Webermühle: Das Spiel vereint das Quartier

Die Spielanimation der Jugendarbeit Neuenhof ist für die Kinder im Neuenhofer Ortsteil eine grosse Freude. Doch auch ihre Eltern schätzen das Angebot.

Die Kinder der Webermühle können es jeweils kaum erwarten, mit dem Spielen zu beginnen. Sibylle Egloff

Die Kinder der Webermühle können es jeweils kaum erwarten, mit dem Spielen zu beginnen. Sibylle Egloff

Das Spielanimationsteam: Enza Siino, Clarissa Ciftci, Ainhoa Reyes und

Das Spielanimationsteam: Enza Siino, Clarissa Ciftci, Ainhoa Reyes und

Kinder, Mütter und Grosseltern warten bereits ungeduldig auf dem Platz vor dem Quartierladen in der Webermühle in Neuenhof. Als Franz Kohler mit einem Leiterwagen um die Ecke biegt, ist die Aufregung gross. Die Kinder rennen dem Jugendarbeiter entgegen. «Herr Kohler, was machen wir heute?», fragt ein Knabe. «Spielen», ist Kohlers simple Antwort.

Auf dem grossen Platz angelangt, machen sich die Kinder über den Leiterwagen her: Springseile, Bälle, Gymnastikbänder und Badmintonschläger kommen zum Vorschein. Jeden Mittwochnachmittag veranstaltet Franz Kohler bei schönem Wetter um 16 Uhr eine Spielanimation in der Neuenhofer Wohnsiedlung. «Viel muss man gar nicht machen. Die Kinder räumen den Wagen aus und beginnen zu spielen. Wenn sie Hilfe brauchen, sind wir für sie da», sagt Kohler. Unterstützt wird er von Enza Siino, die in der Neuenhofer Spielgruppe Wunderchiste arbeitet, sowie von Clarissa Ciftci und Ainhoa Reyes, zwei jugendlichen Helferinnen. «Als wir das erste Mal nach dem Lockdown wiederkamen, konnten wir 40 Kinder und 20 Erwachsene begrüssen. Es war schön zu sehen, dass die Leute uns so vermisst haben», erzählt Kohler.

Beim Spielen werden die Kinder auf ihre Schulkarriere vorbereitet

Gestartet wurde das Projekt Spielanimation im Frühling 2018. Die Jugendarbeit Neuenhof besucht aber nicht nur die Webermühle, sondern auch die Spielplätze an der Eichstrasse, an der Lindenstrasse und im Althof. «Wir fokussieren uns mit dieser Aktion auf jüngere Kinder, weil die frühe Förderung wichtig ist», sagt Kohler. Beim Spielen und Interagieren würden die Kinder ihre Sozialkompetenzen und ihre Fein- und Grobmotorik trainieren. «Das sind alles Schlüsselelemente für eine erfolgreiche Schulkarriere.» Positiv wirke sich die Spielanimation speziell in der Webermühle auf die Dynamik im Quartier unter den Bewohnenden aus, verrät Kohler. «Das Klima in der Webermühle hat sich durch das Projekt verändert und verbessert. Mütter und Eltern haben sich besser kennen gelernt.» Zu Beginn seien die einzelnen Parteien separiert gewesen, nun würden die Erwachsenen auf dem Spielplatz zusammenkommen.

Alle Augen sind plötzlich auf die Mitte des Platzes gerichtet. Mädchen messen sich im Seilziehen mit Buben. Mütter und Kinder feuern sie an. Jauchzer und Schreie erfüllen die Webermühle. Nach langem Hin und Her landen schliesslich die Buben auf dem Boden, sie haben gewonnen.

Jennifer Milosavac nimmt jeden Mittwoch mit ihren Zwillingstöchtern Mia und Lea an der Spielanimation teil. «Ich bin sehr froh, dass es dieses Angebot gibt. Wir sind zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. Die grossen Kinder passen auf die kleinen auf», sagt sie. Der persönliche Kontakt gehe in der digitalisierten Welt heute oftmals verloren. Umso wichtiger sei diese Aktion. «Die Jugendarbeit macht so einen tollen Job.»

Auch Webermühlebewohnerin Valbona Bytyqi findet die Spielanimation im Quartier eine gute Sache. «Die Kinder freuen sich immer sehr darauf. Zudem ist es ein guter Grund, um raus aus dem Haus zu kommen», sagt sie. Das Miteinander werde gefördert und die Kinder würden sich von klein auf kennen lernen. Ihr elfjähriger Sohn Arian ist gleicher Meinung: «Es ist schön, dass wir alle zusammen spielen können. Andere Kollegen von mir sind zuhause am Gamen. Ich komme lieber hierher.»

Auch jetzt nach den Herbstferien soll es mit der Spielanimation in der Webermühle weitergehen. «Bei schlechtem Wetter weichen wir normalerweise auf den Gemeinschaftsraum aus und basteln gemeinsam. Wegen Corona ist das nun aber nicht möglich», sagt Kohler. Doch solange es das Wetter zulasse, werde er mit dem Leiterwagen vorbeikommen, verspricht er. Im Juli wechselte Kohler in die Jugendarbeit Neuenhof, nachdem er achteinhalb Jahre lang als Schulsozialarbeiter für die Gemeinde tätig war. Auch für den 62-Jährigen ist die Spielanimation eine gelungene Aktion. «Im Sommer 2021 werde ich frühzeitig pensioniert. Es ist wunderschön, dass ich bis dahin noch mitten im Geschehen mit den Kindern sein darf.»

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