Käserei am Sommerabend

Die Würenloserin Anneliese Romanelli-Egger berichtete vor der - Freiluft-Aufführung von «Die Käserei in der - Vehfreude» von ihrer Mitwirkung im Film.

Anneliese Romanelli-Egger (l.) berichtete von ihren Erfahrungen am Filmset von «Die Käserei in der Vehfreude». Foto: ska
Anneliese Romanelli-Egger (l.) berichtete von ihren Erfahrungen am Filmset von «Die Käserei in der Vehfreude». Foto: ska

Das «mobile Lichtspieltheater» machte am Freitag und Samstag Halt in Neuenhof und baute seine Leinwand hinter der Post auf. Nachdem 190 Besucher des Freiluft-Kinos am Freitag bei Fish and Chips in den Genuss der Komödie «Waking Ned Devine» gekommen waren, wurde am Samstagabend der Schweizer Klassiker «Die Käserei in der Vehfreude» gezeigt. Das Besondere an diesem Abend war die Anwesenheit von Anneliese Romanelli-Egger. Die Würenloserin spielte im gezeigten Film mit und berichtete von ihren Erlebnissen aus jener Zeit.

Interviewt von Alexandra Zihlmann berichtete Romanelli-Egger, wie sie sich selbst die Schauspielschule finanziert hatte und nach ihrem Abschluss von einer Kollegin nach Burgdorf mitgenommen wurde. «Sie wusste, dass Franz Schnyder noch eine Magd suchte», berichtet Romanelli-Egger vom Regisseur der bekannten Gotthelf-Filme. Schnyder sei dann vor Ort einmal um sie herumgelaufen und habe sie dann in die Maske gebracht mit der Anweisung, sie möglichst hässlich zu schminken. Die aufgeklebten Warzen und Haare ärgerten die junge Schauspielerin aber und sie fand, sie könne eine eifersüchtige, missgünstige Haushälterin auch ohne die «Verschönerungen» spielen.

Nach dem ersten Tag am Set habe sie Schnyder dann gefragt: «Bekomme ich jetzt die Rolle?», worauf dieser geantwortet habe: «Wir drehen ja schon den ganzen Tag! Du bist schon im Film drin!»

Das Publikum amüsierte sich köstlich über die ungeschönten Anekdoten von Anneliese Romanelli-Egger. So musste sie zum Beispiel auch eine Kuh melken, den Kameramann mit seiner grossen, schweren Kamera dicht im Rücken. In genau diesem Moment hatte die Kuh aber Stuhlgang und der arme Kameramann versuchte vergeblich, den Schwall mit der Hand auf- und von seiner teuren Kamera fernzuhalten. «Das war schlimmer als die Szene im Güllenloch», erinnerte sich Romanelli-Egger lachend.

Sie machte die Anwesenden auch auf Dinge aufmerksam, die ihnen beim anschliessenden Schauen des Films sonst vielleicht entgangen wären. So habe Schnyder zum Beispiel mit aufwändigen Mitteln eine Verfolgungsjagd mit zwei Pferdekutschen gedreht, die stark an das Wagenrennen in «Ben Hur» erinnert. Ausserdem habe er gerne Massenszenen gedreht und Action geliebt, wie man an der Prügelei hunderter Menschen auf dem Markt schön sehen könne.

Aber auch die Natur und die Schweizer Eigenarten seien ihm sehr wichtig gewesen – und das zu einer Zeit, als es in der Schweiz keine Filmstudios gab und die meisten Filme aus dem Ausland importiert wurden. «Er aber wollte Schweizer Filme in Dialekt drehen. Da hat er mit Gotthelf natürlich einen wunderbaren Griff gemacht.»

Während dieser spannenden Einblicke brach die Dämmerung über das gemütliche Freiluft-Kino-Gelände herein und «Die Käserei in der Vehfreude» ratterte los – fast wie zu Gotthelfs Zeiten im 35-Millimeter-Kinoformat von einem Projektor im Heck eines Lieferwagens abgespielt und untermalt von zirpenden Grillen.

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