Bereit bei Stromausfall oder Evakuierung

Am Notfalltreffpunkt erhält die Bevölkerung Hilfe bei einem Blackout und müsste sich bei einer Evakuierung dort einfinden. Vor einer Woche übten Feuerwehrleute und Zivilschützer den Notfall.

«Bist du vorbereitet, wenn’s drauf ankommt?» Damit machte die Regionale Führungsorganisation (RFO) Wettingen-Limmattal auf ihre Übung aufmerksam und lud die Bevölkerung vor einer Woche ein, den Notfalltreffpunkt in ihrer Gemeinde zu besuchen. Vor knapp fünf Jahren hat der Kanton Aargau sogenannte Notfalltreffpunkte eingerichtet. Wenn die Bevölkerung die Notrufzentrale wegen eines länger andauernden Strom-, Netz- und Telefonieausfalls nicht erreichen kann, wird ihr am Notfalltreffpunkt von Feuerwehrleuten und Zivilschützern geholfen. Auch bei Evakuierungen müsste man sich dort einfinden.

Zum angekündeten Zeitpunkt um 19.45 Uhr befanden sich jedoch an den meisten Treffpunkten am Donnerstag nur Schaulustige, die sich fragten, ob sie sich im Tag oder der Zeit geirrt hatten. Als dann beim Notfalltreffpunkt im Schulhaus Hasel in Spreitenbach 15 Minuten später zwei rote Feuerwehrauto zufuhren und Christoph Rigert und Philipp Neukomm mit grauen Boxen auf die Leute zusteuerten, wurden sie mit den Worten «Sie sind zu spät» begrüsst. Die beiden Feuerwehrmänner erklärten, dass sie wie üblich per Alarm aufgeboten worden seien und zuerst die Schulhäuser Boostock und Seefeld eingerichtet hätten. Dort befinden sich die beiden anderen Notfalltreffpunkte in Spreitenbach.

Bevölkerung wird informiert

Die Bevölkerung schaute zu, wie sie Tisch und Bank aufstellen und sich einrichten. «Am wichtigsten sind die Funkgeräte», sagt Neukomm, bevor er der Einsatzzentrale damit bestätigt, dass sie vor Ort sind. «Wir benutzen Polycom-Funkgeräte», fügt er an. Das digitale Funksystem wird von Blaulichtorganisationen gebraucht und funktioniert auch dann, wenn wegen Stromausfall oder Netzunterbruch die normale Telefonie und alle anderen Kommunikationskanäle unterbrochen sind. «So können wir im Notfall trotzdem einen Krankenwagen oder die Polizei aufbieten.»

Eine Viertelstunde später fährt Dominik Greder auf dem Rennvelo auf den Notfalltreffpunkt zu und erkundigt sich, ob alles in Ordnung ist. Er ist der Vizepräsident der RFO, die im Hintergrund koordiniert. Dass er mit dem Rennvelo unterwegs ist, ist ein realistisches Szenario, da die Einsatzkräfte alarmmässig aufgeboten werden. Heute hat es auch einen praktischen Grund: Er kommt schnell von einem Treffpunkt zum anderen. Die RFO Wettingen-Limmattal ist nämlich für die Notfalltreffpunkte in allen Limmatwelle-Gemeinden sowie in Bergdietikon zuständig, gesamthaft also für elf Standorte.

Zuerst kommen Feuerwehrleute, dann übernehmen Zivilschützer

Es ist 20.30 Uhr, als zwei Zivilschützer der Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal eintreffen und die beiden Feuerwehrmänner ablösen. Kurz vorher ist auch Andreas Fischer, Vizekommandant der Feuerwehr Spreitenbach-Killwangen, eingetroffen. «Die Feuerwehrleute übernehmen als Erstes, weil sie schnell vor Ort sind», erklärt er. Damit sie aber bei Brandfall wieder ausrücken können, werden sie von Zivilschützern abgelöst, die dann bis zum Ereignisende vor Ort bleiben. Seit Inbetriebnahme dieser Notfalltreffpunkte gab es erst einmal einen Notfall, als wegen einer technischen Störung weder Internet noch Telefonie funktionierte. «Die Einsatzkräfte standen rund acht Stunden im Einsatz», sagt Fischer.

Parat für den Ereignisfall

So lange dauerte der Einsatz am Donnerstag nicht. Etwa um 21 Uhr räumten die Zivilschützer Funkgeräte und Material wieder in die Boxen und brachten es zusammen mit Bank und Tisch ins Magazin zurück.

Martin Spichale, Übungsleiter der Notfalltreffpunkte, zieht eine positive Bilanz: «Es war das erste Mal, dass alle vom regionalen Verbund zusammen geübt haben. Im Grossen und Ganzen hat es gut funktioniert.» Allerdings sei ihm bewusst geworden, dass die Bevölkerung noch ungenügend über Sinn und Zweck dieser Notfalltreffpunkte informiert sei. «Ich musste immer wieder aufklären, dass der Notfalltreffpunkt nicht das Gleiche ist wie der Schutzraum.» Ein Unterschied ist die Alarmierung: Die Behörden rufen über Sirenen und Radio auf, wenn sich die Bevölkerung in die Schutzunterkünfte begeben muss, was beispielsweise bei Kriegsbedrohung, Gefahr von Bestrahlung und Chemieverschmutzung der Fall wäre. Der Notfalltreffpunkt hingegen ist Anlaufstelle für die Bevölkerung, wenn sie bei Kommunikationsausfall einen Notfall hat und die Notruforganisation nicht erreicht. «Auch eine Trinkwasserverunreinigung wäre ein realistisches Szenario, dann würden wir dort Trinkwasser abgeben», so Fischer. Trotz Verwechslung fällt Spichales Fazit positiv aus: «Wir sind im Ereignisfall parat, die Notfalltreffpunkte zu betreiben.»

 

Hier befinden sich die Notfalltreffpunkte

Wettingen

Rathaus, Schulen Margeläcker und

Altenburg

Neuenhof

Gemeindehaus, Pfarreiheim

Killwangen

Schule Zelgli

Spreitenbach

Schulen Hasel, Boostock und Seefeld

Würenlos

Mehrzweckhalle

Weitere Infos unter www.ag.ch de/themen/sicherheit/bevoelkerungsschutz/notfalltreffpunkte (bär)

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