Der Schulstart verläuft am Montag aus der Ferne

Ab Montag stellen die Schulen auf Fernunterricht um. Wie lange, hängt vom Entscheid des Bundesrats ab.

Zeichnung einer 3.-Klässlerin, wie sie die Welt unter Corona sieht. zVg
Zeichnung einer 3.-Klässlerin, wie sie die Welt unter Corona sieht. zVg

Am Montag sind die Frühlingsschulferien zu Ende. Weil der Bundesrat die Pandemiemassnahmen verlängert hat, findet jedoch weiterhin kein Unterricht an der Schule vor Ort statt.
Und trotzdem gibt es für die Schülerinnen und Schüler eine Änderung, wie die Neuenhofer Schulleiterin Renate Baschek sagt: «In den drei Schulwochen vor den Ferien ging es vor allem darum, Schulstoff zu üben und zu festigen, nach den Ferien wird hingegen neuer Schulstoff gemäss Lehrplan gelehrt.» Damit dieser Fernunterricht dann auch funktioniert, liefen die Vorbereitungen in den letzten Wochen auf Hochtouren. Allerdings wurde in der Neuenhofer Schule bereits vor zwei Jahren flächendeckend Office 365 eingerichtet. «Wir haben gut entschieden», so Baschek im Nachhinein und fügt an: «Die Coronakrise zwingt uns jetzt im besten Sinne dazu, uns auf diese Möglichkeit einzulassen und die zahlreichen Tools zu nutzen.» 

Allerdings seien nicht alle Lehrpersonen und Klassen gleich vertraut damit. Damit der Fernunterricht ab Montag gelingt, hätten sich alle ins Zeug gelegt und sich gegenseitig geholfen.
Analoger und digitaler Unterricht sind gewährleistet

Wenn immer möglich, erfolge der Kontakt zwischen der Schule und den Schülern digital und wo nicht möglich telefonisch. Als Sofortmassnahme wurde zusätzlich das Kommunikationstool «Klapp» installiert. «Die meisten Schüler haben einen Internetzugang, nicht alle haben jedoch die notwendigen digitalen Möglichkeiten», sagt Baschek. Damit Schüler, denen kein Computer zur Verfügung steht, nicht benachteiligt sind, müsse der Unterricht auch analog erfolgen können. Insbesondere am Kindergarten und teilweise auch an der Primarschule wird das Material von der Schule deshalb in die Briefkästen der Schüler gelegt. «Wir haben auch unsere Schul-Website aufgerüstet und Unterrichtsmaterial und Lerninhalte für die Schüler und Eltern bereitgestellt.»

Lehrplan wird eingehalten, Leistungen sind nicht promotionswirksam

Auch beim Fernunterricht halten sich die Lehrpersonen an den jetzt gültigen Lehrplan. Allerdings sind die Beurteilungen nicht promotionswirksam. Wie werden die Noten fürs zweite Semester erstellt, die gerade bei Kindern in einer Übertrittsphase wichtig sind? «Beurteilungsbelege, die während der Phase des Fernunterrichts entstanden sind, fliessen nicht in die Note im Jahreszeugnis ein», sagt Baschek.  Bei der Ermittlung der Zeugnisnote bestehe aber weiterhin ein Spielraum. Die Gewichtung der Beurteilungsbelege aus der Phase des regulären Unterrichts liege im Ermessen der Lehrperson. «Dabei kann auch die Leistungsentwicklung berücksichtigt werden.» Beobachtet eine Lehrperson beispielsweise, dass ein Schüler während des Fernunterrichts eine positive Entwicklung in einem Fach- oder Kompetenzbereich gemacht hat, kann sie das bei der Ermittlung der Zeugnisnote vom Normalunterricht einfliessen lassen. «Schliesslich soll die Zeugnisnote den Leistungsstand des Schülers möglichst gut zum Ausdruck bringen.» Auf den Laufbahnentscheid habe der Fernunterricht keine Auswirkung, da die Entscheide bereits im Februar vor der Schulschliessung gefällt wurden.

Selbstständigeres Lernen dank Fernunterricht

Baschek glaubt nicht, dass der Fernunterricht zu Defiziten führt oder Einfluss auf die Laufbahn haben wird. Zwar könne der Unterricht aus der Ferne nicht gleich wie vor Ort abgehalten werden. Sie geht davon aus, dass zwischen 30 und maximal 50 Prozent des normalen Schulstoffs vermittelt werden können.

Und dennoch sieht sie im Fernunterricht auch Chancen: «Qualitäten wie das eigenständige Lernen in eigenem Tempo, das Vertiefen in ein eigenes Thema oder der kreative Umgang mit den Möglichkeiten vor Ort kommen vermehrt zum Tragen.» Wenn Schüler merken würden, dass sie nicht ständig auf die Betreuung und Anweisungen durch eine Lehrperson angewiesen seien, sondern durch den Fernunterricht mehr Selbstständigkeit und Vertrauen in sich selbst gewinnen, sei dies viel wertvoller für die Zukunft, als den Schulstoff wie gewohnt «durchgenommen» zu haben. Zentral dabei ist für sie auch beim Fernunterricht die Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schülern. «Es geht nicht darum, die Schüler mit Stoff abzufüllen, sondern ihnen sinnvolle Aufträge zu erteilen, die sie mehr oder weniger selbstständig erledigen können.» Das sei herausfordernd und gleichzeitig eine tolle Chance für Schüler und Lehrpersonen.

Baschek weiss, dass dieser neue Unterricht auch von den Eltern viel fordere. «Gerade für Eltern, die jetzt Home Office machen, ist es nicht immer leicht», sagt sie und bedankt sich bei allen Eltern für den grossen Einsatz und das Engagement. «Es ist wirklich schön zu sehen, wie alle an einem Strick ziehen.»

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