Sorge um Neuenhofs Attraktivität

Die Gemeinde Neuenhof beantragt der Stimmbevölkerung eine Steuerfusserhöhung um 5 auf 117 Prozent. Nicht einverstanden sind die Finanzkommission und der Gewerbeverein.

Muss Neuenhof für die Steuern tiefer ins Portemonnaie greifen? Severin Bigler

Um ein ausgeglichenes Budget 2025 zu präsentieren, schlägt der Neuenhofer Gemeinderat eine Steuerfusserhöhung von 5 Prozent auf 117 Prozent vor. Wie den Unterlagen zur Gemeindeversammlung vom 25. November zu entnehmen ist, wäre eine 8-prozentige Erhöhung nötig. In einem ersten Schritt will man mit 5 Prozent raufgehen. Damit würde ein Aufwandüberschuss von 532900 Franken resultieren – was gemäss Gemeinderat als angemessen beurteilt wird.

Nicht einverstanden damit ist die Finanzkommission (Fiko), sie stellt an der Versammlung den Antrag, die Steuerfusserhöhung abzulehnen nimmt aber das Budget «zähneknirschend» an, wie es in der Medienmitteilung heisst. Zudem will sie einen Überweisungsantrag stellen, wonach der Gemeinderat gemeinsam mit der Fiko einen Massnahmenplan erstellen soll. Dieser soll bereits im Jahr 2025 umgesetzt oder spätestens an der Gemeindeversammlung im Sommer 2025 der Bevölkerung vorgelegt werden.

Auch der Gewerbeverein Neuenhof hat in einem offenen Brief an den Gemeinderat seine Bedenken bezüglich einer Steuerfusserhöhung geäussert. Diese betreffe nicht nur die Einwohnerinnen und Einwohner, sondern schwäche auch die Attraktivität des Standorts Neuenhof für Unternehmen, Firmenbesitzerinnen und Firmenbesitzer, die in Neuenhof wohnhaft sind und einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und für lokale Arbeitsplätze leisteten. «Zudem muss damit gerechnet werden, dass die Attraktivität für gut ausgebildete Fachkräfte, in Neuenhof zu wohnen, sinkt.

Weiter sparen, so die Devise

«Dem Gewerbe ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Arbeitskräfte möglichst nahe am Arbeitsplatz wohnen», heisst es weiter. Eine weitere Steuerfusserhöhung würde Neuenhof steuertechnisch zur unattraktivsten Gemeinde im Bezirk Baden mutieren lassen. Der Gewerbeverein erwartet, dass statt einer Steuerfusserhöhung ernsthaft weitere Einsparungen in Betracht gezogen würden.

Zurück zur Fiko: Auch sie fürchtet einen Imageschaden für die Gemeinde. Das Ausgabenwachstum habe in den letzten Jahren nicht gebremst werden können. «Auch im Budget 2025 steigen die Aufwände im Vergleich zur Rechnung 2023 weiter an um 1,29 Mio Franken.» Der Gemeinderat habe gegen Ende des Prüfprozesses signalisiert, gemeinsam mit der Fiko einen Massnahmenplan «Finanzen» erstellen zu wollen.(LiWe)

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