«Das letzte Wort»

Sibylle Egloff Francisco, Redaktorin
Sibylle Egloff Francisco, Redaktorin

Das Geheimnis ist gelüftet: Der Technologiekonzern Hitachi Energy spielt mit dem Gedanken, seinen Schweizer Hauptsitz nach Wettingen neben das Tägi zu verlegen, wie am Montagabend an der Ortsbürgergmeind bekannt wurde (siehe Artikel auf Seite 3). Mit seiner Ansiedlung ab 2030 auf dem Land der Ortsbürger mit einem Campus für 400 Millionen Franken und bis zu 3300 Mitarbeitenden würde die Firma der Gemeinde die finanziellen Sorgen nehmen. Denn: Es winken jährliche Unternehmenssteuererträge in zweistelliger Millionenhöhe.

Der Zuzug wäre für das wirtschaftlich angeschlagene Dorf ein Segen. Das Ringen um Steuerfusserhöhungen wäre für längere Zeit vom Tisch und der Schuldenabbau könnte in Angriff genommen werden. Die grossen Projekte, die Wettingen in Zukunft zu stemmen hat, wie den Hochwasserschutz und das Oberstufenzentrum, könnte die Gemeinde aus einer komfortableren Position angehen.

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Wettingen und Hitachi: ein Weihnachtsmärchen? Nein! Die Offenlegung des Namens macht deutlich: Die Firma bekennt sich offen zu ihrem Interesse. Das Wunder von Wettingen ist zum Greifen nah. Nun geht es darum, den Deal zu sichern. Denn: Auch andere Standorte sind in der engeren Auswahl.

Die Gemeinde und der Kanton legen sich dafür ins Zeug. Die bedingte Einzonung der beiden Parzellen ist aufgegleist und auch mit der Tägerhard Kies AG, die auf dem betroffenen Land seit Generationen Kies fördert, konnte man sich einigen. Sogar die S-Bahn-Haltestelle Tägerhard soll mit dem möglichen Zuzug koordiniert werden. Hitachi Energy hätte einen eigenen Bahnhof.

Ich bin sicher: Nicht nur Wettingen profitiert, sondern auch die Firma – von der Offenheit der Menschen und der guten Lage unseres schönen Dorfs.

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sibylle.egloff@chmedia.ch

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