Er will Mut und Trost spenden

Shuvaseesh Das aus Neuenhof nimmt das Thema psychische Gesundheit in seinen Fotos auf. Zu sehen sind die Bilder an der Photo Schweiz. Er hofft, damit Fuss in der Schweizer Fotografie-Welt zu fassen.

Junior Masandi liegt in der Badewanne. Das milchige Badewasser umgibt den jungen Mann, der nachdenklich wirkt. Diese Szene hat Shuvaseesh Das im Dezember in London festgehalten. Die Geschichte des gebürtigen Kongolesen Masandi hat den Fotografen aus Neuenhof tief berührt.

«Er erzählte mir, dass er seinen dritten Selbstmordversuch hinter sich hat. Er wollte sich von der Tower Bridge stürzen. Der Grund dafür war, weil er in der Pandemie seinen Job verloren hatte und die Beziehung zu seiner Freundin stark darunter litt», erzählt Das und fügt an: «Bereits mit 18 Jahren hat Masandi eine Überdosis an Schmerztabletten eingenommen, als seine Grossmutter, die ihm sehr nahestand, verstarb.»

Weitere Bilder in Das’ Serie, die noch bis am 11. Juli an der Photo Schweiz 2021, der grössten Werkschau für Schweizer Fotografinnen und Fotografen, in der Halle 550 in Zürich Oerlikon zu sehen ist, zeigen Angel, eine junge Frau, die im Körper eines Mannes geboren wurde und seit Jahren für Akzeptanz kämpft.

Für ihn ist es die allererste Ausstellung

«Es ist mir wichtig, die Menschen auf die Themen mentale Gesundheit und Gender aufmerksam zu machen», sagt Das. «Männer sollten sich zum Beispiel nicht schämen, Gefühle zu zeigen, und über ihre psychischen Probleme sprechen. Überdies sollte jede und jeder das Recht haben, so zu sein und zu leben, wie es für sie oder ihn richtig ist», findet der 34-Jährige. Den Betroffenen Mut und Trost zu spenden, sei ein weiteres Ziel seiner Arbeit. Dass er diese Botschaft nun an Besuchende der Photo Schweiz weitergeben kann, freut ihn sehr. «Es ist meine allererste Ausstellung und ich bin sehr glücklich, dass ich dabei sein darf.» Das bildet gerne Menschen ab, auch die Hochzeitsfotografie gefällt ihm.

In London war die Konkurrenz zu gross

Vor Kurzem ist Das aus London nach Neuenhof gezogen. «Meine Frau ist Schweizerin und ihre Arbeit wurde von London hierher transferiert.» Das arbeitete in Grossbritannien zuletzt als Polizist. Derzeit absolviert er ein Fernstudium und studiert im Master Fotografie an der Falmouth University in Cornwall. «Zwischendurch war ich als kommerzieller Fotograf in London tätig. Sich dort als Fotograf zu behaupten, ist jedoch sehr schwierig, denn die Konkurrenz ist gross.»

Aktuell ist Das in der Schweiz auf Stellensuche. Er hofft, dass er an der Photo Schweiz Kontakte knüpfen und so allmählich Fuss in der Schweizer Fotografie-Welt fassen kann. «Es wäre wunderbar, wenn jemand dank der Ausstellung auf mich zukommen würde und ich so einen Job finden könnte.»

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