Grossprojekt statt Kampf der Chöre

Der Kirchenchor Cäcilia wurde 2019 130 Jahre alt. Zum Jubiläum spannen die Spreitenbacher mit den Bridge Singers aus Würenlos zusammen.

Eine gemeinsame Probe <em>des Kirchenchors</em><em>Cäcilia</em><em>mit den Bridge Singers in der reformierten Kirche Würenlos.</em><em>Melanie Borter</em>
Eine gemeinsame Probe <em>des Kirchenchors</em><em>Cäcilia</em><em>mit den Bridge Singers in der reformierten Kirche Würenlos.</em><em>Melanie Borter</em>

«Wenn man übt, möchte man auftreten», sagt Erhard Wagner. Er singt seit 24 Jahren im Kirchenchor Cäcilia Spreitenbach. Zu Auftritten kommt der Chor üblicherweise in den Messen der katholischen Kirche. «An Weihnachten machen wir etwas Grösseres, an Ostern und Patrozinium auch», zählt Wagner auf. «Alle zwei bis drei Jahre organisieren wir ein musikalisches Grossprojekt.» Heuer nehmen sie das 130-Jahre-Jubiläum des Chores zum Anlass, unter anderem Werke von Haydn und Bach aufzuführen.

Ein musikalisches Grossprojekt mit Orchester und Solisten, einem ordentlichen Budget, vielen Proben und einer Menge organisatorischer Arbeit: «Nicht bloss das Jubiläum war der Grund für das Projekt. Wir möchten einen kulturellen Beitrag für Spreitenbach leisten», sagt Wagner und erwähnt, dass die Kirch- und die Ortsbürgergemeinde das aufwändige Konzert finanzieren. Dafür seien sie sehr dankbar: «Es ist eine wahre Freude für uns Laien, mit Profis zusammen zu musizieren.»

Ein weiterer positive Aspekt von solchen Konzerten: Dadurch können neue Chormitglieder gewonnen werden. Wagner sagt: «Nicht selten bleiben ein bis zwei Personen, die ursprünglich nur unterstützend bei diesem einen Konzert mitsingen wollten, auch weiterhin im Chor.» Fast alle Chöre in der Region haben immer weniger Mitglieder. Das ist für diese oft schwierig. Aus diesem Problem entstehen dann nicht selten chorübergreifende und überregionale Projekte. Das ist wiederum ein positiver Nebeneffekt des Mitgliederschwunds. So spannte der Kirchenchor Cäcilia schon mit dem mittlerweile nicht mehr existierenden St.-Josef-Chor aus Dietikon zusammen oder wurde in den vergangenen Jahren auch schon vom Antonius-Chor aus Wettingen angefragt.

Dieses Mal fand der Spreitenbacher Verein im gemischten Chor der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Würenlos, den Bridge Singers, die Ergänzung. Ob ein Chor nun katholischen oder reformierten Ursprungs ist, spiele beim Singen keine Rolle. «Heute ist man da offen. In einem katholischen Kirchenchor singen schliesslich auch Reformierte mit und umgekehrt», sagt Wagner. Vor 130 Jahren, zu Gründungszeiten des Kirchenchors Cäcilia Spreitenbach, dürfte das noch ganz anders gewesen sein.

Trotz der engen Zusammenarbeit der beiden Chöre werden die Aufführungen am Samstag in Würenlos und am Sonntag in Spreitenbach unterschiedlich sein. Nicht allein, weil diese von ihren jeweiligen Chorleiterinnen dirigiert werden. In Spreitenbach ist das Wilma Neumann, in Würenlos Scharka Cernochova. Sondern auch, weil in der katholischen Kirche Spreitenbach ein vergleichsweise grosses Orchester mit je zwei Oboen und Hörnern sowie Streichern den Chor und die Solisten begleitet. In der reformierten Kirche in Würenlos aber wird eine Interpretation mit zwei Streichern und der Orgel zu hören sein. So bleibt die Aufführung im Stammhaus des jeweiligen Chores trotz der engen Zusammenarbeit eigen und man möchte fast sagen die Kirche im Dorf.

Konzerte: Samstag, 25. Januar, 17 Uhr, ev..-ref. Kirche, Würenlos; Sonntag, 26. Januar, 17 Uhr, kath. Kirche Spreitenbach.

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