Wahlen: Zwei gehen, zwei Neue kandidieren

Vizeammann Walter Hubmann und Gemeinderat Hanspeter Schmid, beide parteilos, treten bei den Gesamterneuerungswahlen nicht mehr an. Neu kandidiert Stefan Thomann und auch Roger Gauch versucht es nochmals.

Wenn am 28. September die Exekutive neu gewählt wird, stehen die bisherigen Walter Hubmann und Hanspeter Schmid, beide parteilos, nicht mehr zur Verfügung. Nach 17 respektive 15 Amtsjahren wollen sie Jüngeren Platz machen, wie sie begründen: «Ich bin nicht amtsmüde, aber ich glaube, dass eine Verjüngung im Gemeinderat neue Ideen und Chancen für die Gemeinde bringt», schreibt Schmid auf Anfrage und Hubmann doppelt nach: «Ich höre auf, bevor es keine Freude mehr macht.» Beide schätzen die Arbeit als Gemeinderat, wie Schmid bestätigt: «Das Schönste am Amt ist sicherlich die Vielseitigkeit der Arbeit und der Kontakt mit den verschiedenen Stellen und Firmenvertretern.» Hubmann hebt das zusätzliche Wissen hervor, das man als Amtsperson bekomme. «Wir sollten unserer schönen Schweiz und unserer Demokratie mit allen Vor- und Nachteilen mehr Sorge tragen. Wir leben auf höchstem Niveau, das habe ich schätzen gelernt.»

Mit Stefan Thomann und Roger Gauch stehen zwei Jüngere in den Startlöchern, die übernehmen wollen und ihre Kandidatur bereits eingereicht haben. Während Thomann erstmals kandidiert, trat Gauch schon bei den Ersatzwahlen an und unterlag im Juni 2024 Pascal Froidevaux. Den Entscheid, erneut zu kandidieren, habe er am KillwangerFäscht im Sommer 2024 getroffen. «Die mehrheitlich positiven Rückmeldungen und Gespräche mit der Killwangener Bevölkerung am Fest selbst, aber auch danach, haben zu meinem Entscheid markant beigetragen.»

Thomann begründet seine Kandidatur mit der Verbundenheit zu Killwangen. «Ich bin in Killwangen aufgewachsen und fühle mich der Gemeinde stark verbunden.» Die hohe Lebensqualität, seine Identität und den dörflichen Charakter von Killwangen zu bewahren, ist ihm ein Anliegen. «Ich möchte auch neue Impulse einbringen.»

Drei Bisherige treten nochmals an

Gemeindeammann Markus Schmid (Mitte), Gemeinderätin Christine Gisler (parteilos) und Gemeinderat Pascal Froidevaux (parteilos) treten nochmals an. Froidevaux gab allerdings bereits bekannt, dass er voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2026 aufgrund eines bevorstehenden Umzugs nach Baden zurücktreten wird. «Es ist mir aber wichtig, dass die Wählerinnen und Wähler von Killwangen dies wissen und selber entscheiden, ob eine Wiederwahl so noch sinnvoll ist», so Froidevaux. Seiner Meinung nach hängt das von anderen potenziellen Kandidaten ab. Er ermutigt die Bevölkerung, sich für die Exekutive zur Verfügung zu stellen: «Es ist eine wirklich wichtige und bereichernde Aufgabe.»

Als Ressortleiter Schule sieht er in der Bildung grosses Potenzial und will weiterhin Stabilität in die Schule bringen. Priorität habe der geregelte, pädagogisch wertvolle Unterricht mit kompetenten Lehrkräften. «Dies führt zu glücklichen – und klügeren – Kindern und damit zu zufriedenen Eltern», ist Froidevaux überzeugt. Die Umsetzung sei leider nicht ganz so reibungslos verlaufen wie erhofft. Die strategische Schulplanung mit der Entwicklung eines ganzheitlichen IT-Konzepts, die Förderung der Sprachentwicklung in der Vorschule, die Vereinheitlichung der pädagogischen Führung und die Verbesserung der internen und externen Kommunikation seien mittelfristige Projekte im Schulbereich.

Neue Betreuungsangebote

Als «sehr interessant und herausfordernd» bezeichnet Christine Gisler das Amt. Als politischer Neuling habe sie viel gelernt und will sich weiterhin für die Bevölkerung einsetzen, «ob alt oder jung, arm oder reich.» Sie ist unter anderem Ressortleiterin Alter und Familie und Jugend und hat entsprechend auch verschiedene Projekte für alle Generationen durchgeführt: Von Begägnigs- oder Gartenkafi, Vorträgen bis zur Jugenddisco. «Mein grösstes Projekt ist die Schaffung von familienergänzender Kinderbetreuung wie Kita und Tagesstruktur», so Gisler. Stimmt der Souverän zu, soll sie im 2026 realisiert werden.

Die Schaffung zeitgemässer Betreuungsangebote für Kinder ist auch Gemeindeammann Markus Schmid sehr wichtig: «Der Bedarf ist da, gerade in unserer wachsenden Gemeinde.» Das Wachstum sei eine Chance, bringe aber auch Herausforderungen: «Infrastruktur, Schule, Verkehr, Raumplanung, Finanzen, aber auch das soziale Miteinander müssen mitwachsen.» Gleichzeitig seien die Ressourcen begrenzt, personell wie finanziell. «Wir müssen also sehr gezielt priorisieren und planen für alle Altersgruppen und ohne dabei die Lebensqualität aus den Augen zu verlieren.» Trotz Herausforderungen will er weiterhin Verantwortung übernehmen und stellt sich deshalb nochmals als Ammann zur Verfügung. «Die Führung und die Entwicklung unserer Gemeinde aktiv mitzugestalten, ist eine bereichernde Aufgabe.»

Bevölkerung soll involviert werden

Mitgestalten möchte auch Gemeinderats-Kandidat Thomann: «Ich glaube, dass eine starke Dorfgemeinschaft der Schlüssel zu einer funktionierenden und lebendigen Gemeinde ist.» Gauch ist der regionale Individualverkehr ein Anliegen, den er zum Fliessen bringen will. Ein Anliegen sind ihm auch die Wanderwege im Dorf: «Der lädierte Limmatwanderweg müsste dringend in Schuss gebracht werden.»

Während die beiden Gemeinderatskandidaten einer allfälligen Fusion «eher kritisch» gegenüberstehen, gibt sich der jetzige Gemeinderat neutral und offen für die Argumente beider Seiten. «Eine Fusion ist ein tiefgreifender Schritt, der sorgfältig geprüft werden muss – nicht nur auf der Ebene der Zahlen, sondern auch hinsichtlich Identität, demokratischer Mitbestimmung und Nutzen für die Bevölkerung», so Markus Schmid. Für ihn ist klar, dass sich die Bevölkerung am Prozess beteiligen muss. «Was ich aber heute schon als sehr wichtig erachte, ist die verstärkte Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden – auf operativer und strategischer Ebene. Da können wir viel gewinnen, ohne gleich unsere Eigenständigkeit aufzugeben.»

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