Abend der langen Diskussionen
An die ausserordentliche Gemeindeversammlung zur revidierten Nutzungsplanung erschienen 569 Stimmberechtigte. Sie wiesen das Geschäft zurück an den Gemeinderat.

Zurück auf Feld 1 heisst es für den Gemeinderat in Sachen Nutzungsplanung mit Bau- und Nutzungsordnung (BNO), Bauzonenplan und Kulturlandplan. Die 569 Stimmberechtigten befanden das Geschäft am Dienstagabend vor einer Woche als verfehlt und stellten mehrere einzelne Änderungsanträge. Schliesslich war es Pascal Renaud, Präsident der Finanzkommission, welcher den Rückweisungsantrag für das gesamte Geschäft forderte. Die Abstimmung fiel mit 382 Ja- zu 126 Nein-Stimmen klar aus. «Der Gemeinderat nimmt die grosse Hausaufgabe entgegen. Wir müssen unser weiteres Vorgehen überlegen», erklärte Gemeinderat Consuelo Senn (FDP) danach.
Bereits im Vorfeld waren die Stimmen laut, welche sich mit der neuen Grünflächenziffer, der abgeänderten Ausnützungsziffer, aber auch der neu eingeteilten Zonen nicht abfinden mochten. Zu gross war die Angst, dass das Eigenheim eine Wertminderung erfahren würde, wenn nicht so ausgebaut werden könnte wie ursprünglich geplant. Aber auch die Kritik, dass sie sich durch den Gemeinderat nicht ernst genommen fühlten, kam auf. Flyer wurden verteilt, um darauf aufmerksam zu machen.
Beispiele der Ausnützungsziffer
Consuelo Senn hatte die Nutzungsplanung, welche den Gemeinderat seit acht Jahren beschäftigt, während über einer Stunde im Detail vorgestellt. Andrea Hofbauer, Bauverwalter-Stellvertreterin, zeigte anhand einiger Beispiele, wie sich die neu geplante Ausnützungsziffer auf den Umbau eines Hauses auswirken würde. Zur juristischen Unterstützung war Felix Weber anwesend, um bei rechtlichen Fragen des Gemeinderates helfen zu können. Projektleiter Paul Keller von der Arcoplan AG versuchte einige Male erfolglos, die Stimmberechtigten mit zusätzlichen Informationen zu überzeugen. Die Meinung war gemacht. Als Paul Keller die Votanten als «Rädelsführer» betitelte, entgegnete Adrian Güller: «Man sollte sich überlegen, ob man mit Paul Keller weiterarbeiten will. Ich glaube nicht, dass man, wenn man die eigene Meinung sagt, als Rädelsführer betitelt werden sollte.»
Änderungen bei Planungsvorteilen
Auch auf das Traktandum über den Ausgleich von Planungsvorteilen folgte eine lange Diskussion mit Änderungsanträgen. Der Gemeinderat hatte vorgeschlagen, diese mit einem Abgabesatz von 30 Prozent zu vergelten. Das Geld sollte in einen Spezialfonds eingezahlt werden. Thomas Zollinger, SVP Würenlos, befand, dass der Fonds ausschliesslich zum Ausgleich von allfälligen Minderwerten benutzt werden sollte. Sein Antrag wurde abgelehnt. Auch der Rückweisungsantrag von René Oberlin, das Reglement mit Planungsvor- und -nachteilen zu erweitern, wurde bachab geschickt. Schliesslich wollte Pascal Renaud die Mehrwertabgabe auf 20 Prozent senken. Auch dieses Ansinnen verfing nicht bei der Mehrheit. Schliesslich genehmigten die Stimmberechtigten das Reglement, das per 1. Januar 2026 in Kraft tritt. Über das Gebührenreglement zur Bau- und Nutzungsordnung liess der Gemeinderat nicht abstimmen. Er zog das Traktandum zurück.