Geschichte, um die Welt zu verstehen

Ende Juni erhielt Josef Salomon das Diplom als Kaufmann, Ende Juli endet seine Lehrzeit auf der Gemeindeverwaltung. Seine Stimme wird die Besucher auf der Wanderroute von «Baden Regio» aber darüber hinaus begleiten.

Route «Oberes Limmattal»: 3-stündige Wanderung mit 33 Informationshalten zwischen Bergdietikon und Wettingen. zVg

Route «Oberes Limmattal»: 3-stündige Wanderung mit 33 Informationshalten zwischen Bergdietikon und Wettingen. zVg

Salomon Josef steht vor dem Gartenbad Wiemel. Suchend schaut er um sich und entdeckt das türkisfarbene Betonelement, auf dem eine runde Tafel angebracht ist. Er scannt den darauf abgebildeten QR-Code und hört sich selbst sprechen: «Das 1972 eröffnete Freibad Wiemel ist ein typisches Familienbad für Würenlos und das Furttal.» Knapp zwei Minuten erzählt Josef, wie das Schwimmbad entstand, wer es finanzierte, wann der Millionste Besucher kam und warum Limmat-nixen das Wiemel besuchten.

Das Wiemel ist einer von 120 Standorten der Jubiläumswanderung von Baden Regio. Der Planungsverband, dem 24 Gemeinden angehören, hat der Bevölkerung im Frühjahr zu seinem 75. Geburtstag fünf verschiedene Wanderrouten zusammengestellt, die an Orten von besonderem Interesse vorbeiführen. Die Gemeinden haben Informationen zum jeweiligen Standort zusammengefasst, die via QR-Code abgerufen werden können. Mit dem Video, das Salomon Josef aus historischen Quellen zusammenstellte, die er von Gemeindeschreiber Daniel Huggler erhielt, können die Besucher in die Geschichte des Wiemels eintauchen. Die vierte Route, die durchs Obere Limmattal von Bergdietikon bis nach Wettingen führt, macht nicht nur im Wiemel halt, sondern auch im Emma Kunz Zentrum, vor dem Landsitz «Bickgut», der Shopping-Raststätte und beim Kloster Fahr. An jedem Standort können Wanderlustige ein von Josef erstelltes Video abrufen und sich so über den jeweiligen Ort informieren.

Interesse an der Finanzwelt

«Es brauchte Geduld, hat jedoch Spass gemacht, die Videos zu erstellen», sagt der 19-Jährige und fügt lachend an: «Als ich kürzlich mit einem Einwohner sprach, sagte er, dass ihm meine Stimme bekannt vorkomme.»

Doch auch wenn er technische Arbeiten mag, so will er sich beruflich künftig vermehrt dem Finanzbereich widmen. «Während der Lehrzeit hat es mir auf der Finanz- und Steuerabteilung so gut gefallen, dass ich mich gerne in diesem Bereich weiterbilden lassen will.» Auch die Abschlussarbeit, die er im Rahmen seiner kaufmännischen Ausbildungen schreiben musste, widmete er den Finanzen. «Ich beschäftigte mich in der Arbeit mit der Wirtschaftskrise 2008», sagt er. Nach den Sommerferien holt er die Berufsmaturität nach, danach würde er gerne an der Fachhochschule Betriebswirtschaft studieren.

Eltern stammen aus ehemaligem Mesopotamien

Bevor er ab August wieder die Schulbank drückt, macht er mit seiner Familie Urlaub in der Türkei. Zusammen mit seinen drei älteren Schwestern und seinen Eltern, die aus dem ehemaligen Mesopotamien stammen, dem westlichen Teil Asiens. Sie waren als Jugendliche in die Schweiz eingewandert und haben nur noch wenig Bezug zu ihrem ehemaligen Heimatland. «Wir gehören aber immer noch der syrisch-orthodoxen Kirche an und feiern Ostern oder Weihnachten nach deren Tradition.»

Ansonsten trifft man ihn beim Sportmachen im Fitnesscenter oder beim Basketballspielen. Von Würenlos wird er nun Abschied nehmen, da er bei seinen Eltern in Gebenstorf wohnt und bald in Baden zur Schule geht. Auch in diesen beiden Orten gibt es Wanderungen von Baden Regio: Gebenstorf liegt auf Route 1 im Unteren Limmattal und Baden auf Route 2 und 3 im Reusstal West und Ost. «Vielleicht scanne ich dort auch mal einen QR-Code an einem der Standorte einer Wanderung ein, ich interessiere mich nämlich für Geschichte», sagt er und begründet: «Sie ist wichtig, um zu verstehen, wieso die Welt so ist, wie sie ist.»

Jubiläumswanderungen: Auf fünf Wanderrouten, an über 120 Standorten, erhält man Informationen zum jeweiligen Ort. www.baden-regio.ch

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