Ein Volk von einig Neuenhofern

Die Einwohnergemeindeversammlung in Neuenhof verlief ganz im Sinne des Gemeinderates. Alle Anträge wurden praktisch einstimmig angenommen, nur gerade die Kreditgenehmigung zum Rückbau zweier Reservoire führte zu einer Debatte unter den Anwesenden.

Susanne Schläpfer-Voser, Frau Gemeindeammann. Foto: pn
Susanne Schläpfer-Voser, Frau Gemeindeammann. Foto: pn

Die Turnhalle Zürcherstrasse ist eher spärlich besetzt, als Gemeindeammann Susanne Schläpfer-Voser die Einwohnergemeindeversammlung mit einer erfreulichen Nachricht eröffnet: Die Aktiven des STV Neuenhof konnten am Eidgenössischen Turnfest in Biel in der Stärkeklasse 3 den Titel des Schweizer Meisters nach Hause bringen.

Danach standen die Gemeindefinanzen im Zentrum des Geschehens, denn noch immer hat Neuenhof ein Ausgabenproblem. Deshalb wurde vor einem Jahr zusammen mit sieben weiteren finanzschwachen Gemeinden aus dem Kanton Aargau die «IG fairer Finanz- und Lastenausgleich» ins Leben gerufen. Diese setzt sich dafür ein, dass die Steuerschere zwischen den Gemeinden kleiner wird. Einen ersten Erfolg konnten sie mit der Kantonalisierung der Spitalfinanzierung bereits erreichen. «Der Gesundheitsbereich ist noch immer einer der Hauptgründe für den Aufwandüberschuss», erklärt Schläpfer-Voser.

Einen weiteren wichtigen Punkt bildete die verstärkte interkommunale Zusammenarbeit im Bereich des Zivil- und Bevölkerungsschutzes. Spezifisch ging es um die Aufnahme der Gemeinde Wettingen und die daraus folgende Gründung der Zivilschutzorganisation (ZSO) sowie des Regionalen Führungsorgans (RFO) Wettingen-Limmattal. Alle Anträge wurden von der Gemeindeversammlung einstimmig angenommen.

In Zukunft soll Neuenhof auch mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zusammenarbeiten. Im Zentrum soll die Entwicklung einer lebendigen und tragenden Dorfgemeinschaft stehen, wie Schläpfer-Voser erklärt. Mithilfe des Instituts für Geistes- und Naturwissenschaften unter der Leitung von Professor Martin Klöti sollen innerhalb von zwei Jahren die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Neuenhofer Bevölkerung erkannt und entwickelt werden, um ein nachhaltiges Zusammenleben und eine aktive Gemeindegestaltung zu ermöglichen. Eine Informationsveranstaltung zum Projekt wird am 26. Juni im Peterskeller stattfinden.

Einzig die Kreditgenehmigung zum Rückbau der beiden Reservoire «Chlosterblick» und «Klosterrüti» führte aufgrund der angespannten Finanzlage der Gemeinde zu Diskussionen. Im Vorfeld beschloss sowohl die CVP als auch die FDP die Nein-Parole zu diesem Antrag. CVP-Präsident Ueli Ro-thenfluh argumentierte, dass es nicht nötig sei, aus rein ethischen Gründen einen Kredit von rund 135 000 Franken zu gewähren.

Aus diesem Grund nahm sich Gemeinderätin Petra Kuster Gerny die Zeit, noch einmal die Wichtigkeit dieses Vorhabens zu betonen. Gerade beim Reservoir Chlosterblick sei ein Rückbau dringend nötig, da sich dieses im Wald befinde, erklärte Gerny. «Der Waldboden wird zweckentfremdet, was einer Rodung gleichkommt.» Es handle sich dabei gar um «Littering im grossen Stil», so die Gemeinderätin. Diesem Votum schlossen sich sowohl SVP-Aktuar Franz Mazenauer und die SVP und Gerhard Röthlisberger (SP) an. So wurde auch dieser Antrag mit einer deutlichen Mehrheit von 61 Ja- zu 35 Nein-Stimmen angenommen.

Die weiteren Traktanden führten bei den Anwesenden kaum noch zu Diskussionen und wurden ohne Gegenstimmen angenommen. Einzig die diversen Kreditunterschreitungen bei den Kreditabrechnungen sorgten für einen kurzen Einwand. Auch die zehn Einbürgerungen wurden praktisch ohne Gegenstimmen angenommen.

Weitere Artikel zu «Neuenhof», die sie interessieren könnten

Neuenhof29.05.2025

Grosser Ansturm am Fischessen

Am letzten Wochenende führte der Bootsclub ­Neuenhof sein Fischessen in der Hafenanlage durch. Der Andrang war gross, es mussten gar zusätzliche…
Neuenhof29.05.2025

Umzonung nicht möglich

Gemäss Gemeinderat ist eine Umzonung respektive Rückzonung im «Härdli» nicht möglich, das hätten rechtliche Abklärungen ergeben. Die Exekutive hält deshalb am…
Neuenhof21.05.2025

Tobias Baumgartner ist der neue Gemeinderat

Mit 585 Stimmen wurde Tobias Baumgartner klar in den Gemeinderat gewählt. Er freut sich, dass er gleich loslegen kann.