Diese Bilder geben einen Einblick ins Leben der Nonnen

Die Bilder, die zum 888-Jahr-Jubiläum des Klosters Fahr für ein Buch und die Plakatausstellung entstanden sind, haben nicht nur bei den Klosterfrauen Emotionen ausgelöst, sondern auch beim Fotografen.

Die Benediktinerinnen <em>in der Klosterapotheke. (zVg/ Christoph Hammer)</em>

Die Benediktinerinnen <em>in der Klosterapotheke. (zVg/ Christoph Hammer)</em>

Empfang der Gäste <em>an der Klosterpforte. (zVg/ Christoph Hammer)</em>

Empfang der Gäste <em>an der Klosterpforte. (zVg/ Christoph Hammer)</em>

«Die Bilder sind so natürlich, dass ich beim Ansehen das Gefühl hatte, die Schwestern beginnen gleich zu sprechen», sagt Priorin Irene Gassmann. Die Priorin ist froh, dass sie dem Buch trotz anfänglicher Skepsis wegen des Aufwands zugestimmt hat. Nicht etwa, um PR für sich, das Kloster und die Schwestern zu machen.

«Wir wollen die Lebensgeschichten als Zeitzeugnisse festhalten.» So soll verhindert werden, dass der Wandel im Kloster in Vergessenheit gerät. Die 400 Personen, die am Samstag zur Buchvernissage und zur Open-Air-Plakatausstellung in den Klosterhof kamen, erfuhren darin viel Persönliches von den Klosterfrauen.

17 der 20 Klosterfrauen im Fahr waren nämlich bereit gewesen, über ihr Leben, ihre Wünsche, Freuden und Enttäuschung zu reden. Susann Bosshard hat die Erzählungen aufgeschrieben.

Offen und ehrlich: Lebenslauf der Nonnen

Neben einem 20-seitigen geschichtlichen Text der Historikerin Denise Schmid bilden die in der Ich-Form geschriebenen Texte und die Bilder der Klosterfrauen den Hauptteil des Buchs.

Offen und ehrlich beschreiben die Schwestern darin ihre Geschichten. Etwa Schwester Veronika, die es am Anfang eine «absurde Idee» hielt, ins Kloster zu gehen, die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter fürchtete und sich angezogen, aber auch hin- und hergerissen fühlte.

«Kommentare wie ‹Du willst doch nur ins Kloster, damit im Alter für dich gesorgt ist!› trafen mich», schreibt Schwester Veronika. Oder Schwester Matthäa: «Keine eigenen Kinder zu haben, wog schwer.» Schwester Raimunda erzählt, dass ihr Freund enttäuscht war, als sie sich fürs Klosterleben entschied. «Und mein Bruder konnte es jahrelang nicht fassen.»

Es brauchte Mut

Priorin Irene weiss, dass es die Schwestern auch Mut gekostet hat, so tiefen Einblick in ihr Leben zu geben. Manchmal hätten sie Textpassagen im Nachhinein wieder rausstreichen wollen. «Doch ich habe sie ermutigt, es stehen zu lassen», sagt Priorin Irene.

Auch sie selber gibt sich im Buch offen. Für sie sei das Kloster kein Gefangensein. «Ich erlebe es als ein Mich-Entfalten und -Entwickeln im Laufe der Zeit.»

Die Bilder im Buch und in der Plakatausstellung stammen von Christoph Hammer. Jahrelang hat der Badener in der Modewelt und in Krisen- und Kriegsgebieten fotografiert.

Das Klosterleben war ihm fremd

Obwohl er Theologie studiert hat, hatte er keine Affinität zum Kloster. Mittlerweile habe er das Aussenbild, wie ein Kloster und seine Menschen sein müssen, revidiert. «Die Frauen im Fahr sind herzlich, fröhlich, kritisch und vor allem komplett authentisch», sagt Hammer im Nachhinein.

Noch nie habe er eine solche Authentizität erlebt. Das Fotografieren im Kloster sei für ihn komplett anders gewesen als beispielsweise in Krisengebieten. «Aber genauso eindrücklich.»

So sehr, dass er mittlerweile sogar den tiefen Glauben der Klosterfrauen nachvollziehen und verstehen könne. Ein Stück weit sei die Zeit im Kloster – er war von Mai 2017 bis Frühjahr 2018 meistens ein- bis viermal pro Woche im Kloster und machte 35000 bis 40000 Fotos – sogar lebensprägend gewesen.

Er besucht Nonnen gerne wieder

«Ich habe eine Form von Ruhe gefunden, die ich vorher nicht kannte, und kann jetzt auch mal absitzen, ruhig werden und nichts tun», sagt Hammer. Für ihn ist klar: Er wird die Schwestern auch nach getaner Arbeit wieder besuchen.

Auch ohne Kamera. Plakatausstellung mit Bildern von Christoph Hammer, Klosterhof, täglich geöffnet bis am 28. Oktober, Eintritt frei. Buch «Im Fahr» erschienen beim «Hier und Jetzt»-Verlag in Baden.

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