«Das letzte Wort»

Sibylle Egloff Francisco, Redaktorin

Schön, dass die Wettinger Sportlerehrung doch noch – wenn auch in kleinem Rahmen – stattgefunden hat (siehe Seite 3). Die Gemeinde setzt ein Zeichen, dass sich Ehrgeiz, Disziplin und Freude an der Bewegung lohnen. Nicht für alle reicht es für eine Medaille oder eine Auszeichnung wie für dieKarateka, Turnerinnen, Landhockeyaner, Leichtathletinnen und Schwimmer aus Wettingen.

Doch das braucht es auch nicht unbedingt. Die Beweggründe, Sport zu machen, sind so vielfältig wie die Disziplinen. Um sich besser zu fühlen, beweglich zu bleiben, gegen Schmerzen, zum Gewichtsverlust, zum Muskelaufbau oder für einen bestimmten Anlass.

Ich war lange Zeit keine Sportskanone. In meiner Jugend ging ich zwar gerne in den Turnunterricht und in die Badi, doch für viel mehr als das reichte es nicht. Eine Saison lang war ich rudernd auf dem Neuenhofer Stausee unterwegs und zwischendurch tanzte ich Modern Jazz. Doch so richtig packen konnte mich beides nicht.

Mein Mann schleppte mich mit 27 Jahren in ein Londoner Fitnessstudio. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick – zumindest, was das Training anbelangt. Doch irgendwie schaffte er es, mich davon zu überzeugen. Die Kilos purzelten und ein gutes Körpergefühl machte sich breit.

Heute, fast zehn Jahre später, ist der Gang ins Gym für mich Teil meines Alltags. Das Gewichteheben hilft mir vor allem mental, die vollgepackten Tage als berufstätige Mutter zu meistern und mir im Kleinen etwas Gutes zu tun.

Das befriedigende Gefühl, das Fitnessstudio nach einem erfolgreichen Training verschwitzt und erschöpft zu verlassen, ist unbezahlbar. Trotz Zeitdruck und Schlafmangel den inneren Schweinehund zu überwinden, ist für mich die grösste Auszeichnung. Sportlerehrungen sind wichtig – auch die kleinen und stillen, die man für sich selbst feiert.

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