Üben für Ernstfall im Schwimmbad
«Helft, wenn etwas passiert», appellierte Badmeister Andreas Luder vergangenen Samstagvormittag an die Umstehenden am Beckenrand im Freibad Wiemel.

Während des Kurses «Ernstfall im Schwimmbad» zeigten er und sein Team, worauf es ankommt, wenn eine Notsituation am oder im Wasser eintritt.
«Wir wollen auf das Thema Sicherheit in der Badi aufmerksam machen», erklärt Claudia Haderer von der Elternmitwirkung Würenlos, die den Anlass initiierte. In Zusammenarbeit mit den Wiemel-Badmeistern und der örtlichen Schule wurden letzte Woche insgesamt drei Helfer-Kurse durchgeführt, davon zwei für die Schüler der örtlichen Schule. Ziel bei allen dreien ist das Sichtbarmachen der Gefahren am und im Wasser und wie im Ernstfall richtig reagiert wird. «Das Schlimmste, was man machen kann, ist nichts zu tun», stellt Luder klar. Neben der Wissensvermittlung stand so auch während des Kurses am Samstag das schnelle Handeln im Vordergrund: Nachdem beide Badmeister einen Rettungseinsatz im Wasser nachstellten, um dann die Reanimation an einer Puppe vorzuführen, wurden die Kursteilnehmer zum Nachmachen angehalten. Doch zuvor mussten sie erst den Belastungstest bestehen: 20 Liegestütze forderte Andreas Luder von jedem ein, um «eins zu eins zu erleben, wie es ist, unter erhöhter Belastung zu reagieren.» Drei Minuten Zeit bleibe dem Helfenden, danach treten erste Hirnschäden auf. Nach 18 Minuten drohe gar der Hirntod. «Da zählt jede Sekunde, bis der Rettungswagen eintrifft», macht Manfred Lichtinger, zweiter Badmeister im Wiemel, deutlich.
Schnell helfen zu können, war auch für die Kursteilnehmer entscheidend: «Letztes Jahr habe ich hier am Kinderbecken eine Rettung miterlebt. Jetzt will ich wissen, was ich in solch einer Situation tun kann», so Irene Purtschert aus Würenlos.
Seit 33 Jahren ist Andreas Luder Badmeister, er habe immer wieder Notfälle erlebt, in denen potenzielle Helfer aus Angst vor Fehlern nicht handlungsfähig waren. Schnell Hilfe zu leisten, sei für ihn daher ein Hauptanliegen, denn «auch ein daraus resultierender Rippenbruch ist harmlos, wenn ein Menschenleben gerettet werden kann».