15 statt 8 Franken: Der Mittagstisch ist trotzdem beliebt

Vor sechs Jahren erhielt der Mittagstisch finanzielle Hilfe des Bundes. Wie sieht es heute aus?

Sandra Marsicovetere (hinten Mitte), umringt von Kindern, die heuer den Mittagstisch besuchen. Rahel Bühler
Sandra Marsicovetere (hinten Mitte), umringt von Kindern, die heuer den Mittagstisch besuchen. Rahel Bühler

Um 12 Uhr steigt der Lärmpegel in der Aula in Neuenhof schlagartig an: Die ersten Kinder trudeln ein und setzen sich an die Tische. 60 Schüler verköstigt das Team pro Woche. Am Montag ist er mit 34 Anmeldungen am besten besucht. Der Mittagstisch läuft gut.

Sandra Marsicovetere leitet ihn. «Er ist ein echtes Bedürfnis», sagt sie. Der Grund sind die vielen berufstätigen Eltern. Diesem Bedürfnis wollten die Gemeinde Neuenhof und die Schule vor sechs Jahren Rechnung tragen: Sie weiteten das Angebot von bisher einem auf fünf Tage pro Woche aus.

Dafür brauchte die Gemeinde Geld. Jedes Kind bezahlt 15 Franken pro Mahlzeit. Darin sind eine Vorspeise – entweder Suppe oder Salat –, ein Hauptgang, ein Dessert und die Kinderbetreuung enthalten. Trotzdem: «Der Mittagstisch ist nicht selbsttragend», sagt Marsicovetere. Für den Rest kommt die Gemeinde auf. Von 2013 bis 2016 erhielt der Mittagstisch Fördergelder des Bundes: «Es waren 10000 bis 15000 Franken pro Jahr», erklärt der für die Bildung zuständige Gemeinderat Marco Hürsch. Damit die Gemeinde diesen Betrag erhielt, musste sie dem Bund das Projekt vorstellen und die Zahlen offenlegen. 2016 ist das Geld zum letzten Mal geflossen. Das hat Konsequenzen für den Mittagstisch: «Wir sind mit einem Beitrag von acht Franken pro Kind gestartet», so Hürsch. Jetzt kostet die Mahlzeit fast doppelt so viel.

Ganz ohne Spenden musste der Mittagstisch in den vergangenen zwei Jahren nicht auskommen. Mehrmals wurde er von Dorfvereinen oder Privatpersonen mit Materialspenden versorgt. Im Dezember 2017 und 2018 erhielt er einen Zustupf der Immobilienfirma Voser und Partner AG aus Neuenhof. «Damit haben wir Spiel- und Bastelmaterialien angeschafft», sagt die 47-Jährige.

Bis zum Schuljahr 2018/2019 hat sich ein zweiköpfiges Team, bestehend aus einer Köchin und einer Hilfskraft, um das Essen gekümmert. Seit einem personellen Wechsel liefert die Wettinger Stiftung Arwo das Essen.

Insgesamt umfasst das Team sieben Personen: Sechs betreuen die Kinder, eine kümmert sich um das Essen. Zweimal pro Woche helfen zwei Seniorinnen aus. Dreimal kommt jemand von der Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit vorbei.

Marsicovetere und ihre Co-Leiterin Kristina Herger sind je zweimal pro Woche präsent. Total investieren sie je sechs Stunden. «Neben der Präsenzzeit kommen Menübestellungen oder Abrechnungen dazu», erklärt Marsicovetere. Beide Frauen sind seit mehreren Jahren dabei. «Wir schätzen den Umgang mit den Kindern», sagen sie. Als Herausforderung sehen sie die verschiedenen Altersstufen der Kinder. «Manchmal sind die Kleinen etwas übermütig», sagt Marsicovetere. Im Altersunterschied sieht sie auch Vorteile: «Wir haben 9.-Klässler, die seit der ersten Klasse zu uns essen kommen. Sie ziehen die jüngeren Kinder mit.»

Mittlerweile ist der Raum in der Aula fast voll. Um die 20 Kinder erwartet das Team an diesem Donnerstagmittag.

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