Die Weichen fürs Zentrum stellen

Investor Martin Thalmann will das Würenloser Zentrum aufwerten. Das geht aber nur, wenn das Postgebäude verkauft und abgebrochen wird.

Dorfkern im Wandel: Auf dem Postareal und 	dem «Rössli»-Grundstück könnten drei Häuser mit 24 Wohnungen entstehen.Sibylle Egloff

Dorfkern im Wandel: Auf dem Postareal und dem «Rössli»-Grundstück könnten drei Häuser mit 24 Wohnungen entstehen.Sibylle Egloff

Architekt Martin Thalmann hat viele Pläne fürs Zentrum. zVg/Alex Colle

Architekt Martin Thalmann hat viele Pläne fürs Zentrum. zVg/Alex Colle

Die Würenloser Stimmberechtigten haben dem Verkauf der gemeindeeigenen Postliegenschaft an der Gemeindeversammlung im Dezember eine Abfuhr erteilt. Der Gemeinderat wollte sie für 1,85 Millionen Franken an ein Baukonsortium, bestehend aus der Immhuus AG aus Wettingen und der ImmoZins AG mit Sitz in Zürich, verkaufen. Den Votantinnen und Votanten war der Preis zu tief und die Veräusserung nicht dringlich genug. Der Antrag wurde zurückgewiesen (die Limmatwelle berichtete). Die Gemeinde muss nochmals über die Bücher. Das Projekt liegt derzeit zur Bearbeitung bei der Bauverwaltung.

«Wir haben eine Diskussion angestossen. Die Gemeinde und die Bevölkerung müssen sich nun entscheiden, wie das Zentrum in Würenlos künftig aussehen soll», sagt Martin Thalmann. Er ist der Mann hinter dem Baukonsortium. Seiner Frau Olivia und ihm gehört die Immohuus AG. Die beiden haben zusammen mit der ImmoZins AG bereits das benachbarte Grundstück, auf dem sich der Gasthof Rössli befindet, von den Eigentümern, dem Wirtepaar Peter und Lucia Meier, erworben. Thalmann leitet das Architekturbüro Thalmann Steger Architekten in Wettingen, das aktuell die Steinhof-Überbauung in Würenlos realisiert und das Restaurant Steinhof umgebaut hat.

Auf dem «Rössli»- und dem Postareal wäre gemäss Masterplan der Gemeinde Würenlos eine Wohnüberbauung mit drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 24 Wohnungen möglich. Das markante Gasthaus an der Landstrasse bleibt bestehen. «Weil das Gebäude denkmalgeschützt ist, wird sich das Erscheinungsbild nicht ändern. Lediglich die Hotelzimmer kommen weg und die Mietwohnung sowie die Scheune werden abgebrochen», so Thalmann. Ihm ist es wichtig, dass das Restaurant weiterhin betrieben wird. «Ab Ende Januar werden wir den Gasthof übernehmen. Wir sind auf der Suche nach Pächtern.» Thalmanns Wunsch ist, dass die Küche auf gleich hohem Niveau weitergeführt wird wie unter den Meiers. «Es soll kein Schickimicki-Gourmet-Tempel werden, sondern eine Adresse für gutes Essen zu erschwinglichen Preisen.» Er sei im Gespräch mit zwei prämierten Jungköchen gewesen, die sich sehr für das «Rössli» interessiert hätten. «Doch die beiden haben sich die Übernahme dann leider doch nicht zugetraut und einen Rückzieher gemacht.»

Die Poststelle wird bei einem Abbruch nicht verschwinden

Thalmann ist froh, dass die Gemeindeversammlung den Antrag des Gemeinderats zum Verkauf der Postliegenschaft nur zurückgewiesen und nicht ganz abgelehnt hat. Er hofft, dass die Stimmberechtigten nach einer Bedenkzeit dem Verkauf und somit dem Projekt doch noch grünes Licht geben werden. Es sei an ihnen, zu entscheiden, ob man für die Postliegenschaft den höchstmöglichen Preis herausholen oder eine optimale gestalterische Lösung im Dorfkern haben wolle. Im ersten Fall bliebe das Gebäude bestehen, im zweiten Falle werde es abgebrochen. «Die Post wird in den Neubau integriert. Sie kann ihre Wünsche bezüglich ihrer Bedürfnisse anbringen», sagt Thalmann. Die Sorge, dass die Poststelle durch den Abbruch verschwinde, sei unberechtigt. Durch den Abbruch der Postliegenschaft würden auch die aktuelle Verkehrssituation sowie die Erschliessung zum Alterszentrum verbessert werden, so Thalmann. Dies werde im Gestaltungsplanverfahren neben den Freiräumen mit der Umgebungsgestaltung ein wichtiger Punkt sein. «Zudem könnte die Gemeinde in der Planungs- und Projektierungsphase weiterhin mit dem Mietzins der Post und der Swisscom rechnen», sagt Thalmann. Denn ein Baubeginn könne frühestens in vier bis fünf Jahren erfolgen, so der Architekt. Falls der Deal jedoch nicht zustande kommt und Thalmann das Postareal nicht kaufen kann, soll auf dem «Rössli»-Areal nur ein Mehrfamilienhaus mit zirka 14 Wohnungen entstehen.

Er könne verstehen, dass die Bürgerinnen und Bürger dem Verkauf kritisch gegenüberstehen würden. «Es ist schwierig, etwas Unbekanntem zuzustimmen», sagt Thalmann. Doch es sei schade, dass das Augenmerk nur auf das gelegt werde, was ausgegeben werde, statt auf das, was man dafür bekomme. «Vielleicht hilft es, wenn man den umgebauten ‹Steinhof› und die gleichnamige Überbauung als Referenz nimmt», sagt Thalmann.

Er warte nun ab, wie es mit dem Alterszentrum weitergeht. Derzeit liegt das Baugesuch auf der Gemeindeverwaltung auf und die Baugespanne ragen aus der Zentrumswiese. «Uns wäre es ein Anliegen, eine gemeinsame Lösung für die Tiefgarage zu finden, statt für jedes Projekt eine einzelne Tiefgarage zu erstellen», sagt Thalmann. Er will die Gemeinde deshalb darum bitten, einen gemeinsamen Gestaltungsplan zu erarbeiten. «Wir wären bereit, richtig zu planen und das Zentrum gestalterisch aufzuwerten, und wir hoffen, dass Würenlos das auch ist.»

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