Dieses Jahr gibts keinen Fisch zu essen: Fischessen finden nicht statt

Zwar dürfen ab nächstem Samstag wieder Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen durchgeführt werden. Dennoch haben die Vereine ihre Fischessen abgesagt.

Abgesagte Tage am Wasser Limmat kann trotzdem genossen werden. Gaby Kost
Abgesagte Tage am Wasser Limmat kann trotzdem genossen werden. Gaby Kost

Seit über 40 Jahren lädt der Fischerclub Wettingen die Bevölkerung im Sommer zum Fischessen ans Wasser ein. Nicht so dieses Jahr. Auch wenn der Bundesrat vergangene Woche erneute Lockerungen der Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus bekannt gab. Schon vor Bekanntgabe der Lockerungen haben die Fischervereine in der Region ihre Festwirtschaft abgesagt. Nach wie vor überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung war, die der gesamte Vorstand und die Mitglieder getroffen haben, ist Peter Ehrbar, Präsident des Wettinger Fischerclubs: «Abstandsregeln, Hygienemassnahmen oder Schutzkonzepte müssen ja trotzdem eingehalten werden. An Anlässen wie dem Fischessen gelten die Weisungen für die Gastrobranche. Das bedeutet, dass wir Anzahl Tische und Anzahl Personen pro Tisch reduzieren müssten und etwa die Hälfte der Sitzplätze wegfallen würde. Es wäre deshalb mit einem negativen Festergebnis zu rechnen.» Das wolle man nicht, schliesslich sei der Anlass neben dem geselligen Aspekt seinerzeit ins Leben gerufen worden, um das Gegenteil zu bewirken: Geld zu verdienen, um damit die Vereinsaktivitäten zu finanzieren. «Ich glaube auch nicht, dass unter diesen Umständen die für den Tag am Wasser gewohnte lockere Atmosphäre aufkommen würde.» Um keine unnötigen Risiken einzugehen, hat der Club den Anlass deshalb bereits Mitte Mai abgesagt. Auch andere vereinsinterne Anlässe finden nicht statt. «Um keine Ausgaben zu verursachen, weil wir dieses Jahr ja auch keine Einnahmen haben», so Ehrbar. Finanziell sei der Ausfall ein Jahr verkraftbar. Und die Arbeit geht dem Vorstand auch ohne Fischessen nicht aus. «Wir kümmern uns stattdessen um liegengebliebene administrative Arbeiten.» 

Für die Abgabe der Fischerlizenzen ist die Pachtvereinigung Stausee Wettingen (PSW) zuständig. Die Jahreskarten wurden auch während der Pandemie verkauft, Tages- und Wochenkarten werden hingegen erst seit letzter Woche wieder vergeben. «Auch weil der Bedarf an frischem Fisch der lokalen Restaurantbetreiber während der Pandemie nahezu stillstand», so Ehrbar.

Finanzielle Einbussen für die Fischervereine

Auch am Stausee in Killwangen gibt es heuer kein Fischessen. Wie die anderen Vereine planen auch die Fischer in Killwangen keinen Ersatzanlass. «Wir versuchen, einen Teil der Fische, die wir schon frühzeitig bestellen mussten, intern und in der Gastronomie zu verkaufen», so Charles Huber, der am Fischessen jeweils für den Küchenbereich zuständig ist. 
Weil der Vorplatz des Fischerhauses in Würenlos am Abrutschen ist, führen die Fischer aus Würenlos seit 2017 keinen Tag am Wasser mehr durch. Dieses Jahr wollten sie stattdessen am Dorffest in einer Beiz Fischknusperli verkaufen. Der  Würenloser Jubiläumsanlass wurde jedoch Anfang Mai verschoben.
Bereits stattgefunden hätte das Fischessen des Bootsclubs Neuenhof. «Wir haben es bereits am 24. März abgesagt», schreibt deren Präsident Bruno Mittner auf Anfrage. Am Anfang habe er damit gehadert,  nun habe sich aber gezeigt, dass es richtig war. Er glaubt, dass es auch jetzt trotz Lockerungen eher schwierig sei, genügend «mutige» Fischliebhaber für solche Anlässe mit Menschansammlungen zu begeistern. Auch wenn er bedauert, dass der beliebte Anlass für die Bevölkerung nicht stattfand und so auch der Zustupf in die Vereinskasse fehlt. «Dadurch sieht das Vereinsjahr finanziell nicht allzu rosig aus.» Man gehe jedoch davon aus, dass heuer ein Ausnahmejahr sei: «Wir hoffen aufs 2021.» Statt des Fischessens haben fünf Clubmitglieder den Hafen auf Sommerbetrieb umgebaut. Die Fischer und Bootsbesitzer geniessen nun statt Jubel und Trubel die Ruhe in der Natur am Wasser. «Allerdings ist mittlerweile auch auf dem Wasser wieder gleich viel los wie in anderen Jahren um diese Zeit», resümiert Peter Ehrbar.

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