Sie choreografieren die Schweiz

Marina und Guy Mäder sind die Choreografen des Schweizer Abends der Gymnaestrada 2023. Die Gymnaestrada ist das grösste Breitensport-Spektakel der Welt.

Marina Mäder gibt die Regieanweisungen für die Turnerinnen und Turner. zVg

Marina Mäder gibt die Regieanweisungen für die Turnerinnen und Turner. zVg

Guy Mäder bespricht wichtige Punkte für den reibungslosen Ablauf.  zVg

Guy Mäder bespricht wichtige Punkte für den reibungslosen Ablauf. zVg

Die Gymnaestrada ist das wohl grösste Turnfest der Welt. Seit 70 Jahren können hier Turnerinnen und Turner zeigen, was sie draufhaben. Es ist ein Querschnitt durch das globale Vereins- und Volksturnen. Natürlich ist die Schweiz als grosses Turnvereinsland ebenfalls vertreten – und das mit der grössten Delegation. Für die Choreografie des Schweizer Nationalabends zuständig sind die beiden Würenloser Marina und Guy Mäder. Marina ist Turnerin in Wettingen und war acht Jahre lang für die erfolgreichen Auftritte des STV mitverantwortlich. Guy kommt aus dem Tanzbereich, stand mit DJ Bobo auf den Weltbühnen und war bereits an Schweizer Abenden beteiligt. Sie lernten sich während einer Choreografen-Ausbildung des Schweizerischen Turnverbandes kennen und heirateten einige Jahre darauf. Dass sie aber einmal den Olymp des Breitensports besteigen würden, haben sie damals wohl noch nicht gedacht. Es soll trotz des ganzen Aufwandes aber nicht nur um sie gehen. Im Gespräch mit der Limmatwelle weisen sie darauf hin, wie sehr sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anstrengen, das kleine Land mit den grossen Turnerinnen und Turnern zu vertreten. Bei der ersten Probe habe sie Gänsehaut gehabt, berichtet Marina Mäder. Am 1. Juli findet die Schweizer Premiere in Rapperswil statt – zweimal, bevor es nach Amsterdam geht. Diese Auftritte seien aber keinesfalls als Hauptprobe zu verstehen. «Es gilt ernst. Das wissen wir, das wissen die Turnerinnen und Turner», so Marina Mäder.

15 Gruppen, 600 Sportler und 90 Minuten Power

Die Gymnaestrada 2023 findet in Amsterdam statt. Die Schweiz fährt mit rund 3700 Turnerinnen und Turnern aus 82 Gruppierungen in das Land der Tulpenfelder und Windmühlen. Davon sind 15 Gruppen, bestehend aus rund 600 Turnerinnen und Turnern, Teil des Schweizer Abends. Seit Jahren ist es Brauch und Brauchtum, dass sich nationale Formationen für einen eigenen Nationalabend bewerben können. Aufgabe für die Mäders war es, eine Choreografie zu planen, die während 90 Minuten die Breite des Schweizerischen Turnverbandes repräsentieren soll.

Für dieses Unterfangen bildeten sie eine Fachgruppe aus sieben Personen. Ein grosser Aufwand. Aus purer Leidenschaft stecken sie ihr Fachwissen in das Projekt. Der gesamte Planungsaufwand aber fällt zu Lasten der Mäders. Es sei daher praktisch, wenn man verheiratet sei, scherzen die beiden: «Manchmal besprechen wir unsere Ideen beim Autofahren, beim Znacht oder anstatt einen Filmen zu schauen, kümmern wir uns um offene Fragen, wenn unser Sohn im Bett ist», erklärt Marina Mäder.

Frei in klaren Vorgaben

Die Aufgabe gefasst haben die Mäders 2019. Wichtig waren anfangs die Idee und das damit verbundene Gesamtkonzept. Vielfalt war den Mäders bei der Regiearbeit am wichtigsten. Was die Sportgruppen aber im Detail aufzeigen würden, war Sache der Formationen. Lediglich ein Grundraster galt es zu verfolgen. Barren, Reck, Tanz, Gymnastik, Bodenturnen: Alles solle in die Performance einfliessen, ebenso sollten alle Landesregionen vertreten sein, erklärt Guy Mäder. Aus mehreren Bewerbungen kristallisierten sich schliesslich 15 heraus, die in das Konzept passen. Es sei aber nicht so gewesen, dass es an athletischer Kompetenz gefehlt habe, ist es Marina Mäder wichtig zu erwähnen: «Es war uns wichtig, dass das Gesamtkonzept umgesetzt wird. Die Bewerber wussten, dass sie nicht die komplette künstlerische Freiheit haben werden.» Was daraus entstanden ist, begeistert die beiden Choreografen. Der Schweizer Abend hält für jeden und jede etwas bereit. Motto ist «HOME» – also Heimat. Von positiven Bedeutungen bis hin zu gesellschaftskritischen Ansätzen wird die ganze Breite in den turnerischen Darbietungen umgesetzt. Die Weichen für die Gymnaestrada in Amsterdam sind also gestellt. Und wer sich vorher von den 600 Turnerinnen und Turnern in der Schweiz begeistern lassen möchte, hat am 1. Juli in Rapperswil die Chance dazu. Die letzten Tickets sind auf Ticketcorner zu ergattern.

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