Blinkende Lichter und schnelle Kugeln

In Killwangen stehen 70 Flipperkästen. Sie sind zum Teil bis zu 60 Jahre alt. Am vergangenen Samstag fand das erste Turnier statt.

Am 10. September fand das erste internationale Flipperturnier in Killwangen statt – im Januar folgt die Schweizer Meisterschaft. crb

Am 10. September fand das erste internationale Flipperturnier in Killwangen statt – im Januar folgt die Schweizer Meisterschaft. crb

Daniel Köchli: «Jedes Mal, wenn man hinschaut, fällt einem wieder etwas Neues auf.»Corinne Bürki

Daniel Köchli: «Jedes Mal, wenn man hinschaut, fällt einem wieder etwas Neues auf.»Corinne Bürki

Daniel Köchli ist Vereinspräsident vom «Silverball»-Club in Killwangen.

Daniel Köchli ist Vereinspräsident vom «Silverball»-Club in Killwangen.

Früher roch es nach Fisch, heute wird geflippert, was das Zeug hält. In die ehemalige Lachsveredlungsfabrik an der Würenloserstrasse ist vor einem Jahr der Flipper-Club «Silverball» eingezogen. Am vergangenen Samstag fand dort das erste internationale Flipperturnier statt.

Während der Coronapandemie hatte der Vereinspräsident Daniel Köchli viel Zeit, um sich der alten Halle zu widmen, und hat verschiedene Bauarbeiten vorgenommen. Seit Jahren hat er im Gebäude nebenan gearbeitet und besass zudem bereits vor 15 Jahren einen Flipper-Club in Wallisellen.

Kein Flipper ist gleich wie der andere

Rund 70 Flipperkästen befinden sich im «Silverball» in Killwangen. Viele davon sind 20 bis 60 Jahre alt. So war das gemäss Köchli früher nicht geplant: «Die Geräte wurden für eine Überlebensdauer von etwa zwei bis drei Jahren gebaut», sagt der Kenner. An einem Spielabend fielen zwischen zwei und sechs Geräte aus. Doch es gibt nicht viele Leute, die einen Flipperkasten reparieren können. Köchli ist einer dieser wenigen. Das sei auch eine der Faszinationen an den Spielgeräten: das Technische. Dazu komme aber auch das Design: «Kein Flipperkasten ist gleich», so Köchli. «Die Designer waren sozusagen Freaks. Jedes Mal, wenn man hinschaut, fällt einem wieder etwas Neues auf», ergänzt er. Auch Stephan Herzig, der früher ebenfalls Flipper-Club-Besitzer in St. Gallen war, ist nach wie vor begeistert von den flimmernden Spielautomaten und wird nostalgisch, wenn er darüber spricht: «Das war unsere Jugend.»

Die Flipperkästen kamen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt und lösten eine Art Boom aus. Später wurden aktuelle Trends wie Bands, Filme oder Ähnliches als Designmotive genutzt. So stellte die Marke «Stern» zum Beispiel einen Flipperkasten zum Thema AC/DC her. Es gibt aber auch solche mit Star-Wars- oder Spiderman-Motiven. Denn auch heute werden wieder Flipperautomaten hergestellt, nachdem der Markt eine Zeit lang abgeflaut war. Während die Marke «Stern» von 2000 bis 2010 praktisch das Monopol hielt, sind heute auch wieder andere Hersteller, wie Jersey Jack Pinball, in das Flippergeschäft eingetreten.

Weltweite Community

Bei den Turnieren wird mit sogenannten «IFPA-Punkten» (International Flipper Pinball Association) gearbeitet. Diese Punkte sind online über eine Weltrangliste abrufbar. Wer ein Turnier veranstaltet, kann das Programm dazu kaufen. «Dann zahlt man ungefähr einen Franken pro Spieler, der teilnimmt», sagt Herzig. So kann jemand an einem Turnier in der Schweiz teilnehmen, dort Punkte sammeln und am nächsten in Las Vegas weitere IFPA-Punkte erspielen, was je nach Punktestand sogar eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft ermöglichen kann.

Schweizer Meisterschaft im Januar

Für den «Silverball»-Club war das erste Turnier ein voller Erfolg: Es nahmen 60 Personen teil. «Wir hatten sogar Leute aus Italien, Deutschland und Frankreich vor Ort», so Daniel Köchli, der bereits den nächsten Wettkampf plant. Im Januar soll in Killwangen die Schweizer Meisterschaft im Flippern stattfinden. Das Spiel beherrscht übrigens weder Daniel Köchli noch Stephan Herzig. «Ich treffe einfach nicht», erklärt Köchli schulterzuckend.

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