Diese junge Instrumentalistin setzt auf exotische Klänge

Isabelle Süess (19) spielt Marimba und hat es in das Spitzenförderungsprogramm Aargau geschafft.

Isabelle Süess (19) übt regelmässig die Marimba an der Kantonsschule Wettingen. (Barbara Scherer)

Isabelle Süess (19) übt regelmässig die Marimba an der Kantonsschule Wettingen. (Barbara Scherer)

Sie will Profi-Spielerin werden. (Barbara Scherer)

Sie will Profi-Spielerin werden. (Barbara Scherer)

Dafür übt sie bis zu 15 Stunden pro Woche. (Barbara Scherer)

Dafür übt sie bis zu 15 Stunden pro Woche. (Barbara Scherer)

Die vier Filzschläger gleiten über die Hölzer, dabei entsteht eine feine Tonmelodie. Der grosse Kasten erinnert an ein überdimensionales Xylofon. Es ist eine Marimba. Isabelle Süess schlägt konzentriert auf das Instrument und lächelt.

Die 19-jährige Kantonsschülerin spielt die Marimba seit über zehn Jahren. «Mich fasziniert die Vielfältigkeit dieses Instruments. Beim Spielen kann ich meinen Emotionen freien Lauf lassen», erklärt Isabelle Süess und streicht sich das blonde Haar hinters Ohr.

Vom Klavier zur Marimba und ab ins Orchester

Durch die Jugendmusik Allegro Region Baden ist die gebürtige Neuenhoferin auf das eher unbekannte Instrument gestossen: Sie wollte wie ihre grosse Schwester in einem Orchester spielen.

Der Zufall wollte es, dass die Jugendmusik einen neuen Xylofonspieler suchte. Doch Isabelle Süess spielte bis dahin nur Klavier. «Aber meine Mutter meinte: ‹Das kannst du rasch lernen.›» Tatsächlich: Ihre Mutter hatte recht, das neue Instrument packte die junge Musikerin.

Die Musik wurde Isabelle Süess beinahe in die Wiege gelegt. Ihre Mutter spielt leidenschaftlich Klavier und führt eine eigene Musikschule in Zürich. So wuchs die junge Instrumentalistin von klein auf mit Musik auf. «In unserer Familie hat nur mein Vater nichts mit Musik zu tun, er ist eher der Sportliche», sagt Isabelle Süess und beginnt zu lachen.

Keine Zeit mehr für das Orchester

Vor zwei Wochen ist die Nachwuchsmusikerin nun aus dem Jugendorchester Allegro ausgetreten. «Es wurde langsam Zeit für einen Nachfolger», sagt Isabelle Süess. Etwas traurig sei sie schon; schliesslich kam sie durch das Orchester zu ihrer Leidenschaft für die Marimba.

Seither springt sie bei verschiedenen Orchestern ein. Fix in einem neuen Verein möchte die talentierte Instrumentalistin aber im Moment nicht mehr mitspielen. «Ich habe fast keine Zeit, da ich seit diesem Sommer im kantonalen Spitzenförderungsprogramm bin.»

Ein Jahr lang wird ihr musikalisches Talent durch Zusatzstunden und Hörbildung gefördert. «Zudem kann ich einige Schulstunden weglassen, um zu üben.» Die junge Frau schmunzelt: Leider dürfe sie nur die Fächer nicht besuchen, in denen sie bereits gut ist: «Sonst würde ich natürlich nie mehr in den Matheunterricht gehen.» Die junge Frau lacht.

Zum Profi im Ausland werden

Pro Woche investiert Isabelle Süess im Moment zehn bis fünfzehn Stunden in ihre Instrumentalausbildung. Wobei sie nicht nur die Marimba übt, sondern auch andere Schlaginstrumente wie die Pauke oder den Triangel beherrschen muss.

Ihr Ziel ist es, nach der Kantonsschule eine Musikhochschule zu besuchen und die Marimba zu studieren. «Aber ich würde dafür gerne ins Ausland gehen, vielleicht nach Japan», sagt Isabelle Süess. Dort ist die Marimba bekannter als in der Schweiz. Zudem stammt Keiko Abe, die berühmteste Marimbaspielerin, aus Japan.

Die Wettinger Schülerin war selbst bereits ein halbes Jahr im Austausch in Osaka. An der Schule konnte sie dort regelmässig im Schulorchester proben und nahm Unterricht bei einer Marimbalehrerin. Die Sprache war dabei kein Problem, denn: «Meine Mutter stammt aus Japan.»

Nicht nur die Musik zählt

Verbringt die junge Frau ihre Freizeit also nur hinter Notenblättern? «Nein, ich gehe auch viel mit meinen Freunden weg», sagt Isabelle Süess und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Und wenn es sein muss, lerne ich auch für die Schule.»

Genau das ist nun der Fall. Die junge Musikerin deckt die Marimba ab: Genug geübt für heute, für den Rest des Tages muss sie das Notenheft gegen Schulbücher tauschen.

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