Diese Frauen haben Kunst im Blut

Malen ist hier Familiensache: Mutter Ingegerd und Tochter Helena Florin machen beide Kunst und stellen zusammen aus. Dabei haben beide Frauen ihren ganz eigenen Stil.

Ingegerd Florin und Helena Florin (v.l.): Mutter und Tochter stellen zusammen ihre Gemälde aus. Barbara Scherer
Ingegerd Florin und Helena Florin (v.l.): Mutter und Tochter stellen zusammen ihre Gemälde aus. Barbara Scherer

Quallen: weisse und schwarze Quallen auf rotem, blauem, grünem Hintergrund. Im E-Punkt, dem Kundenzentrum für Energie und Kommunikation in Baden, schmücken derzeit Bilder von Quallen die Wände. Es sind die Kunstwerke von Helena Florin. Die 42-Jährige präsentiert zusammen mit ihrer Mutter Ingegerd bis Mitte Dezember ihre Bilder.

Während Helena mit starken Strichen und bunten Farben arbeitet, sind Ingegerds Werke durchlässiger. Von feinen Aquarell-Farbmustern bis zu fotografischen Naturdarstellungen decken die Bilder der 65-Jährigen ein breites Spektrum ab. Hier zeigt sich die Erfahrung: Schon seit vielen Jahren malt und stellt die gebürtige Schwedin aus.

Für ihre Tochter ist es die erste Exposition. «Es war meine Idee, zusammen auszustellen», sagt Ingegerd Florin. Dabei blickt sie bedächtig über die Ränder ihrer Brille. Zu viel Platz für ihre Werke alleine biete der E-Punkt, deshalb habe sie ihre Tochter gefragt. So hängen Ingegerds Bilder in den beiden unteren Stöcken und Helenas Werke in den oberen.

Berühmter schwedischer Maler in der Familie

«Kunst liegt bei unserer Familie im Blut», sagt Helena Florin und lächelt. Es ist ein breites, freundliches Lachen. Der Grossonkel sei ein berühmter schwedischer Maler gewesen. «In den Dreissiger- jahren muss das gewesen sein», so Helena. Sie blickt kurz zu ihrer Mutter. Ingegerd nickt.

Die Familienähnlichkeit ist nicht zu übersehen: beide blond, blaue Augen und gleiche Gesichtsstrukturen. Doch während Helena spricht und lacht, wirkt ihre Mutter eher schweigsam und nachdenklich. Die ausgebildete Kindergärtnerin zog vor über vierzig Jahren in die Schweiz.

Lange Zeit lebte die Familie in Wettingen. Im Haus wurde viel gemalt und gebastelt. «Es war kein Zwang, aber es gab immer die Möglichkeit dazu», sagt Helena. So hat sie von ihrer Mutter auch nur gewisse Maltechniken gelernt. Ihren Stil hat Helena selbst entwickelt. Sie ist im Dorf geblieben; Ingegerd wohnt heute in Würenlos.

Intimer Teil des Selbst auf der Leinwand

Helena betreibt einen Coiffeursalon in Baden und ist ausgebildete Maskenbildnerin. «Ich male mehr auf Gesichtern als auf Leinwänden.» Kunst machen, das ist für beide Frauen ein Ventil für ihre Gefühle. «Auf der Leinwand zeigt man immer auch einen intimen Teil von sich selbst», erklärt Ingegerd.

Genau das sei es, was die Leute dazu bringt, Kunst zu betrachten. Denn die wenigsten Ausstellungsbesucher kaufen ein Stück. Kunst sei heute vielmehr Dekoration. «Ein Bild muss zum Sofa passen», so Ingegerd. Geld mit den Bildern verdienen, das liege nicht drin. Doch wohin mit all den unverkauften Kunstwerken?

«Ich staue sie in meinem Atelier. Aber ich habe mich tatsächlich schon gefragt, ob ich einmal einen Ausverkauf machen soll», sagt Ingegerd. Kurz huscht ein schüchternes Lächeln über ihr Gesicht. Trotz dieser Entwicklung malen beide Frauen weiterhin; aus Leidenschaft.

Für die Zukunft können sich Mutter und Tochter vorstellen, noch einmal eine Ausstellung zusammen zu machen: «Mit einer grossen Vernissage», so Helena und Ingegerd fügt an: «Denn Partys organisieren, das können wir.»

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