Anatolische Meze und schwäbische Kuchen

Mustafa Kurt und seine Frau Sascha Bader Kurt übernehmen das Gartenrestaurant am Bach und verwandeln es in ein Café. Am Samstag ist Eröffnung.

Das Lokal ist geschlossen, doch immer wieder stehen Interessierte vor der Eingangstüre und blicken neugierig ins Innere. Lange müssen sie sich nicht mehr gedulden. Mustafa Kurt und seine Frau Sascha Bader Kurt eröffnen das Café Kurt am Bach in Würenlos am 11. November pünktlich zum Fasnachtsstart. Das Paar aus Regensberg tritt die Nachfolge von Esther und Peter Andres an, welche das Gartenrestaurant am Bach sechs Jahre lang führten.

«Für mich geht hier ein Traum in Erfüllung», sagt Mustafa Kurt. Acht Jahre lang betrieb er in Regensberg, der Heimat seiner Frau, das Restaurant Kurt. «Mich hat es aber schon immer gereizt, ein Café zu leiten.» Die Personalprobleme seit der Coronapandemie hätten diesen Wunsch sogar noch verstärkt. Aufmerksam gemacht auf das freiwerdende Lokal an der Landstrasse wurde Kurt von Gästen aus Würenlos. Als er die Terrasse des Restaurants und das Ambiente am Bach zum ersten Mal sah, habe er sich sofort verliebt. «Ich wusste, genau das will ich», sagt der 56-jährige Gastronom, der aktuell noch sein Wirtepatent nachholt. «Als Wirt im Kanton Zürich brauchte ich diesen Ausweis nicht, im Aargau schon», sagt Kurt. Für ihn jedoch kein Hindernis, seinen Traum wahr werden zu lassen.

Ergänzung zum Angebot im Dorf

Kurt legt am neuen Ort Wert auf eine kleine Bistro-Karte und nicht auf eine pralle Speisekarte. «Wir verstehen uns als Café im Bistro-Stil. Restaurants gibt es in Würenlos schon genug. Wir wollen keine Konkurrenz darstellen, sondern das Angebot im Dorf ergänzen», findet der Gastgeber. Alle seien bei ihnen willkommen, die sich treffen und geniessen wollen, ergänzt seine Frau, die ihn und das vierköpfige Team am Wochenende unterstützt.

Kurt blickt auf eine 30-jährige Karriere als Wirt zurück. In jungen Jahren zog er von seiner Heimat Anatolien nach Istanbul. «Ich arbeitete in Restaurants und hatte viel mit Englisch und Deutsch sprechenden Touristen zu tun.» 1993 verschlug es ihn auf Einladung seiner damaligen Freundin nach Stuttgart. «Wir gründeten eine Familie und ich landete wieder in der Gastronomie statt wie geplant Textildesign in Heidelberg zu studieren.»

Kurt bildete sich zum Restaurantfachmann aus und arbeitete in bekannten Hotels wie dem Parkhotel Stuttgart oder dem Maritim Hotel Stuttgart. Gemeinsam mit Freunden betrieb er verschiedene Restaurants und sogar ein Bierhaus, bis er sich mit einem eigenen Restaurant selbstständig machte.

«Die schwäbische Kaffee- und Kuchenkultur habe ich so kennen und lieben gelernt. Sie wird im Café Kurt am Bach eine wichtige Rolle spielen», sagt der Wirt. Dabei setzt er auf regionale Kaffeeröster wie Graf Kaffee aus Dättwil oder Bleu du mond aus Dielsdorf.

Neben Kurts beliebten Streuselkuchen mit Apfel, Zwetschge oder Kirschen soll auch das türkische Süssgebäck Baklava Platz in der Kuchenvitrine finden. Seine türkischen Wurzeln will der Gastronom kulinarisch zum Ausdruck bringen. Aus diesem Grund findet sich auf der Menükarte auch ein Meze-Teller mit fünf verschiedenen wechselnden vegetarischen Leckereien aus seiner Heimat.

Englischer Afternoon Tea ist geplant

Komplettiert wird das Angebot mit Flammkuchen und Apéroplättchen. Zudem wird es Glace und Coupes von «Leonardo» geben. Für Caterings, private und Vereinsanlässe sowie Grillabende ist Kurt ebenfalls offen. Er hat zudem vor, einmal im Monat einen englischen Afternoon Tea mit Scones anzubieten. «An Ideen fehlt es uns nicht», sagt er und lacht.

Nun will Kurt noch Kleinigkeiten richten und vorbereiten bis zur Eröffnung am Samstag um 14 Uhr mit der Würenloser Gugge «Chriesistei Knakker» und einer Auswahl an Meze-Häppchen und Flammkuchen. Für einen orientalischen Touch im Lokal sorgen bereits die orangefarbenen Teelichter auf den Tischen und die türkischen Mosaiklampen. «Dieses Bild müssen wir noch an einem prominenten Ort aufhängen», sagt Kurt und zeigt auf ein Gemälde, auf dem ein Wolf mit einer Frau unter dem Sternenhimmel picknickt.

«Es passt perfekt zu meinem Namen», findet der Wirt. Sein Familienname Kurt bedeutet auf Türkisch nämlich Wolf. «Lustigerweise schreibt man ihn genau gleich wie den deutschen Vornamen. Viele sagen mir deshalb auch Kurt, weil sie denken, dass das mein Vorname ist.» Dass der Wolf nun am Bach beheimatet ist, das zeigt auch das Schild vor dem Lokal, auf dem ein Wolf einer Dame zuprostet. Kurt sagt: «Ich freue mich sehr auf den Neubeginn in Würenlos und darauf, meinen Traum zu leben.»

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