Toleranz, Geduld und Respekt

Grossratspräsidentin Edith Saner* war am Nationalfeiertag als Rednerin in Wettingen vorgesehen. Stattdessen wendet sie sich in diesem Beitrag und per Videobotschaft an die Bevölkerung.

Edith Saner Präsidentin des aargauischen Grossen Rats. zVg
Edith Saner Präsidentin des aargauischen Grossen Rats. zVg

Liebe Wettingerinnen und Wettinger

Im Februar 2018 erhielt ich vom Gemeinderat Wettingen bereits eine «Voreinladung» zur 1.-August-Feier 2020. Zur Einstimmung erhielt ich das Buch «Wettingen – vom Klosterdorf zur Gartenstadt». Ich freute mich sehr, die Bundesfeier mit Ansprache im Bezirk Baden, konkret in Wettingen, zu besuchen. 

Im Juni 2020 kam dann, wie erwartet, die Absage. Es war mir wichtig, trotzdem eine Rede zu schreiben und mich an die Bevölkerung von Wettingen per Videobotschaft zu wenden. Die Coronazeit fordert uns unter anderem, kreativ zu sein. 

Je nach Wetter werde ich am 1. August tagsüber einen Spaziergang oder eine kleine Wanderung in der Region Baden machen und mit Bestimmtheit um die Mittagszeit gedanklich in Wettingen sein. Am Abend bin ich zu einer Feier eingeladen, die klein ist und somit hoffentlich auch durchgeführt werden kann. Aber auch dies kann kurzfristig noch ändern. 

Mein Präsidialjahr ist seit März von Anlässen geprägt, die nicht stattfinden, und vom Nichtwissen, was morgen oder übermorgen sein wird. Ich fühle mich gefordert, immer wieder herauszufinden, welche kreativen Möglichkeiten es gibt, aus der Situation das Beste zu machen.

Es ist mir ein grosses Anliegen, mit all den Organisationen und Veranstaltern, bei denen ich eingeladen gewesen wäre und bin, in schriftlicher oder telefonischer Form Kontakt aufzunehmen und für all das, was trotz oder erst recht durch die Coronapandemie geleistet wurde und wird, im Namen des Grossen Rates Danke zu sagen, Geduld und vor allem gute Gesundheit zu wünschen. 

In der 1.-August-Rede für Wettingen vergleiche ich  das Handeln und Tun der Gartenstadt mit den Werten unserer Bundesverfassung: mit dem Schutz der Freiheit und Rechte, der Unabhängigkeit und der Sicherheit, mit der Förderung der Wohlfahrt, dem inneren Zusammenhalt, unserer Vielfalt und der möglichen Chancengleichheit. Aufbauend mit dem Gedanken von Jürgen Dahl: «Garten heisst nicht nur Frühjahrsblühen und Sommerpracht. Sondern heisst vor allem, die tägliche Arbeit des Unvermuteten.» Wenn wir uns mit dem Werden und Wachsen des Gartens befassen, befassen wir uns zugleich mit den Werten unserer Bundesverfassung. Wer sich mit der Vielfalt des Gartens beschäftigt, übt sich in Toleranz, Geduld und Respekt. Und weiss auch, dass die prachtvollsten Blumen oft im Verborgenen blühen. Meine Rede nimmt den Faden auf vom Klosterdorf zur Gartenstadt und zeigt, welche Werte auf dem wertvollen Humus in Wettingen wachsen und gedeihen. 

* Edith Saner (60) ist Grossratspräsidentin, seit 6 Jahren im Grossen Rat, zuvor 20 Jahre in der Gemeindepolitik tätig, war 16 Jahre Gemeindeammann, ist dipl. Betriebsausbildnerin und wohnt in Birmenstorf.

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