Das Dörfliche soll bleiben

Ein wichtiger Schritt in der Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung ist getan. Gemeinderat Markus Hugi gibt Auskunft.

Auch in Zukunft soll Würenlos als Dorf erkennbar sein. (Bild: Philipp Zimmermann/Archiv)
Auch in Zukunft soll Würenlos als Dorf erkennbar sein. (Bild: Philipp Zimmermann/Archiv)

Es ist ein Grossprojekt: die Gesamtrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung der Gemeinde Würenlos. Bereits vor rund vier Jahren haben die ersten Planungsarbeiten stattgefunden, frühestens im Dezember 2022 wird an der Gemeindeversammlung ein Beschluss gefasst. Etwa 15 Jahre lang soll die Revision gültig sein. Ein wichtiger Schritt ist nun getan. Die Gemeinde legt ein Dossier vor und wird die Bevölkerung am 30. Juni um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle an einem öffentlichen Informationsanlass über das Unterfangen orientieren.

Erarbeitet wurde es von der Ennetbadener Planungsfirma Arcoplan sowie mehreren Arbeitsgruppen und einer Spezialkommission. Ab Mitte Juli findet dann – parallel zur kantonalen Vorprüfung – das Mitwirkungsverfahren statt. Zu den Hauptthemen der Gesamtrevision gehören, orientiert an den neuen Vorgaben von Bund und Kanton sowie den Bedürfnissen der Gemeinde, zum Beispiel die Dorfentwicklung, die Ortsbildgestaltung und -entwicklung oder die Siedlungsentwicklung. Nach einem öffentlichen Aufruf der Gemeinde hätten sich unerwartet erfreulicherweise viele Bürgerinnen und Bürger gemeldet, um am Prozess mitzuwirken, berichtet der für den Hochbau zuständige FDP-Gemeinderat Markus Hugi. Mit wenigen Dutzend habe man gerechnet, am Ende seien es weitaus mehr geworden. «Wir sind richtig von Interessenten und Inte­ressentinnen überschwemmt worden», sagt Hugi und ergänzt, es hätten sich viele Frauen gemeldet. Sonst ist das eher unüblich. «Das finde ich besonders schön», so Hugi weiter. Am Ende habe man aus den Bewerbenden drei Gruppen gebildet, in denen konkrete Vorschläge erarbeitet worden seien, während zur ersten Spiegelung mit der Bevölkerung eine Resonanzgruppe zum Einsatz gekommen sei.

Die Mitwirkung der Bevölkerung sei wertvoll gewesen, erklärt Hugi, insbesondere auch die Rückmeldungen der Resonanzgruppe seien wichtig gewesen, um die Stimmung in der Bevölkerung abschätzen zu können – es kann schliesslich immer noch zu Einsprachen kommen. Beim Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) hatten sich beispielsweise Anwohner des Buchquartiers gemeldet, denen es wichtig war, dass es in der Nachbarschaft nicht zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen käme. Der KGV wurde schliesslich angepasst. Ziel erreicht? Hugi: «Ich habe persönlich den Eindruck, dass dieses Produkt letztendlich stimmig ist.»

Etwas, was schon länger feststeht: Das ursprüngliche Bauerndorf Würenlos soll, geht es nach den Einwohnerinnen und Einwohnern, weiterhin ein Dorf bleiben. Das hat die Würenloser Bevölkerung bereits in den ersten Workshops klargestellt. Gleichzeitig muss die Gemeinde sich den sich verändernden Begebenheiten anpassen. Sie erachtet ein wachsendes Würenlos auf 7300 Einwohner bis in rund 15 Jahren für möglich und mit der bestehenden Infrastruktur machbar.

Der Bauzonenplan weist wie bisher im Zentrum und in den alten Dorfteilen eine Kernzone und eine Dorfzone auf. In der neuen Planung wird im Besonderen neu eine Übergangszone Dorf geschaffen, in der die Anordnung der Bauten «keine ortsbaulichen Zusammenhänge erkennen lässt», in der an die Qualität der Gebäude jedoch höhere Anforderungen gestellt werden. Das bedeutet aber eine Reduktion der Dorfzone. Zweck der Übergangszone ist es zum Beispiel, einen «sorgfältigen Umgang mit den noch fragmentarisch vorhandenen Altbauten zu sichern», wie es im Dossier der Gemeinde heisst. In den alten Dorfteilen wiederum sollen die «ruhige und homogene Dachlandschaft» sowie der Charakter der Bauten erhalten bleiben. Die Reduktion der Dorfzone bedeutet also nicht, dass das Dorf verschwindet, sondern, dass es stärker geschützt und hervorgehoben werden soll.

Den funktionalen Dorfkern zum Beispiel wünsche man sich etwas belebter und interaktionsreicher. Das könnte zum Beispiel allfällige neue Geschäfte insbesondere entlang der Landstrasse bedeuten, weswegen das Zonenregime angepasst werden soll. Einer der Gedankenanstösse war eine Äusserung eines Planers: Wenn er durch Würenlos fahre, sei ihm gar nicht ganz klar, wo nun eigentlich das Dorfzentrum sei. «Den dörflichen Charakter von Würenlos soll man in der Fahrt durch das zukünftige Würenlos besser wahrnehmen», sagt Hugi. Das bedeutet zum Beispiel: In der Kernzone werden bei Hauptbauten keine Flachdächer erlaubt sein. «Gleichzeitig soll die Kernzone gewisse weitere Möglichkeiten erlauben als die Dorfzone, wo es viel mehr Restriktionen gibt.»

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