Jetzt fährt das erste Wasserstoffauto durch die Region

Die Klosterrüti-Garage in Neuenhof hat das erste mit Wasserstoff betriebene Fahrzeug im Limmattal verkauft.

Bei der Schlüsselübergabe: Geschäftsführer Eduard Huser übergibt Martin Berchtold (l.) den Autoschlüssel. (bsc)
Bei der Schlüsselübergabe: Geschäftsführer Eduard Huser übergibt Martin Berchtold (l.) den Autoschlüssel. (bsc)

Das regelmässige Pumpen und ein leises Surren sind zu hören – sonst nichts. Fast lautlos fährt das Auto aus der Garage. In grosser blauer Schrift steht «Mirai» auf beiden Seiten des Fahrzeugs geschrieben: Es bedeutet Zukunft auf Japanisch. Vergangene Woche hat die Klosterrüti-Garage in Neuenhof das erste Wasserstoffauto in der Region verkauft.

Das Auto produziert kein CO2. Es ist im weitesten Sinne ein Elektrofahrzeug. Jedoch ist der Strom für den Antrieb nicht in Akkus gespeichert, sondern wird von einer mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle im Fahrzeug selbst erzeugt.

Statt Abgas produziert das Auto Wasser

Wo bei anderen Fahrzeugen das Benzin aufgefüllt wird, muss bei diesem Auto Wasserstoff hinein. Heraus kommt sauberes Wasser. «Das könnte man sogar trinken», erklärt Eduard Huser, Geschäftsführer der Klosterrüti-Garage AG. Allerdings hinterlässt das moderne Auto keine Pfützenspur auf der Strasse: Nur rund einen Deziliter Wasser scheidet das Fahrzeug pro Kilometer aus.

Bei vielen Menschen läuten die Alarmglocken bei dem Wort Wasserstoff. Ein Vorurteil, das es zu besiegen gilt, so Eduard Huser. «Das Wasserstofffahrzeug ist sicherer als ein Auto mit Benzintank.»

Das Fahrzeug kann mit einem vollen Tank rund 500 Kilometer weit fahren. Der grosse Haken: Es gibt gerade einmal zwei Tankstellen in der Schweiz, die Wasserstoff anbieten. «Bei diesem Auto ist das Engagement des Fahrers gefragt», sagt Huser mit einem Augenzwinkern.

So wird tanken zum Abenteuer

Für den zukünftigen Besitzer ist das kein Problem. Martin Berchtold aus Buchs, Zürich, bewegt sich in seinem Alltag genau zwischen den beiden Tankstellen in Dübendorf und Hunzenschwil.

«Aber es wird sicher ein Abenteuer für sich werden», sagt der stolze Besitzer. Er warte zudem auf ein anstehendes Grossprojekt: So soll bald eine Lastwagenflotte, die mit Wasserstoff laufen wird, in die Schweiz eingeführt werden. «Dann wird es auch mehr Tankstellen mit Wasserstoff geben.»

Martin Berchtold übernimmt mit dem Kauf des Autos eine Vorreiterrolle. Dies ist ihm bewusst; die Aufschrift auf dem Wagen war sein Wunsch. Er möchte auf die neue Technologie hinweisen. Wobei er seit Jahren Hybridautos gefahren sei.

Wasserstoff, der Umwelt zuliebe

Doch: «Als ich letztes Jahr in den Bergen gesehen habe, wie weit unsere Gletscher schon weggeschmolzen sind, war klar, ich will CO2-neutral fahren», erklärt Martin Berchtold. Eine Überzeugungssache.

So ist er auch politisch aktiv und Mitglied der GLP. Dabei kostet ihn seine Fortschrittlichkeit einiges: 90000 Franken ist das Wasserstoffmobil wert. Eine Investition in die Zukunft, wie es Berchtold nennt.

Nicht per Zufall hat er das Auto über die Neuenhofer Garage gekauft. Die Klosterrüti AG setzt sich seit Jahren für alternative Fahrzeuge ein. «Über 80 Prozent unserer Lieferungen sind Hybridautos», sagt Eduard Huser.

Auch bei der Entsorgung von Altlasten sorgt die Garage für Umweltfreundlichkeit. Huser: «Wir machen das alles schon aus Überzeugung.»

Mehr zur Sicherheit bei Wasserstoffautos im Youtube-Video: <iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/lspiRxx1B9o" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen=""></iframe>

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