Bräusi-Vögel zelebrieren Fasnacht im 51. Jahr

Die Gugge Bräusi-Vögel startet die Fasnacht heute mit der traditionellen Regierungsübernahme. Präsidentin Bea Isenschmid und Vereinsfunktionärin Petra Vontobel blicken zum Auftakt der närrischen Zeit auf die vergangenen Jahre des Vereins zurück und sagen, wie es weitergehen soll.

Die Bräusi-Vögel mit neuem Kostüm am Dietiker Kinderumzug am 28. Januar. zVg

Die Bräusi-Vögel mit neuem Kostüm am Dietiker Kinderumzug am 28. Januar. zVg

Das erste Konzert der Gugge vor dem Shoppi in Spreitenbach. zVg

Das erste Konzert der Gugge vor dem Shoppi in Spreitenbach. zVg

«Chronik» steht in goldigen Lettern auf dem Albumdeckel. «Hier hatten wir unser erstes Guggenkonzert vor dem Shoppi», sagt Petra Vontobel, als sie durch das prall gefüllte Buch blättert und in die Vergangenheit der Spreitenbacher Fasnachts-Gugge Bräusi-Vögel eintaucht. Immer wieder erkennt die 44-Jährige Spreitenbacherin bekannte, wenn auch noch etwas jüngere Gesichter. Vontobel ist seit 29 Jahren Mitglied der Bräusi-Vögel. Ihre Eltern Trix und Georg Gsell sind Gründungsmitglieder und waren zugegen, als der Verein am 29. April 1972 im Hotel Meierhof in Killwangen ins Leben gerufen wurde.

Der Verein feierte 2022 sein 50-jähriges Bestehen. «Das Jubiläum konnten wir mit diversen Anlässen wie etwa einem speziellen Guggenneujahr, einem Grillplausch mit Ehemaligen und einem Skiweekend begehen», sagt Vontobel. Das Jubiläumsjahr war jedoch zu Beginn noch von den Coronamassnahmen geprägt. «Anfangs herrschte Zertifikatspflicht. Aufgrund der Pandemie wurden zudem viele Termine verschoben oder kurzzeitig angesetzt. Wir brauchten viel Flexibilität und mussten unseren Tourenplan oft anpassen», sagt Bea Isenschmid, Präsidentin der Bräusi-Vögel. Sie sitzt neben Vontobel im Vereinslokal an der Ratzengasse und stöbert in der Chronik. Ihre persönliche Geschichte zur Gugge reicht weniger weit zurück.

Isenschmid fand vor sechs Jahren über ihren jüngsten Sohn zum Verein. «Er musizierte schon für die Bräusi-Vögel und irgendwann packte auch mich das Fieber», sagt die 50-Jährige und lacht. Dafür lernte sie sogar, Posaune zu spielen. Die Präsidentin, deren Amt im Verein als «Tätschmeisterin» bezeichnet wird, stammt aus Basel und ist mit der dazugehörigen Fasnachtskultur aufgewachsen. «Die Basler Fasnacht hat einen anderen Hintergrund und ist unvergleichbar, doch schlussendlich geht es bei allen Fasnachten um die Freude an der Geselligkeit und dem Lebendigen in der tristen Zeit.»

Zusammensein und Musizieren stehen im Vordergrund

Isenschmid ist froh, dass diese Fasnachtssaison von Anfang an unbekümmert und ohne Einschränkungen zelebriert werden kann. «Wir können das Dorfleben mitgestalten, das Gesellige voll auskosten und die Gemeinde Spreitenbach von ihrer positiven Seite präsentieren.» Das sei auch der Reiz an den Bräusi-Vögeln, finden Isenschmid und Vontobel. «Daran hat sich in den 50 Jahren auch nichts geändert», sagt Vontobel. Das Zusammensein und das Musizieren stünden im Vordergrund. Das zeigt auch der Blick in die Chronik. Bilder von Reisen, Grümpelturnieren, Festen und immer wieder anders verkleideten Mitgliedern kommen zum Vorschein.

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Fasnacht verändert

Ursprünglich veranstalteten die Bräusi-Vögel neben der Regierungsübernahme und der Kinderfasnacht mit Umzug und Ball auch zwei Maskenbälle. Einer davon wurde durch die heutige Guggenparty ersetzt, der andere aufgelöst. «Die Leute hören gerne Guggenmusik und besuchen die Anlässe. Doch die Bereitschaft, sich aufwendig zu verkleiden und ein Kostüm zu basteln, nimmt leider je länger, je mehr ab», sagt Vontobel. Zudem würden die vielen Vorschriften und Auflagen, auch vor Corona, den Fasnachtsgeist und die Motivation dämpfen, findet Isenschmid. Hinzu komme, dass viele Spreitenbacher Einwohnende Wurzeln im Ausland haben und dementsprechend auch keinen Bezug zum fasnächtlichen Brauchtum hätten.

Jedes Jahr werden neue Kostüme und Grinde angefertigt

Fasnacht zu feiern, fordere Einsatz und Zeit, sagen die beiden und blicken auf die «Grinde» im Gestell, die passend zum diesjährigen Guggenmotto «Am Anfang war das Feuer» das Antlitz eines Steinzeitmenschen darstellen. «Wir fertigen jedes Jahr neue Kostüme und Grinde. Von der Idee über die Planung bis zur Ausführung machen unsere Mitglieder und Kommissionen alles selbst. Zudem starten wir im Oktober mit dem Proben der Fasnachtsstücke», sagt Isenschmid.

Der gute Zusammenhalt und die schönen Momente mit den Mitgliedern machten den grossen Aufwand wieder wett, so Isenschmid. Aktuell zählt die Gugge 39 Mitglieder und rund 10 Kinder. Für Nachwuchs ist derzeit also gesorgt. Es sah auch schon anders aus. «Es gab Zeiten, in denen uns die rhythmusgebenden Musikerinnen und Musiker fehlten. Es ist schwierig, eine Gugge ohne Schlagzeug am Leben zu erhalten», sagt Vontobel und fügt an: «Doch wir haben immer für alles eine Lösung gefunden.» Und so soll es auch die nächsten 50 Jahre weitergehen. «Wir hoffen, dass die Leute weiterhin unsere Fasnachtsanlässe besuchen und wir ihnen damit eine Freude bereiten können.»

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