Besuch im Reservoir zeigt: Grundwasserstand hat sich nicht erholt

Das Reservoir Gipf in Würenlos wurde gereinigt und saniert, dabei zeigt sich, der Hitzesommer hat Folgen: Der Grundwasserstand ist tiefer, als er sein sollte.

Felix Zürcher in der leeren Wasserkammer des Reservoirs Gipf. (Barbara Scherer)
Felix Zürcher in der leeren Wasserkammer des Reservoirs Gipf. (Barbara Scherer)

Durch eine schmale Tür führt eine Treppe in den leeren Raum. Drinnen ist es kühl, der Boden ist nass. Wo normalerweise Wasser bis unter die Decke reicht, herrscht jetzt gähnende Leere: Im Reservoir Gipf in Würenlos wurde vergangene Woche die zweite Wasserkammer gereinigt und saniert.

Alle zwei Jahre wird das Reservoir entleert, erklärt Brunnenmeister Felix Zürcher, während er die Treppe hinuntersteigt. Am Eingang hantieren zwei Handwerker: Es hat sich ein Riss gebildet, der geflickt werden muss.

Wie eine Tetrapackung

Nicht nur an der Eingangstür hat das Wasser seine Spuren hinterlassen; die Wände sind fleckig, an den vier Säulen löst sich der Verputz. Deshalb kontrolliert ein Korrosions-Spezialist die Lage in der Wasserkammer.

Felix Zürcher kratzt mit dem Finger einen Teil des bröckelnden Belags ab: «Der Verputz ist lebensmittelecht, das heisst, er besteht aus natürlichen Substanzen: Man kann sich vorstellen, die Wasserkammer funktioniert wie eine Tetrapackung», erklärt Zürcher. Jedes Wort hallt in dem leeren Raum.

Schliesslich wird in der Kammer das Trinkwasser der Gemeinde Würenlos gespeichert und «nichts wird strenger kontrolliert in der Schweiz als das Trinkwasser». Spezielle Lüftungen und Siphons sorgen dafür, dass weder Staub noch Ungeziefer oder Bakterien in das Wasser gelangen.

Ein Vorzeige-Reservoir

«Bevor das Wasser wieder eingelassen wird, wird die ganze Kammer von Spezialisten gereinigt und desinfiziert», sagt Zürcher und steigt die Treppe wieder hinauf durch die kleine Luke nach draussen.

Nebenan ist die erste Kammer zu sehen: Durch ein Bullauge sieht das Wasser im hellen LED-Licht wie ein Aquarium aus. Bis vor zwei Jahren erhellte nur eine kleine Lampe die Kammer. «Die Lampen sind neuste Technik, wir haben ein Vorzeige-Reservoir.»

Durch dicke blaue Rohre wird das Wasser in und aus dem Reservoir gepumpt. Fast alles Trinkwasser bezieht Würenlos vom Pumpwerk Tägerhard. «Allerdings hat sich der Grundwasserstand noch immer nicht vom Hitzesommer erholt», sagt Zürcher und fügt an: «Es braucht noch ausgiebige Niederschläge.» Nur so würde der Wasserspiegel wieder steigen.

Kamera für den neuen Infokanal

Draussen scheint die Sonne und keine Wolke verhängt den blauen Himmel: weit und breit keine Spur von Regen. Dafür sticht die runde Überwachungskamera an der Aussenwand des Reservoirs ins Auge: Damit werden aber keine allfälligen Vandalen geschnappt – die Kamera ist Teil des neuen Infokanals der Technischen Betriebe Würenlos.

«Wir bauen einen TV-Kanal für die Gemeinde auf, der über alle Geschehnisse in Würenlos berichten wird», erklärt Zürcher. Der Sender kann aber nur im Dorf über das Kabelnetz empfangen werden.

Mikrophone gegen Wasserverlust

Auf dem Weg vom Reservoir zurück zum Gemeindehaus fallen die roten Hydranten auf; hinter jedem ragt ein Metallstab in die Höhe.

«Das sind Antennen», so Zürcher. Denn Würenlos übernimmt in Sachen Wasser eine Vorreiterrolle: «Unsere Hydranten sind mit Mikrofonen ausgestattet.» Diese können durch Geräuschveränderungen feststellen, ob irgendwo Wasser austritt. Über Funk meldet das System ein mögliches Leck dann selbstständig.

Vor zwölf Jahren hat die Gemeinde die Mikrofone installiert, inzwischen ist jeder Hydrant damit ausgestattet. Die Investition hat sich gelohnt; während die Gemeinde vorher bis zu 30 Prozent Wasserverlust verzeichnet hat, waren es letztes Jahr gerade noch 3 Prozent.

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