182 leere Wohnungen: Es sind vor allem ältere

Trotz «Strategie vorwärts»: Neuenhof hat am zweitmeisten leere Wohnungen im Bezirk Baden. Wieso?

Trotz 182 leeren Wohnungen: In Neuenhof entstehen weitere Überbauungen wie etwa jene im Bungert. Rahel Bühler
Trotz 182 leeren Wohnungen: In Neuenhof entstehen weitere Überbauungen wie etwa jene im Bungert. Rahel Bühler

Per 1.Juni standen in Neuenhof 182 Wohnungen leer. Davon 47 mit zwei Zimmern, 69 mit drei Zimmern, 43 mit vier Zimmern, 21 mit fünf Zimmern, 2 mit sechs oder mehr Zimmern. Neun dieser leerstehenden Wohnungen wurden in den vergangenen zwei Jahren erstellt. Somit gelten sie als Neubauten. Dazu kommen sieben Einfamilienhäuser, die in der Limmattaler Gemeinde leer sind.

Diese Zahlen hat Statistik Aargau vergangene Woche herausgegeben. 2018 verfügte die Gemeinde über 213 leere Wohnungen. 2017 über 167. Als Vergleich: Spreitenbach verfügt per 1.Juni über 131 leere Wohnungen, Wettingen über 51, Würenlos über 13 und Killwangen über 6 Stück. Der Bezirk Baden ist mit 1432 leeren Einheiten auf dem ersten Platz im ganzen Kanton.

Mitunter ein Grund für die vielen leerstehenden, hauptsächlich älteren Wohnungen in Neuenhof ist die hohe Bautätigkeit in der Gemeinde. Im August 2018 erlangte die neue Bau- und Nutzungsordnung (BNO) ihre Gültigkeit. Sie ist ein Teil der «Strategie vorwärts». Diese Strategie soll die Attraktivität von Neuenhof nachhaltig steigern. «Mit der neuen BNO soll in den nächsten 15 bis 20 Jahren die Attraktivität der Wohnungen und der Mieten geprüft und angepasst werden», sagt Voser dazu. Dies brauche erfahrungsgemäss Zeit.

Durch die neue BNO darf verdichteter und mehr gebaut werden. Dies wird genutzt: Im Frühjahr waren an der Kappelstrasse zwei Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen bezugsbereit. Derzeit wird im Quartier Bungert ein Mehrfamilienhaus erstellt. Ebenfalls noch dieses Jahr soll mit dem Bau von einem weiteren Mehrfamilienhaus hinter dem Restaurant Altes Posthorn gestartet werden. Zudem soll das geschlossene «Posthorn» saniert und ebenfalls zu Wohnungen umgebaut werden. 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

Doch nicht nur das: «Es laufen im Moment viele Projekte», sagt Pepe Romero, Abteilungsleiter Bau und Planung. Weitere Baugesuche seien derzeit allerdings nicht bewilligt. «Die neue BNO bietet den Bauherren viele neue Möglichkeiten», so Romero. Laut Voser können sich nun mehrere Parzellenbesitzer zusammenschliessen und grössere Projekte umsetzen. «Wir wissen durch Anfragen: Es werden in Neuenhof grössere Überbauungen entstehen. Sie werden nächstens konkret», sagt denn auch Romero. Weil die Projekte noch nicht spruchreif sind, darf Romero denn auch keine weiteren Informationen bekannt geben. Klar ist jedoch: Es wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Gebiete umgezont. Dazu gehören vor allem das Gebiet Härdli und die Zürcherstrasse. Voser: «Die Strasse soll qualitativ städtebaulich aufgewertet werden. Das steht so in der BNO.» Zu diesem Zweck setzt die Gemeinde ein Fachgremium ein. Es beurteilt Bauprojekte nach den Aspekten Siedlung, Verkehr und Freiraum.

Neuenhof hat am zweitmeisten leere Wohnungen im Bezirk Baden. Nur Mellingen hat fünf Stück mehr. Trotzdem: In der Gemeinde wird weiter gebaut. Sie wird weiter wachsen. Schenkt man den prognostizierten Zielen Glauben, soll die Gemeinde im Jahr 2030 10000 Einwohner haben. «Neuenhof ist eine attraktive Gemeinde», ist Voser überzeugt. «Sie liegt im prosperierenden Limmattal zwischen Zürich und Baden. Zusätzlich am einzigen See im Limmattal, eingebettet in eine Hügellandschaft, die zum Verweilen in der Natur und somit im Naherholungsgebiet einlädt.»

Fazit: Die neuen Wohnungen in Neuenhof kamen gut bei der Bevölkerung an. Die meisten sind vermietet oder verkauft. Nur die älteren, schon länger leer stehenden Wohnungen gehen nicht weg wie warme Weggli.

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