Die Fischer laden zum Verweilen ans Wasser ein

850 Kilogramm Zander werden am ersten August-Wochenende in der Wettinger Fischerhütte frittiert. Nach zweijähriger coronabedingter Pause laden die Wettinger wieder zum Fischessen ein. Der Bootsclub Neuenhof musste den Anlass ein Jahr vertagen, lädt im nächsten Juni dafür zum 50-Jahr-Jubiläum ein.

Mit der Fähre zum Fischessen Von Neuenhof werden die Gäste mit dem Schiff nach Wettingen ans Fischessen gebracht. Gaby Kost/12.08.2019

Mit der Fähre zum Fischessen Von Neuenhof werden die Gäste mit dem Schiff nach Wettingen ans Fischessen gebracht. Gaby Kost/12.08.2019

«Endlich», sagt Peter Ehrbar, Präsident des Fischerclubs Wettingen und Vizepräsident der Pachtvereinigung Stausee Wettingen, «endlich können wir wieder ein Fischessen durchführen.» Nach zweijähriger coronabedingter Pause haben die Fischer die Vorbereitungen jetzt «mit viel Zuversicht» aufgenommen, heisst es auch auf der Website des Fischerclubs Wettingen. «Wir freuen uns, wenn die Fischerhütte voll wird und wir überrannt werden», sagt der 61-Jährige und lacht.

Einerseits freuen sich die Klubmitglieder auf die Begegnungen, darauf, den idyllischen Ort an der Limmat der Bevölkerung ein Wochenende lang zugänglich zu machen. Andererseits brauchen sie die Einnahmen, um ihre Ausgaben zu decken. «Wir haben jährliche Kosten fürs Ufer- und Wasserrecht, Versicherungen oder jetzt auch, um das Fest vorzufinanzieren», so Ehrbar. Weil diese Einnahmen die vergangenen beiden Jahre ausblieben, wurde der Mitgliederbeitrag von 50 auf 300 Franken erhoben. Mehreinnahmen durch zusätzliche Mitglieder zu decken, sei indessen nicht möglich. «Statuarisch ist festgehalten, dass die Anzahl Sitzplätze in der Hütte mit der Anzahl Mitglieder übereinstimmen muss, deshalb können wir nur 25 bis 30 Mitglieder aufnehmen.» Ob die Erhöhung der Mitgliederbeiträge eine einmalige Sache sei oder beibehalten wird, ist gemäss Ehrbar noch unklar und hängt von der finanziellen Entwicklung ab.

Bootsclub Neuenhof

Auch der Bootsclub Neuenhof muss die ausbleibenden Einnahmen anderweitig decken, wie Tobias Baumgartner, Vize-Präsident Bootsclub Neuenhof und OK-Chef Fischessen, auf Anfrage bestätigt: «Der ausbleibende Gewinn muss somit mit höheren Mitgliederbeiträgen oder der Reduktion von Reserven getragen werden.» Weil ihr Fischessen traditionellerweise Ende Mai stattfindet und die Vorbereitungen gestartet hätten, als Covid noch allgegenwärtig war, «hatten wir grossen Respekt vor einer Durchführung, dem Schutz der Mitglieder und natürlich auch der Besucher», begründet Baumgartner, weshalb sie das Fischessen dieses Jahr zum dritten Mal absagten. Er hofft aufs nächste Jahr. Dann feiert der Bootsclub sein 50-Jahr-Jubiläum. «Zu diesem Zweck errichten wir unsere Bühne auf dem Wasser für das Fischessen etwas später als gewohnt: Es findet vom 23. bis 25. Juni 2023 statt. Wir freuen uns jetzt schon auf zahlreiche Besucher.»

Fisch stammt aus dem Ausland

Bereits in diesem Jahr auf viele Besucher hoffen die Wettinger Fischer vom 5. bis 7. August. 850 Kilogramm Zander haben sie bestellt. «Leider ist diese Menge nicht mehr aus Schweizer Gewässern erhältlich», so Peter Ehrbar. Ein Schweizer Fischimporteur und -lieferant hat ihnen deshalb Zander aus Kasachstan besorgt. «Aus Fischen, die dort in einem natürlichen Flusslauf aufwachsen, fair gehalten und im Wildfang gefischt werden», sagt Peter Ehrbar. Zusammen mit anderen Klubmitgliedern hat er den Fischimporteur besucht und liess sich erklären, wie die Fische gehalten werden.

Das ist den Fischern wichtig. Schliesslich soll ihr Hobby auch dem Wohle des Tieres und der ganzen Natur dienen. Deshalb führen die Mitglieder der Pachtvereinigung Stausee Wettingen regelmässige Uferreinigungen durch. Denn das ganze Naturerlebnis beim Fischen ist für sie «ein guter Ausgleich zum Alltag und Beruf», wie Präsident Ehrbar sagt und anfügt: «Ich kann in der Natur sehr gut abschalten.»

Seit 40 Jahren am Fischen

Er selbst ist seit 35 Jahren Vereinsmitglied, davon war er 20 Jahre lang im Vorstand tätig und seit 10 Jahren ist er deren Präsident. Er ist durch Zufall zum Fischen gekommen. Vor etwa 40 Jahren hat er den damaligen Freund seiner Schwester zum Fischen begleitet. «Von da an hat mich das Fischen gepackt», erinnert er sich zurück.

Das Spannendste am Fischen ist für ihn, wenn er einen grösseren Fisch an der Angel hat und er nicht weiss, ob er es schafft, den Fisch an Land zu ziehen, oder ob sich der Fisch durch «Kampf» befreit. Peter Ehrbar findet es auch nicht schlimm, wenn sich der Fisch losreisst. «Ich finde, dass man auch dem Tier seine Chance lassen soll.»

Der grösste Fisch, den der Präsident je gefangen hat, war ein 112 Zentimeter langer Hecht. Das war vor 15 Jahren. Peter Ehrbar fischt nicht nur regelmässig an der Limmat. Er und die anderen Klubmitglieder gehen auch immer wieder an verschiedenste Schweizer Bergseen angeln. Auf die Frage, was am Fischen am nervigsten sei, sagte er: «Wenn die vorbeilaufenden Leute andauernd fragen, ob man schon etwas gefangen habe.» Aber das sei ein Detail, grundsätzlich mache ihm das Fischen auch nach über 40 Jahren noch grossen Spass. Dazu gehören auch das gesellige Beisammensein und die Kollegialität mit den anderen Fischern im Club. «Auch das ist für mich ein wichtiger Aspekt.»

Am ersten August-Wochenende kann sich die ganze Bevölkerung von dieser Geselligkeit am Wasser anstecken lassen. «Wir freuen uns, dass wir endlich wieder Besucherinnen und Besucher bei uns am Wasser empfangen können.»

Fischessen in der Fischerhütte Wettingen, Freitag, 5.8., ab 18 Uhr, Samstag, 6.8., ab 11 Uhr, Sonntag, 7.8., 11–17 Uhr; Freitag und Samstag mit musikalischer Unterhaltung ab 19 Uhr; Fährbetrieb ab Neuenhof.

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