Gemeinderat Senn tritt nicht mehr an

Consuelo Senn (FDP) tritt nun doch nicht zu den Gesamterneuerungswahlen an. Sein Entscheid hat auch mit der Zurückweisung der BNO zu tun.

Im März hat der Gemeinderat mitgeteilt, dass er bei den Gesamterneuerungswahlen im Herbst in corpore wieder antritt. Nun gaben Sie bekannt, dass Sie trotzdem nicht mehr kandidieren werden – wieso? Consuelo Senn: Es hat mit dem hohen zeitlichen Engagement zu tun. Zusammengezählt habe ich 30 bis 35 Prozent für das Amt aufgewendet. Es waren nicht nur Aufgaben und Sitzungen am Abend, sondern auch tagsüber. Ich habe mein Arbeitspensum zwar auf 90 Prozent reduziert und hätte es noch mehr reduzieren müssen. Doch das war nie meine Absicht, also habe ich mich schweren Herzens entschieden, das Amt zur Verfügung zu stellen.

Als Ressortleiter Hochbau waren Sie für die Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) verantwortlich, die an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung Ende April klar zurückgewiesen wurde. Hat der Entscheid, nicht mehr anzutreten, auch damit zu tun? Ja, das hat eine Rolle gespielt. Mit der Rückweisung beginnt die Arbeit praktisch wieder von vorne und es kommt wieder sehr viel Arbeit auf den Ressortverantwortlichen zu. Ich hatte geplant, nach der arbeitsintensiven Revision in den ersten dreieinhalb Jahren die BNO nachher in der zweiten Legislaturperiode umzusetzen. Das kann ich mit der Ablehnung nun nicht tun. An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung gab es auch Stimmen, die eine personelle Veränderung der Verantwortlichen forderten. Das nehme ich zur Kenntnis und ich mache Platz für neue Ideen und neue Personen.

Waren damit nicht vor allem das Planungsbüro und der zuständige Siedlungsplaner gemeint? Ja, aber man darf das auch ein bisschen grösser fassen. Schlussendlich hat der Souverän das letzte Wort und ich habe die Sachen falsch eingeschätzt, die BNO wurde klar zurückgewiesen.

Als Bauingenieur haben Sie viel Fachwissen – was haben Sie denn falsch eingeschätzt? Die Höhe der Grünflächenziffer, die Reduktion der Ausnützungsziffer und die Anzahl von Gebäuden, die unter Denkmalschutz gestellt werden, müssen nochmals überprüft werden. Diese Änderungen kamen bei der Bevölkerung nicht gut an. Ich akzeptiere den Entscheid des Souveräns, auch wenn er teilweise aufgrund von Partikularinteressen zustande kam und ich natürlich sehr enttäuscht bin über die Ablehnung. Aber das gehört zum politischen Prozess, der Souverän hat das letzte Wort, das ist zu akzeptieren.

Wie schwer fällt es Ihnen, das zu akzeptieren? Ich versuche, es positiv zu sehen; es kommt jemand Neues, der es noch besser macht – Veränderungen sind immer auch eine Chance. Ich hatte eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung, deshalb ist der Abschied mit einem Wermutstropfen verbunden. Persönlich werde ich künftig wieder mehr Zeit für sportliche Aktivitäten haben.

Bleiben Sie politisch aktiv? Ja, auch wenn ich noch nicht weiss, in welcher Art und Weise. Ich bleibe weiterhin im Vorstand der FDP-Ortspartei. Heute ist mehr als die Hälfte der politischen Gremien mit parteilosen Personen besetzt, trotzdem haben Parteien eine wichtige Funktion. Gerade wenn es um die Meinungsbildung geht. Ich stehe auch nach wie vor hinter dem Milizsystem, es hat sehr viele Vorteile.

Welche? Als Bauingenieur konnte ich gute Inputs geben und als Mitarbeiter eines Energiedienstleisters meine Erfahrung eingeben, wenn es um Strom und Energie ging. Fachleute bringen mit ihrem unterschiedlichen Hintergrund viel Erfahrung im Gemeinderat ein.

Wie geht es mit der BNO-Revision weiter? Uns als Gemeinderat ist es wichtig, keinen Unterbruch zu haben, deshalb findet am 6. September ein Workshop für die Bevölkerung statt. Wir wollen ihre Meinung abholen und in die weitere Planung integrieren. Ich werde den Prozess bis Ende Jahr begleiten. So lange bin ich noch im Amt und so lange werde ich meine volle Energie geben, das ist mir wichtig.

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