Wettkampf-Kochen bei GastroAargau
Die 19-jährige Köchin Marie-Louise Kuster hat beim Wettbewerb Aargauer Gas-tro Lernende 2014 eine Auszeichnung für ihre Vorspeisenplatte erhalten.
«Beim Kochen kann man sehr kreativ sein. Gerade in der kalten Küche sind einem oft keine Grenzen gesetzt», strahlt die junge Köchin aus Neuenhof. Marie-Louise Kuster ist nun im dritten Lehrjahr und arbeitet im Hotel Du Parc in Baden. Wenn sie nicht gerade kocht, spielt sie gerne Querflöte oder zeichnet. Bevor sie in die Lehre als Köchin startete, besuchte sie die Bezirksschule in Wettingen, während der sie zwölf Schnup-perlehren absolvierte – alle alsKöchin. Der Beruf fasziniert sie: «Für mich war das KV nichts, ich wollte etwas Körperliches lernen. Schlussendlich bin ich hier gelandet», so die junge Köchin und meint damit das Hotel Du Parc. Hier gefällt es ihr: «Wir wechseln die Karte saisonmässig und sind ein super Team. Die Küche ist wie eine kleine Familie – wir helfen einander und unternehmen auch privat viel zusammen.»
Zum achten Mal fand im Berufsbildungszentrum in Unterentfelden nun der GastroAargau-Wettbewerb statt. Von einer Jury wurden die Vorspeisenplatten, Tischdekorationen und Dessertträume bewertet. Rund 100 Lernende haben sich dabei mächtig ins Zeug gelegt und waren gespannt auf ihre Bewertungen. Beim anschliessenden Dinner wurden die Platten den rund 400 Gästen präsentiert. Dabei stand jeder Künstler hinter seinem Werk und gab Auskunft über die Zutaten und die Techniken. Marie-Louise Kuster hatte die Vorgabe, eine kalte Vorspeisenplatte aus drei verschiedenen Teilen sowie jeweils eine dazu passende Garnitur zuzubereiten. Sie wählte das Thema Waadtland, da dieses für Terrine, Wein und Pasteten bekannt ist. «Es braucht eine sehr lange Vorbereitungszeit, bis man weiss, was man macht und wie man es macht. Dann muss man alles noch umsetzen», erklärt Kuster. Während dreier Tage hat sie gekocht, gebacken und dekoriert. Das Resultat war eine Pastete aus Kalbfleisch und Schweinsbratwurst, Lammfilets eingerollt in Mangoldblätter und eine Terrine aus Kalbsmilken und eingelegt in Rotwein. Ihr Betrieb hat sie dabei unterstützt, sie beraten und ihr die Waren bezahlt. Die Garnituren mussten vor Ort angerichtet werden. «Ich habe drei Tage für die Vorbereitung einberechnet, da durfte nichts mehr schiefgehen, sonst hätte ich es zeitlich nicht geschafft», sagt Kuster.
Mit dem Ergebnis scheint sie zufrieden zu sein: Sie belegte den 4. Rang und erhielt eine Gold-Auszeichnung sowie einen Reisegutschein im Wert von 300 Franken. Auf den ersten zwei Plätzen waren Lehrlinge des KSB, auf dem dritten Platz ein Lernender des PSI. Neben den Preisen hat Kuster aber noch mehr gewonnen, nämlich Erfahrungen und Eindrücke von einem solchen Wettbewerb. «Ich habe vorher noch nie mitgemacht, würde es aber auf jeden Fall wieder tun», sagt Kuster. Es sei ein sehr spannender Tag gewesen, bei dem sie viel gelernt habe. «Man sieht extrem viele neue Sachen: Bei den Lehrlingen im 2. Lehrjahr waren Dessertplatten dabei, die waren absolut Wahnsinn», so die junge Köchin. Gerade im Hinblick auf die LAP würde sie es jedem Lehrling empfehlen, an einem solchen Wettbewerb mitzumachen.
Nach der Lehre möchte die 19-Jährige die Berufsmatur absolvieren und ein wenig Geld verdienen. «Ich würde gerne mal in einem Altersheim kochen, da man dort viel über die Diätküche und Allergien lernt», sagt Kuster. Sie hat aber noch ganz andere Zukunftspläne: Später möchte sie studieren. «Kochen ist super, aber es ist körperlich sehr anstrengend, und wenn man viel Stress hat, kriecht man abends aus dem Geschäft. Ich will später gerne noch etwas ganz anderes machen und Psychologie studieren.»