Neuenhoferin übernimmt Badirestaurant in Dietikon: «Ich hoffe auf einen heissen Sommer»

Veronika Ammann aus Neuenhof führt neu das Restaurant der Badi Fondli in Dietikon. Die vielen Auflagen seien zwar «happig», aber notwendig, sagt sie.

Die Neuenhoferin Veronika Ammann steht vor dem Eingang des Badirestaurants in Dietikon. Mehrere Gitter weisen den Gästen den Weg dorthin. Rahel Bühler
Die Neuenhoferin Veronika Ammann steht vor dem Eingang des Badirestaurants in Dietikon. Mehrere Gitter weisen den Gästen den Weg dorthin. Rahel Bühler

Normalerweise öffnen die Badis um Auffahrt ihre Türen. Am heutigen Freitag wäre die Saison zwar noch nicht voll im Gange, aber in den Kinderschuhen. Nicht in diesem Jahr. Wegen des Coronavirus ist der Saisonbeginn bis auf Weiteres vertagt. «Ich hoffe auf den 8. Juni», sagt Veronika Ammann im Restaurant des Freibads Fondli in Dietikon. Die Neuenhoferin hat es auf diese Saison hin als Pächterin übernommen. 
Das Restaurantkonzept hatte sie schon geschrieben. Sie musste ein neues Konzept anfertigen und das alte in die Schublade legen. «Das kann ich dann nächstes Jahr wieder hervorholen.» 4000 Gäste haben eigentlich in der Badi Platz. Im Restaurant wären sechs Angestellte beschäftigt. «Wenn 4000 Leute in der Badi sind, dann ‹räblets› hier. Alle wollen Pommes», erklärt die 60-Jährige. Die gelernte Köchin arbeitet seit 40 Jahren in der Gastronomie. 20 Jahre als Küchenchefin. Davon 6,5 Jahre im Tägerhard in Wettingen. In den vergangenen zwei Jahren war sie Geschäftsführerin im Restaurant Souperbe in Brugg. Die Besitzerin wollte das Lokal aus gesundheitlichen Gründen ohnehin im April schliessen. Wegen Corona wurde daraus sogar März. 

Im Badirestaurant dürfen sich fünf Personen gleichzeitig aufhalten

Ammann steht hinter der Selbstbedienungstheke des Restaurants: «In Abständen von zwei Metern stehen die Gäste bei den Gittern vor dem Eingang an.» Sie zeigt nach draussen. Dort stehen mehrere Absperrgitter. «Fünf Personen dürfen sich zur gleichen Zeit im Restaurant aufhalten. Inklusive Personal.» Deshalb betreibe sie das Restaurant diese Saison alleine. Nur eine zusätzliche Person hat sie als Aushilfe angestellt. Sie habe sich das Selbstbedienungsrestaurant so eingerichtet, dass sie alles alleine bewirten könne: «Beim Eingang desinfiziert man sich die Hände. Dann kann man sich Getränke, Glacen, Salate aussuchen. Weiter vorne können die Gäste ihre Bestellungen für warme Speisen aufgeben und ich gebe sie ihnen. Dann bezahlt man am Schluss bei mir und verlässt das Restaurant durch die Ausgangstüre wieder.» Vor der Kasse und der Selbstbedienungstheke hat die Stadt Dietikon diese Woche zudem Glaswände montiert.

Auch die Speisekarte hat Ammann angepasst: Ursprünglich hätte sie jeden Tag ein frisches Menü kochen wollen. Das liegt in einem Ein-Frau-Betrieb nicht drin. So gibt es neben Glacen und Salaten nur Pommes, Chicken Nuggets und Grillwaren. Eine weitere Auflage betrifft das Geschirr: Sie darf nur Einweggeschirr verwenden. 

Einen Rückzieher machen will sie trotz allen Vorschriften nicht: «Die Auflagen sind happig. Aber sie sind sinnvoll. Hygiene ist das Wichtigste.» Sie werde diese Saison als Einarbeitungszeit sehen, um dann nächstes Jahr voll durchzustarten. 

Wieso sie den neuen Job in der Badi angenommen habe? «Ich wollte noch einmal etwas Neues anfangen. Etwas, wo ich selbständig arbeiten kann», sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder. 

«Die Leute wollen wieder nach draussen gehen» 

27. Mai. Dieses Datum hat sie sich rot angestrichen. Dann will der Bund die nächsten Lockerungen bekannt geben. Welche, waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. «Einerseits wollen die Leute wieder nach draussen gehen. Andererseits hängen viele Existenzen an diesem Entscheid.» Damit meint sie Lieferanten, Badmeister und auch sich selbst. Sie sei ein positiv denkender Mensch. «Es kommt schon gut.» Auch sei sie davon überzeugt, dass die Badi Gäste haben wird. «Die Leute wollen nicht weiter eingesperrt sein.»

Wie viele Leute die Dietiker Badi auf einmal besuchen dürfen, sei noch unklar. Wegen des Grossveranstaltungsverbots, das Events mit mehr als 1000 Personen bis Ende August verbietet, dürften es aber nicht mehr als diese Anzahl sein. Trotzdem: «Ich hoffe auf einen heissen Sommer.» Sie selbst sei auch ein Sommertyp. «Mir kann es nicht heiss genug sein.» Das habe wahrscheinlich auch zu ihrem neuen Job im Badirestaurant geführt. 

Was passiert, wenn der Bundesrat am 27. Mai entscheidet, die Badis nicht zu öffnen? «Dann akzeptieren wir den Entscheid zähneknirschend und warten auf den nächsten Termin.» Sie sei aber zuversichtlich. Es komme schon gut. 

 

Das machen die anderen Badis in der Region: 

Das Gartenbad in Wettingen wird laut Tägi-Chef Marco Baumann am 8. Juni öffnen (die Limmatwelle berichtete). Genau wie das Schwimmbad Wiemel in Würenlos, wie Badmeister Simon Studer auf Anfrage sagt. «Wir freuen uns sehr auf diesen Moment.» Das Meierbädli in Killwangen öffnet in dieser Saison gar nicht. Grund dafür ist unter anderem die Sanierung, wie der Gemeinderat bekannt gibt (mehr dazu in den Gemeinderatsnachrichten auf Seite 7). Der Verband Hallen- und Freibäder hat in der Zwischenzeit ein Schutzkonzept für die Wiedereröffnung der Freibäder erarbeitet. Es ist 15 Seiten lang und umfasst unter anderem folgende Massnahmen: Abstandsmarkierungen, Zutrittsbeschränkung, weniger Garderoben, Duschen und Pissoirs. 

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