Ihre Anlagen sind sehr begehrt

Die Firma AKSA aus Würenlos plant, installiert und vermietet Notstromaggregate. Wegen der drohenden Energieknappheit werden Geschäftsführer Christian Obrist und sein Team mit Anfragen überhäuft.

Christian Obrist zeigt in der Werkhalle von AKSA ein Notstromaggregat.  sib
Christian Obrist zeigt in der Werkhalle von AKSA ein Notstromaggregat. sib

«Diese Anlage verfügt über einen 60-Liter-Motor mit 2800 PS. Ein normales Auto kommt mit einem 1-bis 2-Liter-Motor aus. Das sind heftige Maschinen, die wir hier zusammenbauen», sagt Christian Obrist. Der Geschäftsführer der AKSA Würenlos AG steht in der Werkhalle der Firma an der Grosszelgstrasse beim Bahnhof Würenlos und blickt auf ein petrolfarbenes wuchtiges Notstromaggregat. «Das installieren wir kommende Woche im Kantonsspital Olten», sagt der 43-Jährige.

Die Firma ist im Notstromgeschäft tätig. Sie testet, verkauft, vermietet, installiert und wartet Notstromaggregate und plant Projekte für Kunden. «Wir bauen je nach Wunsch und Bedarf die Maschinen zusammen. Die Aggregate bestehen nicht nur aus einem Motor, sondern beinhalten Zusatzkomponenten wie etwa Steuerschränke, die wir selbst herstellen», erklärt Obrist. Hinzu kämen zum Beispiel auch Zuluft- und Abluftkanäle. «Motoren von solcher Grösse und Kraft brauchen viel Luft und das beim Betrieb entstehende Abgas muss auch irgendwohin abgeführt werden.»

Sie erhalten zehn Anrufe am Tag von Hausbesitzern und Firmen

Die drohende Energiekrise und die möglichen Energieengpässe im Winter sorgen bei der AKSA Würenlos AG, die 1905 gegründet wurde und sich seit 1985 am heutigen Standort befindet, für viel mehr Anfragen. «Normalerweise erhalten wir ein bis zwei Telefonate pro Woche von Firmen oder Privatpersonen, die Auskunft verlangen. Aktuell sind es fünf bis zehn Anrufe pro Tag von Hausbesitzern, aber beispielsweise auch von Elektrizitätswerken», so Obrist. Sie kämen zu den normalen Ausschreibungen von Gemeinden, Flugplätzen, Spitälern oder Datenzentren hinzu. «Die häufigsten Fragen sind: Habt ihr etwas an Lager, wie schnell könnt ihr liefern und können wir Notstromaggregate mieten oder reservieren?», erzählt Obrist. Er muss die Personen am Hörer meist enttäuschen. «Wir haben eine Mietflotte mit zehn Notstromaggregaten, die unter normalen Umständen bei Events und bei Umbauten zum Einsatz kommen. Momentan sind jedoch alle vermietet.» Und so viel er wisse, seien die meisten Geräte schweizweit ebenfalls nicht mehr abkömmlich.

Und auch was die Lieferfristen angeht, braucht die Kundschaft Geduld. «Kleine und normale Anlagen ab 20 Kilowatt benötigen je nach Grösse 14 bis 18 Wochen, bis sie ankommen und die ganz grossen Geräte sogar bis zu 70 Wochen», sagt Obrist. Bis vor rund einem Jahr habe die Lieferzeit dafür 22 Wochen betragen und sei danach stetig bis zu den heute 70 Wochen angestiegen.

Der Geschäftsführer der AKSA Würenlos AG hat das Gefühl, dass viele Interessenten auch einfach mal anrufen, um einen Preischeck vorzunehmen. «Vermutlich hat eine Person pro Firma diesen Job gefasst und muss danach den CEO darüber informieren, ob ein Aggregat finanzierbar ist und es sich rechnet.»

Der Kauf eines Notstromaggregats ist nämlich nicht gerade billig. «Die kleinsten Anlagen, die wir anbieten, kosten knapp 20000 Franken. Für grosse Aggregate zahlt man inklusive der Projektplanung und Hilfssysteme auch mal um die 700000 Franken», sagt Obrist. Die Krux an der gestiegenen Nachfrage ist jedoch, dass sie sich nicht im gleichen Masse auf die Bestellungen auswirkt. «Die Anzahl Telefongespräche ist gross, jedoch führen sie nicht im gleichen Verhältnis zu Aufträgen. Unsere Beratung ist ein Mehraufwand, der Ressourcen bindet.» Hinzu komme, dass die Interessenten vielfach wenig Ahnung von Notstromaggregaten hätten. «Sie wollen die Anlage im Keller aufstellen, denken aber nicht an die Zu-/Abluft, Brennstoffversorgung oder einen Kamin, der das Abgas abführt. Hierzu gibt es zudem strenge Vorschriften», sagt Obrist.

Sie können nicht mehr Aufträge annehmen

Das Geschäft mit Notstromaggregaten läuft bei Strommangellagen gut. Obrist würde die AKSA Würenlos AG aber nicht als Profiteur bezeichnen. «Wir können uns aktuell nicht beklagen. Doch auch unsere Ressourcen sind begrenzt. Wir liefern keine Handelsware wie etwa Masken in der Pandemie, sondern führen kundenspezifische Projekte aus, die sich nicht schnell schnell realisieren oder kopieren lassen.» Mit mehr als den derzeitig 30 Mitarbeitenden könnte man mehr Aufträge annehmen, jedoch lasse sich zusätzliches Personal nicht so einfach von heute auf morgen finden und aufbauen. Obrist findet gut, dass das Thema Energieversorgung derzeit in aller Munde ist. «Das schafft Bewusstsein. Die Menschen bemühen sich, vorsichtiger mit den Ressourcen umzugehen. Das ist positiv und auch dringend nötig, damit wir die Aggregate Ende Winter hoffentlich gar nicht brauchen müssen.»

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