«Das letzte Wort»

Melanie Bär, Redaktionsleiterin

Wüsste man nicht, dass es wahr ist, man würde es für einen schlechten Witz halten: Seit 1960 sammeln die Würenloser Geld für ein Alterszentrum und haben immer noch keins. Auch das dritte Projekt «Margerite» wurde «eingestellt», wie Vizeammann Nico Kunz an der Infoveranstaltung letzte Woche bestätigte. «Die Aussicht auf den Kirchenturm ist sehr wichtig, das war eines der Hauptargumente für die Ablehnung», nannte Kunz mit Unterton den Grund, warum der Regierungsrat die Beschwerde gegen den denkmalpflegerischen Entscheid abgelehnt hatte.

Ich erinnere mich noch an die legendäre Gemeindeversammlung im Juni 2013, als 600 Leute in die Mehrzweckhalle strömten, um zwischen dem Standort Wiemel und der Zentrumswiese zu entscheiden. Das Resultat war eindeutig: 419 Personen wählten das Zentrum. Das damalige Ziel, «eine ortsbildverträgliche Variante und so ein attraktives Zentrum zu schaffen», ist nicht gelungen.

Das Ende bedeutet ein Neuanfang. Und der Standort Wiemel ist wieder im Spiel. Diesmal konkurrenziert er nicht mit der Zentrumswiese, sondern mit einer Parzelle «Im Grund». Bevor der Gemeinderat erneut über den Standort abstimmen lässt, klärt er zurzeit mit einer Volumenstudie Vor- und Nachteile ab (Artikel S. 14/15).

Wie wichtig insbesondere rechtliche Rahmenbedingungen sind, hat sich mit der «Margerite» deutlich gezeigt. Man kann dem Gemeinderat durchaus vorwerfen, dem Denkmalschutz und den baurechtlichen Begebenheiten am Anfang zu wenig Beachtung geschenkt zu haben. Und den Einsprechern, dass sie wohl nicht nur ums Gemeindewohl und den Erhalt der Wiese als Freiraum besorgt waren, sondern durchaus auch aus Eigeninteressen handelten. Bleibt zu hoffen, dass der vierte Versuch keine Lachnummer wird.

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