Ewigkeits- Chemikalien im Wasser

Das Schweizer Trinkwasser ist von hoher Qualität und erfüllt strenge Richtlinien bezüglich Hygiene und Sicherheit. Doch auch bei uns finden sich Verunreinigungen durch PFAS – und die Gemeinden reagieren.

Die schwer abbaubaren PFAS-Chemikalien wurden auch im Aargauer Trinkwasser nachgewiesen.Gaëtan Bally/Keystone

Outdoorkleidung, Teflonpfannen, Kosmetika und Feuerlöschschäume haben etwas gemeinsam: Sie alle enthalten per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – sogenannte PFAS. Diese industriell hergestellten Chemikalien sind aufgrund ihrer Struktur sowohl wasser- als auch fettabweisend sowie stabil gegenüber Hitze und Säure. Da solche PFAS in der Umwelt kaum abgebaut werden, werden sie umgangssprachlich als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet. Genau dieser Umstand aber ist problematisch: Über das Wasser, die Luft und die Nahrung verbreiten sich die Stoffe auf der ganzen Welt – gar in der Arktis wurden PFAS nachgewiesen. Im Sommer dieses Jahres analysierte das Konsumentenmagazin «K-Tipp» rund 1000 Trinkwasserproben aus der ganzen Schweiz, unabhängig davon liess auch der Verband der Kantonschemikerinnen und -chemiker das Trinkwasser untersuchen. Ihr Fazit: Auch im Limmattal konnten erhöhte PFAS-Werte festgestellt werden.

Grenzwerte nicht überschritten

«Die Problematik PFAS ist bei uns in Wettingen ein sehr aktuelles Thema», so Gemeinderat und Verwaltungsratspräsident der Energie Wettingen AG, Markus Maibach. «Nachdem die Daten vom ‹K-Tipp› veröffentlicht wurden, haben wir zwei Wasserproben an zwei verschiedenen Probestellen in Wettingen entnommen und auf PFAS analysieren lassen. Zusätzlich wurden wir unabhängig vom Kanton beprobt.» Mit einem zufriedenstellenden Resultat: Die Konzentration an PFAS lag unter dem Schweizer sowie dem EU-Grenzwert. Zudem habe man vor kurzem verschiedene Gespräche mit dem Amt für Verbraucherschutz (AVS) bezüglich des weiteren Vorgehens geführt. So werden in Wettingen ab 2024 zwei Wasserproben jährlich entnommen und analysiert. Maibach versichert: «Die Qualität des Trinkwassers in Wettingen kann als ausgezeichnet bezeichnen werden.»

Ähnlich gestaltet sich die Situation in Spreitenbach: «Aufgrund der Berichterstattung in der Presse hat die Gemeinde entschieden, künftig auch detailliertere Proben zu PFAS zu entnehmen und die Entwicklung genau zu beobachten», schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. Und weiter: «Alle Wasserproben im Jahr 2023 entsprachen den chemischen und mikrobiologischen Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung.» Auch Gemeinderat Edgar Benz versichert auf Nachfrage, dass das Spreitenbacher Trinkwasser die geltenden Vorschriften problemlos erfüllt und absolut unbedenklich zu geniessen ist.

Ebenso ist man sich in Würenlos der Thematik bewusst, wie Richard Weber, Geschäftsleiter der Technischen Betriebe Würenlos (TBW), sagt: «Wie alle anderen Qualitätsparameter beobachten wir auch die Entwicklung der PFAS-Werte regelmässig und werden bei neuen Rahmenbedingungen die dannzumal erforderlichen Massnahmen umsetzen.» Dazu betont Weber, dass das Trinkwasser der Versorgung Würenlos einwandfrei ist und allen gültigen schweizerischen Grenzwerten entspricht.

Blick in die Zukunft

In der EU wird momentan ein vollständiges Verbot von PFAS diskutiert, ebenfalls zur Debatte steht ein Verbot mit Ausnahmeregelungen – beispielsweise bei medizinischen Produkten, wo es keine alternativen Chemikalien gibt. Damit würde die Europäische Union weltweit eine Vorreiterrolle übernehmen. Und bei den erlaubten Höchstmengen an PFAS im Trinkwasser gilt in der EU bereits jetzt ein strengeres Regime als in der Schweiz. Wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen jedoch mitteilt, sollen ab dem Jahr 2026 auch hierzulande die Höchstwerte der EU-Trinkwasserrichtlinien übernommen werden. In Wettingen ist man derweil bereit für die Zukunft – es laufen Bestrebungen für eine kontrollierte Mischung von Wasserpartien vor der Abgabe an die Konsumentinnen und Konsumenten. Und würden die in naher Zukunft gesammelten Daten zeigen, dass die Konzentrationen an PFAS ansteigen und nicht fallen oder stagnieren, seien weitere Massnahmen erforderlich. Für Gemeinderat Maibach ist klar: «Das Thema PFAS wird uns noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte beschäftigen.»

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