Sie hat den Mittagstisch geprägt

Rosmarie Cattaneo gibt die Leitung am Seniorenessen nach 18 Jahren ab. Anfang Dezember wurde sie verabschiedet.

Rosmarie Cattaneo <em>in ihrem Wohnzimmer in Würenlos. «Ab Januar möchte ich wieder ins Fitness gehen.» </em><em>Rahel Bühler</em>
Rosmarie Cattaneo <em>in ihrem Wohnzimmer in Würenlos. «Ab Januar möchte ich wieder ins Fitness gehen.» </em><em>Rahel Bühler</em>

18 Jahre lang hat Rosmarie den Würenloser Seniorenmittagstisch geleitet. Sie hat ihn quasi ins Erwachsenenleben geführt. Die Idee stammt allerdings nicht von ihr. Es gab den Mittagstisch schon vor 2001. Wie lange genau, konnte auch die Gemeindekanzlei auf Anfrage nicht herausfinden.

Cattaneo nennt es einen Zufall, dass sie vor 18 Jahren die Leitung des Anlasses übernommen hat: «Ich habe damals aufgehört zu arbeiten und befürchtete, mir könnte langweilig werden.» Da habe sie als Ortsvertreterin in Würenlos angefangen, Lupen und sonstige Hilfeleistungen für Senioren zu organisieren. «Damit ich die Senioren kennenlerne, bin ich damals ein paamal als Gast an den Mittagstisch gegangen», schaut die 85-Jährige zurück. Dann habe die damalige Leiterin sie gefragt, ob sie die Leitung übernehmen wolle. «Ich habe gedacht, wieso nicht?» Es habe ihr über all die Jahre Spass gemacht. So lerne man auch die Leute kennen.

Der Mittagstisch findet seit jeher immer am ersten Donnerstag im Monat statt. Derzeit steht er unter dem Patronat von Pro Senectute. Zur Jahrtausendwende seien um die 30 bis 40 Personen an den Seniorenanlass gekommen. Mittlerweile sei der Mittagstisch auf 50 Gäste angewachsen. Jedes Mal besuchen die Senioren ein anderes Restaurant: die «Blume», das «Alpenrösli», das Restaurant Bahnhof, das «Centrum 68» und das Gartenrestaurant am Bach. Die Küche hat jeweils einen Betrag von 19 Franken pro Menü zur Verfügung. «Filet gibt es dafür jeweils nicht, das ist mir klar. Und Koteletts können die Senioren nicht beissen», sagt Cattaneo und lacht. Auf dem Speiseplan stehe aber zum Beispiel Geschnetzeltes mit Kartoffelstock oder Braten mit Kartoffelgratin. «Wir brauchen mundgerechte Gerichte.»

Laut Cattaneo besuchen den Mittagstisch Senioren im Alter von 70 bis 96 Jahren. Meistens seien es Frauen, vereinzelt auch Ehepaare oder einzelne Männer. Wieso das so ist, wisse sie nicht. «Vielleicht haben die Männer Angst vor so vielen Frauen?», fragt sie und fährt sofort weiter: «Oder sie gehen in Restaurants oder Angehörige kochen für sie.»

Auch sonst finden ab und zu Anlässe für Würenlos’ Senioren statt: Dazu gehören der Ausflug oder alternierend das Mittagessen, das die Gemeinde organisiert. Oder das Seniorentheater, das immer im Februar stattfindet. Auch dort ist Cattaneo an der Organisation beteiligt. Allerdings nur noch im kommenden Jahr: «Ich hatte in diesem Frühling eine schwere Kopfoperation. Seitdem bin ich nicht mehr gleich belastbar.»

Um die Kasse des Mittagstischs kümmerte sich Co-Leiterin Hedy Koller. Zu Cattaneos Aufgaben gehören vor allem administrative Angelegenheiten. «Ich habe alle Dokumente auf dem Computer», so die gelernte Verkäuferin, die nach der Lehre als Buchhalterin gearbeitet hat. Diese Dokumente wird sie ihrer Nachfolgerin übergeben. Am letzten Mittagstisch im laufenden Jahr haben der Gemeinderat und die restlichen Mitglieder des Organisationsteams die 85-Jährige verabschiedet. «Das war wahnsinnig schön», sagt Cattaneo. Wenn sie auf die 18 Jahre zurückblickt, ist sie primär froh, dass nie ein Unfall passiert sei. «Wir hatten riesiges Glück.»

Ab sofort kann sie sich wieder anderen Dingen vermehrt widmen und den Mittagstisch als gewöhnlicher Gast besuchen. Die Seniorin besitzt nebst einem PC auch ein Handy und ein Tablet. Das gehöre dazu, findet sie. Das Tablet nutze sie etwa für Gedächtnisspiele. «Ich gehe jeden Tag spazieren. Und ab Februar will ich am Kantonsspital Baden wieder ins Fitness gehen.»

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