgreiche Petition trägt hoffentlich dazu bei, dass die Dringlichkeit der Anliegen unterstrichen wird und diese im Gemeinderat Gehör finden. Der fortschreitenden Zerstörung der propagierten ‹Gartenstadt› soll endlich Einhalt geboten werden», sagt Moor. Die beiden Petitionäre werden nun die Rückmeldung des Gemeinderats abwarten, sie genau studieren und dann über allfällige weitere Schritte entscheiden.

Neue Petition will Grünflächen retten

Die Petition «Erhaltung der Gartenstadt Wettingen» wird nicht die letzte sein, mit der sich der Gemeinderat diesen Sommer zu befassen hat. Derzeit läuft eine weitere, die sich ebenso dem Bewahren von Grünflächen in Wettingen widmet. Franziska Bilon wehrt sich gegen die Verlängerung der Limmattalbahn von Killwangen nach Baden. «Die ‹Gartenstadt Wettingen› soll nicht nur durch den Bau von immer mehr vier- oder rechteckigen Mehrfamilienhäusern weiter verschandelt werden, sondern im Osten im Gebiet Geisswies/Tägerhard durch den Bau der Limmattalbahn regelrecht entzweigeschnitten werden. Adieu letzte Grünflächen, adieu Erdbeerfelder, Blumenfelder und Kirschbäume vom Lüscherhof», schreibt sie auf petitio.ch. 

Man wolle den Einwohnern weismachen, es brauche diese Bahn, dabei könnte man für einen Bruchteil des Geldes die Buslinien der RVBW ausweiten. Bilons Anliegen findet Anklang. Bereits 228 Unterstützer zählte die Petition bis Redaktionsschluss. Es werden wohl noch ein paar folgen. 19 weitere Tage verbleiben, bis die Sammelfrist Anfang August endet. 

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