Heimat und Heilgestein

Das Emma-Kunz-Zentrum erhält den Aargauer Heimatschutzpreis. Am letzten Wochenende fand die Zeremonie statt.

Sogar der Regierungsrat in Form von Dieter Egli (SP) hielt an der Feier eine Rede. (Bild: Robin Schwarz)
Sogar der Regierungsrat in Form von Dieter Egli (SP) hielt an der Feier eine Rede. (Bild: Robin Schwarz)

«Als ich vor vielen Jahren meine Stelle im Emma-Kunz-Zentrum antrat, hätte ich nie daran gedacht, dass wir für unsere geleistete Arbeit eine solche grosse Anerkennung erhalten würden», sagte Karin Kägi, Präsidentin der Emma-Kunz-Stiftung, in ihrer Dankesrede.

Das Wetter an diesem Samstagnachmittag war nass und kalt, die Werkhalle des Emma-Kunz-Zentrums, wo die Preisverleihung stattfand, nahezu ungeheizt. Dafür war die Stimmung warm. Musikalisch begleitet wurde der Nachmittag von Gitarristin und Sängerin Erica Arnold, die primär Oldies von Creedence Clearwater Revival bis Janis Joplin zum Besten gab – auch wenn man angesichts der Preisträgerin Emma Kunz vielleicht eher experimentellere Musik mit Theremin oder singender Säge erwartet hätte. Dennoch: Eine ungewöhnliche Preisverleihung und eine ungewöhnliche Preisträgerin waren es. Oder wie es Christoph Brun, Präsident des Aargauer Heimatschutzes, humorvoll formulierte: Die Preisträgerin sei «doch keine prototypische Vertreterin unseres Tätigkeitsfelds». Beim Aargauer Heimatschutz beschäftige man sich üblicherweise eher mit Fragen wie, ob ein Haus erhalten oder abgebrochen werden soll, und setze sich weniger ein für «den Schutz und die Pflege von Kräuteressenzen, Heilgestein oder von radiästhetischen Resonanzmodellen». Emma Kunz repräsentiere «kein Alltagsthema».

Wohl wahr, denn Emma Kunz trat als Naturheilerin auf, so soll sie Anton C. Meier, den Gründer der Stiftung, von der Kinderlähmung geheilt haben, eben mit dem Heilgestein «Aion A» aus dem Steinbruch, wo heute das Emma-Kunz-Zentrum steht. Gleichermassen war Emma Kunz aber auch Dichterin und Künstlerin, auch wenn sie sich selber nie als solche bezeichnete. Vielleicht werde sie deshalb international ausgestellt und als Künstlerin anerkannt, theoretisierte SP-Regierungsrat Dieter Egli in seiner Rede. «Mich beeindruckte, wie vielseitig sie war», «eine selbstbewusste, moderne Frau» sei Emma Kunz gewesen. Und mit ihr habe der Kanton Aargau einen Ort erhalten, der für viele Menschen aus der Umgebung identitätsstiftend sei, der «sogar von Menschen aus aller Welt besucht wird». Das entspricht tatsächlich dem von Emma Kunz geäusserten Wunsch, der Steinbruch möge eine Begegnungsstätte werden. Manche Menschen bezeichnen den Ort heute als «Kraftort» und noch immer wird «Aion A» als Naturheilprodukt dort abgebaut.

In Richtung sichere Zukunft

Dass sich Emma Kunz, der Steinbruch, das Zentrum so etabliert haben, zu einer festen kulturellen Grösse in der Region geworden sind, war nicht immer selbstverständlich, wie der Kunsthistoriker Guido Magnaguagno in seiner persönlichen Laudatio erklärte und von Erinnerungen erzählte: Es habe «schwierige Zeiten» gegeben, als das Geld knapp gewesen sei. Er habe sich schon damals für das Gelände eingesetzt: «Ich hatte als damaliger Direktor des Basler Museums Tinguely, das vollständig von der Roche getragen wird, eine Erbin, die sich mit Fussreflex-Massage beschäftigt, in die Grotte gebeten. Sie war beeindruckt – aber es hat sich nichts daraus ergeben», schilderte Magnaguagno.

Das Publikum lacht ob dieser einigermassen grotesken Anekdote. Die Auszeichnung aber sei nun «ein Zeichen für eine gesicherte Zukunft des Orts und seines Geistes».

Der Aargauer Heimatschutzpreis ist mit 10000 Franken dotiert und wird von der Credit Suisse gestiftet.

Das Preisgeld, so erklärte Emma-Kunz-Stiftung-Präsidentin Karin Kägi, fliesse in das geplante Online-Werkverzeichnis. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft wolle man das Werkverzeichnis in dessen Rechercheportal zur Schweizer Kunst anbinden.

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