90 Jahre evangelische Allianz Baden-Wettingen: Der Grundgedanke ist gleich geblieben

Das Bündnis besteht aus neuen Kirchen und zwei Sozialwerken. Der Präsident, Michael Ruppen, erklärt im Interview, was die Allianz genau macht.

Michael Ruppen im Gemeindezentrum Bethel in Wettingen. Seit Januar ist er Präsident der evangelischen Allianz Baden-Wettingen. Er macht dies ehrenamtlich. Rahel Bühler
Michael Ruppen im Gemeindezentrum Bethel in Wettingen. Seit Januar ist er Präsident der evangelischen Allianz Baden-Wettingen. Er macht dies ehrenamtlich. Rahel Bühler

Die braunen Holzstühle stehen in Reih und Glied. Etwas erhöht stehen Keyboard und Schlagzeug. Mehrere Lampen und Lautsprecher zieren die Decke. An der Wand hinter Keyboard und Schlagzeug hängt ein hölzernes Kreuz. Es ist mit Steinen besetzt. Hier, im Gemeindezentrum Bethel, arbeitet Michael Ruppen. Er ist seit fünf Jahren der leitende Pastor der Pfingstgemeinde Baden-Wettingen. Seit Januar ist er zudem Präsident der evangelischen Allianz Baden-Wettingen.

Ein ehrenamtlicher Job, wie er sagt. Aber einer, den er mit viel Freude ausübe: «Ich liebe es, sich gegenseitig zu unterstützen.»

Dies ist denn auch die Hauptaufgabe der evangelischen Allianz Baden-Wettingen: «Die Mitglieder sollen den Kontakt pflegen, sich unterstützen und so zum Wohl der Gesellschaft beitragen», erklärt Ruppen. Konkret heisst das Folgendes: Zur Allianz gehören neun Kirchen: die Resgate Church, die Christ International Church, die Mission Evangélique Béthesda, das Gemeindezentrum Bethel, die evangelisch-methodistische Kirche, die Baptisten-Gemeinde, die freie evangelische Gemeinde, die christliche Gemeinde Forum C und die Living Church. Alles Freikirchen aus Wettingen, Baden, Remetschwil und Rieden. Sie halten ihre Gottesdienste auf Deutsch, Englisch, Portugiesisch oder Französisch ab. Zur Allianz gehören auch zwei Sozialwerke: Hope und Wendepunkt. Hope hat vor kurzem die Notschlafstelle in Baden eröffnet. Bei regelmässigen Abendessen treffen die Leiter der Kirchen und Sozialwerke aufeinander. «Wir diskutieren aktuelle Themen, tauschen uns aus und beten», beschreibt Ruppen. Es gebe auch Budget- und Rechnungssitzungen. Wie viele Mitglieder die Kirchen, die zur Allianz gehören, insgesamt umfassen, wisse er nicht, sagt er. Einmal jährlich veranstaltet die Allianz einen gemeinsamen Gottesdienst. «Dabei nehmen jeweils 700 Personen teil», weiss der Pastor. Die Allianz organisiert auch andere gemeinsame Anlässe. Das sei auch der Grundgedanke bei der Gründung 1929 gewesen, so Ruppen: «Damals stand die Weltwirtschaftskrise kurz bevor. Es gab viele Menschen, denen es nicht gut ging. Für sie wurde eine Weihnachtsfeier in einem Restaurant in Baden organisiert», erklärt der Historiker. Viel verändert habe sich am Grundgedankengut nicht. «Auch heute stehen das Zusammensein und die Liebe zueinander im Fokus.»

Mit der Zeit ist die Allianz gewachsen. Waren es zu Ende der 1920er Jahre bloss vier Mitglieder, sind es heute deren elf. Verändert habe sich auch das Vertrauen ineinander: «Es ist grösser geworden», ist der 44-Jährige überzeugt.

Für das Jubiläum hat die Allianz drei spezielle Gottesdienste organisiert: Jeder beschäftigt sich mit einem anderen theologischen Grundsatz der Kirchen, die aus der Reformation entstanden sind. Dazu zählt man auch die zur Allianz gehörenden Gemeinden. In den Gottesdiensten werden die Themen für die heutige Zeit adaptiert. Sie stellen Fragen wie «Wäre die Welt ohne Religion wirklich friedlicher?» oder «Bin ich wirklich nur, was ich leiste?». Die Allianzkirchen führen die Gottesdienste einzeln durch.

Ruppen ist es wichtig, das biblische Gedankengut auf die heutige Zeit anzuwenden: «Wir verschliessen uns auch vor Themen wie Terroranschlägen oder Leistungsdruck nicht.»

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