Vom Swiss-Cockpit ins Sudhaus: Gsellig Bräu wird AG

Andreas (Andi) Martin Umiker begann vor 15 Jahren mit einer 20-Liter-Brauanlage. Seit dem 1. Januar verfügt er über 5 Gärtanks mit je 700 Liter Fassungsvermögen.

Andi, Laura und Martina Umiker (v.l.) präsentieren als Familie ihr Bier. Auf dem Bild fehlen Cyril und Tim Umiker. Rinaldo Feusi

Andi, Laura und Martina Umiker (v.l.) präsentieren als Familie ihr Bier. Auf dem Bild fehlen Cyril und Tim Umiker. Rinaldo Feusi

«Es war einfach ein Zeitvertreib», sagt der Würenloser Andi Umiker, während er durch seine Brauerei führt. Ein «normales» Hobby ist es heute nicht mehr. Der Swiss-Pilot liess sein Pensum von 100 auf 80 Prozent reduzieren, um seiner Leidenschaft, dem Bierbrauen, nachkommen zu können. Was mit 20 Litern begann, ist heute eine Produktion von etwa 40000 Flaschen im Jahr. Zeitweise brauten er und sein Freund im Steinhof. «Der Wirt liess eine eigene Brauerei einbauen. So konzipierten und entwickelten wir zusammen das eigene Bier, exklusive für das Restaurant», erklärt er. Aus seinem Hobby ist die Gsellig Bräu AG entstanden. Der Name ist eine Erfindung von Sohn Cyril Umiker, der sich für seine Maturaarbeit mit Kleinbrauereien befasste.

Geeignete Räumlichkeiten sind ein rares Gut

Gerne wäre Umiker im Limmattal geblieben. Die Suche nach Räumlichkeiten sei aber schwierig gewesen. Am besten für Brauereien wäre eine ehemalige Garage, eine Metzgerei oder Ähnliches gewesen. Doch das sind rare Güter. Bis er dann in Bülach eines Tages mit einem Geschäftsmann ins Gespräch gekommen ist, der seine Brauerei verkaufen wollte. Es handelte sich um die Privatbrauerei Glattfelden. «Es war ein Riesenglück», meint er. Nicht nur war hier bereits die Infrastruktur vorhanden, ebenfalls konnte der Braumeister übernommen werden. Ein wichtiges Detail. Denn so wie ein Hobbypilot keinen Airbus fliegen könnte, sind auch die Maschinen in der neuen Brauerei um ein Vielfaches grösser, als es sich der Brauer gewohnt ist. Der 55-Jährige macht nochmals eine verkürzte Stifti bei seinem Braumeister. Die Qualität ist dadurch jederzeit sichergestellt. Ein Garantieversprechen.

Altes bewahren und wiederherstellen

Es ist Fluch und Segen: Die Glattfelder lieben ihr Bier. In Beizen, Anlässen, bei Vereinen und Privaten – überall will man das altbekannte Bier der Privatbrauerei. Hier will Andi keine neuen Konzepte bringen. «Was gut ankommt, wird beibehalten. Ich will nicht, dass die Glattfelder auf ihr Lieblingsbier verzichten müssen.» Und doch bringt er natürlich auch seinen eigenen Rucksack mit neuen Ideen. Er will seine eigene Brauerei verwirklichen und damit seine Inspiration nutzen. Denn die Investition in das neue Geschäft sei keine kleine gewesen. Allein die 100000 Franken AG-Kosten sind kein kleiner Rubel. Das Aktienkapital beträgt gemäss Handelsregister 230000 Franken. «Vorerst geht es also darum, Ruhe ins Geschäft zu bringen. Dabei hilft ihm seine Familie. Sie alle sind involviert und unterstützen einander.

Pension oder Bier brauen?

In drei Jahren könnte Umiker sich theoretisch pensionieren lassen. Er spiele aber eher mit dem Gedanken, lediglich das Pensum weiter zu reduzieren. Denn dem Höhenflieger ist das Sudhaus mindestens genauso ans Herz gewachsen wie das Cockpit. Und obschon der Pilot nicht mehr in Würenlos braut, kann Entwarnung gegeben werden. Seine Rezepte bleiben im Steinhof und das Limmattal soll natürlich ebenfalls vom Würenloser beliefert werden.

Weitere Artikel zu «Würenlos», die sie interessieren könnten

Würenlos03.04.2024

Farbige und goldene Eier gefunden

Der Quartierverein Buech organisiert jedes Jahr einen Osterplausch. Zahlreiche Kinder und Jugendliche nahmen an der Ostereiersuche teil.
Würenlos20.03.2024

Mission von Gewerbe und Schule

Die Gewerbetreibenden wollen sich an der Schule für Berufslehren stark machen. Zudem suchen sie Lösungen, damit der «Christchindlimärt» weiterbestehen kann.…
Würenlos13.03.2024

Viele Einzelbegehren eingegangen

Der Gemeinderat informierte die Bevölkerung über die Gesamtrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung. Das Planungs­instrument geht nun in die öffentliche…