Eigentlich gehören sie hier nicht hin

Am 21. August lädt die Natur- und Umweltkommission (NUK) Spreitenbach zum Neophyten-Workshop. Welches Konzept dahintersteckt und für wen der Anlass sich eignet, verrät Präsident Werner Hauenstein.

Gemeinsam machen Werner Hauenstein (l.) und Bernhard Gerig einen Beobachtungsgang auf der Workshop-Wiese. (Bilder: Graziella Jämsä)

Gemeinsam machen Werner Hauenstein (l.) und Bernhard Gerig einen Beobachtungsgang auf der Workshop-Wiese. (Bilder: Graziella Jämsä)

Die Rosette im ersten Jahr ist eher unauffällig.

Die Rosette im ersten Jahr ist eher unauffällig.

Die zahllosen Köpfchen in der Blüte zeigen, wie schnell sich das einjährige Berufkraut vermehrt.

Die zahllosen Köpfchen in der Blüte zeigen, wie schnell sich das einjährige Berufkraut vermehrt.

Neophyten heisst wörtlich übersetzt «neue Pflanzen». «Das klingt erst einmal nicht beeindruckend», ist sich NUK-Präsident und Experte für Naturgartenbau Werner Hauenstein bewusst. «Aber studiert man einen Blütenkopf des Einjährigen Berufkrauts, sieht man die unzähligen kleinen Samen. Damit ist das Pflanzenwachstum exponentiell. Diese Wachstumskünstler wollen zu hoch hinaus.» Als Tierfutter eigne sie sich nicht. «Stattdessen wird der Boden unter dicht gewachsenem Berufkraut zu dunkel für Blütenpflanzen (Lichtkeimer). Die Vielfalt ist gefährdet.»

Dieses Beispiel macht klar, warum man Neophyten nicht einfach sich selbst überlassen sollte. Aber was genau zu tun ist, an dieser Herausforderung scheiden sich die Geister. Abschneiden, ausreissen, in Sondermüllsäcken zur Verbrennung fahren, mit Handschuhen arbeiten oder ohne – Werner Hauenstein kennt diese Fragen. «Im Falle des Einjährigen Berufkrauts muss man wissen, dass es, trotz seines Namens, zwei Jahre braucht, um zu wachsen.» Im ersten Jahr bilde sich knapp über dem Boden eine unauffällige Blattrosette, im zweiten Jahr schiesst die Pflanze in die Höhe. «Dann lässt sie sich besser identifizieren und nach einem Regentag leicht samt Wurzel aus dem Boden ziehen.»

In Spreitenbach sind neben dem Einjährigen Berufkraut auch Sommerflieder, Nachtkerze und das Kanadische Berufkraut vertreten. «Leider musste unser jährlicher Anlass zur Bekämpfung der Neophyten diesen Frühling zum zweiten Mal coronabedingt ausfallen», sagt NUK-Mitglied Bernhard Gerig. «Umso begeisterter waren wir von Werner Hauensteins Vorschlag für den Workshop.» An wen genau richtet sich der Anlass? «An jeden, der etwas über die Natur lernen möchte und sich damit für die Natur einsetzt», sind sich die beiden Männer einig. «Am Neophytentag greifen die Teilnehmenden unter Anleitung ins Geschehen ein», schildert Bernhard Gerig. «Und der Workshop, für den uns Beatrice Weber freundlicherweise ihren Garten zur Verfügung stellt, ist eine gemeinsame Entdeckungsreise», fügt Werner Hauenstein hinzu. Er gebe anhand der Pflanzen vor Ort Informationen. «Dann kann jeder und jede ausprobieren, ob er die Neophyten grundsätzlich und in verschiedenen Wachstumsstadien erkennt. Man testet, wie viel Kraft es braucht, die Pflanze auszureissen, oder betrachtet sich die Wurzeln genauer.»

Werner Hauenstein und Bernhard Gerig ist die Vorfreude auf den Workshop am 21.August anzusehen. Treffpunkt ist der Steinackerplatz um 8.30 Uhr. «Wir freuen uns auf viele Neugierige, die übrigens auch gerne ihre Handys mitbringen können.» Werner Hauenstein hält einen Moment inne, bevor er die Erklärung zu dieser seltsam anmutenden Aussage liefert. «Die persönlichen Eindrücke bildhaft festzuhalten, könnte der Natur in diesem Fall zugutekommen.»

Neophyten-Workshop: Samstag, 21. August, um 8.30 Uhr. Treffpunkt Steinackerplatz Spreitenbach.

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