«Das Rumhacken auf Personen muss aufhören»

Treten zurück: Petra Kuster Gerny und Martin Uebelhart. Irene Hung-König
Treten zurück: Petra Kuster Gerny und Martin Uebelhart. Irene Hung-König

Die Gemeindeversammlung Neuenhof hiess das Budget 2026 gut. Die Verabschiedung von Gemeindeammann Martin Uebelhart und Vizeammann Petra Kuster Gerny sorgte für einen emotionalen Moment.

215 Stimmberechtigte hatten sich zur Gemeindeversammlung in der Aula eingefunden. Gespannt durfte man sein, ob die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dem Antrag der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (Fiko/GPK) stattgeben würden. Im Vorfeld hatte deren Präsident Tim Voser erklärt, das Budget nur mit Kürzungen zur Annahme zu empfehlen. Der Gemeinderat zeigte sich bereit, Kürzungen von 285000 Franken in der Investitionsrechnung sowie weitere 212000 Franken in der Erfolgsrechnung vorzunehmen. «Es wird teilweise nicht gespart, sondern einfach verschoben. Aber es hilft diesem Budget. Wir stimmen über ein verändertes Budget ab», sagte Gemeindeammann Martin Uebelhart (Mitte). Die Versammlung stimmte schliesslich dem Budget 2026 klar zu.

Der Verpflichtungskredit über 640000 Franken für den Beleuchtungsersatz in den Gemeindeliegenschaften wurde dagegen via Rückweisungsantrag der Fiko abgelehnt. Der Grund: Der Bedarf sollte detaillierter abgeklärt werden. Gemeinderat Fred Hofer (FDP) hatte zuvor erklärt, dass in elf Gemeindeliegenschaften Quecksilberleuchtröhren durch LED-Lampen ersetzt werden müssten. «Bei einem kompletten Satz würde eine Leuchte 180 Franken kosten. Einzeln würde diese 250 Franken kosten. Es ist mir nicht klar, was der Fiko noch fehlt, der Plan ist da.» Fiko-Präsident Tim Voser entgegnete, dass nicht klar sei, wo genau die Leuchten ersetzt werden müssten. Und es gehe um die Ausarbeitung des Kredits.

Webermühle: Ja zu Planungskredit

An der Gemeindeversammlung vom 23. Juni wurde der Verpflichtungskredit für das kooperative Planungsverfahren Webermühle zurückgewiesen. Der Souverän wollte, dass frühzeitig Landschaftsarchitekten miteinbezogen würden und dass die betroffene Bevölkerung mittels zwei Workshops in den Planungsprozess miteinbezogen werden soll. Aus diesem Grund kam das Geschäft erneut vor die Versammlung, mit einem um 30000 Franken höheren Kredit. «Was ist, wenn die 250000 Franken nicht reichen, muss man dann wieder Geld aufwerfen?», wollte Margrit Pfister wissen. «Wenn wir passiv sind, können wir nichts machen», so Gemeinderat Fred Hofer. Bauherr und Grundeigentümerin auf der Parzelle mit der Villa Ermitage ist die Altura RE AG. Die Einwohnergemeinde hat mit der Altura RE AG für die Grossfläche im Areal Webermühle-Ermitage eine Planungsvereinbarung abgeschlossen, womit ein Masterplan für das Areal entwickelt werden soll. Dieser Masterplan bildet dann die Basis für den Gestaltungsplan. Schliesslich stimmten die Stimmberechtigten für den Kredit.

Ja gesagt wurde auch zum Kredit über 575000 Franken für andernorts verlaufende Kanalisationsleitungen. Für eine Sistierung des bewilligten Baukredits Dorfstrasse plädierte Tim Voser im Namen der Fiko. Der Grund: Die finanzielle Ausgangslage habe sich verändert. Es sei zu klären, ob eine kostengünstigere Variante anstelle des beschlossenen Projekts möglich wäre. Diesen Antrag verwarf die Versammlung mit 75 Ja- zu 101 Nein-Stimmen.

Emotionale Verabschiedung

Gemeinderat Fred Hofer hatte schliesslich die Ehre, Gemeindeammann Martin Uebelhart und Frau Vizeammann Petra Kuster Gerny (SVP) zu verabschieden und für ihre langjährigen Dienste im Namen der Gemeinde zu danken. Petra Kuster Gerny war während 16 Jahren für den Neuenhofer Gemeinderat tätig. «Bis auf das letzte Dreivierteljahr habe ich gerne für die Gemeinde gearbeitet. Es war eine Lebensschule. Klar ist: Es lohnt sich nicht, gegen Windmühlen zu kämpfen. In Neuenhof spricht man nicht mit, sondern über Leute.»

Auch Gemeindeammann Martin Uebelhart wurde emotional: «Es war mir eine grosse Freude, mit vielen Menschen zum Wohl von Neuenhof zusammenzuarbeiten. Manchmal war es konstruktiv, manchmal harzte es. Man kann anderer Meinung sein, aber das Rumhacken auf einzelnen Personen oder Gruppen muss aufhören. Ich wünsche mir, dass man auf den konstruktiven Weg zurückkommt.» Der 61-Jährige war während sechs Jahren im Neuenhofer Gemeinderat als Gemeindeammann tätig.

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