Nicht alle freuen sich auf Köppel

SVP-Politiker und Journalist Roger Köppel hält die 1.-August-Rede in Spreitenbach. Gemeindepräsident Markus Mötteli nimmt Stellung zur Wahl des kontroversen Gastes.

Umstrittener Gastredner: Roger Köppel kommt nach Spreitenbach.  Severin Bigler
Umstrittener Gastredner: Roger Köppel kommt nach Spreitenbach. Severin Bigler

Keine Freude am Gastredner der1.-August-Ansprache haben Lisa und Beni Oehrli aus Spreitenbach. In einem Leserbrief, der in der letzten Ausgabe der «Limmatwelle» publiziert wurde, machten sie ihrem Unmut über den Entscheid der Behörde Luft. Diese hatten SVP-Nationalrat und Weltwoche-Verleger Roger Köppel als Festredner an die Bundesfeier eingeladen. «Wenn Spreitenbach etwas nicht braucht, ist das jemand, der, wie Roger Köppel, spaltet. Die Gemeinde Spreitenbach mit rund 50 Prozent Ausländeranteil braucht Integration und Zusammenarbeit zwischen den vielfältigen Kulturen. Das ist nicht die politische Linie von Roger Köppel», schrieben die Oehrlis.

Den umstrittenen «Putin-Versteher» einzuladen, war ein bewusster Entscheid des Gemeinderats, wie Gemeindepräsident Markus Mötteli (Mitte) sagt. «Wir wissen, dass Roger Köppel polarisiert und seine Meinung auch pointiert vertritt. In der Schweiz herrscht Meinungsvielfalt, daher finden wir, dass auch solche Positionen, wie die von Roger Köppel dazugehören.» Letztes Jahr hielt Journalist und Moderator Sandro Brotz die Festrede. «Wir hatten auch schon Sportler und Schriftsteller zu Gast. Uns ist wichtig, dass wir Menschen aller politischer Couleur einladen», betont Mötteli. Zudem weist er darauf hin, dass die SVP eine starke Kraft im Dorf sei, wenn man sich die Abstimmungs- und Wahlergebnisse anschaue. Die Partei nehme eine wichtige Rolle ein.

Köppel wird nicht ausgeladen

Köppel wegen einigen negativen Rückmeldungen auszuladen, kommt für Mötteli nicht infrage. «Festredner sind früh ausgebucht. Man muss gleich nach der Bundesfeier die Anfragen fürs kommende Jahr verschicken. Schon deswegen wäre es nicht möglich, einen anderen prominenten Festredner einzuladen.» Roger Köppel freut sich auf seinen Besuch in Spreitenbach. «Die Gemeinde ist sympathisch, sie lebt, pulsiert – und wird von Aussenstehenden zu Unrecht fast nur bei der Vorbeifahrt im Auto oder im Zug wahrgenommen», sagt der Verleger. Er verbinde mit Spreitenbach einen dynamischen Bauboom mit Hochhäusern und Shopping-Centern. Dahinter stecke viel Erfindergeist, Mut und unternehmerische Risikobereitschaft. Zu seiner politischen Einstellung und Spreitenbachs hohem Ausländeranteil sagt er: «Die Schweiz braucht eine Zuwanderung. Es ist aber alles eine Frage des Masses. Und vor allem sollten wir diese so steuern, dass sie nicht nur im Interesse der Ausländer, sondern auch im Interesse der Schweiz ist.» Köppel wird am 1. August auch in Dürrenäsch und Gipf-Oberfrick zu Gast sein. Dort wehrte man sich vehement gegen dessen Auftritt. Die Bundesfeier mit Roger Köppel startet um 10.30 Uhr auf dem Gemeindehausplatz. Ab 17 Uhr gibt es ein Volksfest mit Verpflegung und Unterhaltung auf dem Ziegelei-Areal.

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