Schlag auf Schlag spielt sich diese Wettingerin aufs Podest

Karin Suter-Erath (47) hat sich den EM-Titel im Para-Badminton geholt: Ihr Ziel ist die Olympiade in Tokio.

In Wettingen <em>ist Karin Suter-Erath oft mit ihrem Rollstuhl-Bike unterwegs. (Barbara Scherer)</em>

In Wettingen <em>ist Karin Suter-Erath oft mit ihrem Rollstuhl-Bike unterwegs. (Barbara Scherer)</em>

In Aktion: <em>Die Spitzensportlerin beim Badmintonspielen. (zVg)</em>

In Aktion: <em>Die Spitzensportlerin beim Badmintonspielen. (zVg)</em>

Geschickt kurvt sie in die Einfahrt und stoppt das Fahrrad vor dem Eingang des Tägipark-Einkaufszentrums. Es ist kein gewöhnliches Fahrrad, sondern ein Rollstuhl-Bike. Karin Suter-Erath ist oft im Dorf damit unterwegs: Zusätzliches Training und sie sei einfach gerne draussen.

Die rot-weisse Sportjacke verrät es bereits, die 47-jährige Wet-tingerin ist professionelle Sportlerin. Sie ist Rollstuhl-Badmintonspielerin. Anfang November hat sie zusammen mit Cynthia Mathez an der Para-Badminton-Europameisterschaft in Frankreich Gold im Doppel geholt.

Ihr Ziel: Paralympics 2020 in Tokio

Es ist nicht ihr erster Sieg: Bereits neun Europameistertitel hat die Spitzensportlerin sich gesichert. Zudem ist sie 16-fache Schweizer Meisterin und hat zwei Mal an der Weltmeisterschaft gewonnen.

«Mein grosses Ziel sind die Paralympics 2020 in Tokio», sagt Karin Suter-Erath und fährt ins Restaurant. Draussen ist es zu kalt. Die Rollstuhlfahrerin schmunzelt; sie sei kein grosser Fan vom Winter.

Bereits in ihrer Kindheit war die gebürtige Dornacherin sportbegeistert. «Ich habe jede freie Minute mit den Jungs auf dem Fussballplatz verbracht.» Karin Suter-Erath lächelt und streicht sich eine blonde Locke aus dem Gesicht. Damals noch auf beiden Beinen.

Ballsport war immer ihre grosse Leidenschaft

«Mein Motto war immer, Hauptsache etwas mit Bällen.» So spielte sie auch stundenlang Tischtennis mit der Wand, wenn sich kein Mitspieler finden liess.

Mit dreizehn Jahren kam sie durch ihre ältere Schwester zum Handball. Der Sport sagte Karin Suter-Erath sofort zu – so sehr, dass sie vier Jahre nationale und internationale Turniere spielte. Schliesslich studierte sie Sport und begann als Sportlehrerin zu arbeiten.

1997, der grosse Einschnitt: Karin Suter-Erath verunfallte und verletzte sich so stark, dass sie im Rollstuhl landete. Ein Einschnitt, doch nicht das Ende ihrer Sportkarriere: Schon in der Reha entdeckte sie den Rollstuhlsport und spielte regelmässig Basketball.

«Beim Rollstuhlbasketball habe ich übrigens rund ein Jahr nach meiner Rehabilitation auch Thomas Suter, mit dem ich seit 2002 verheiratet bin, kennen gelernt.» Er, auch ein Rollstuhlfahrer, machte sie mit Rollstuhltennis bekannt.

Vom Tennis zum Badminton

Der sportliche Ehrgeiz kehrte zurück und die Wettingerin schaffte es von 2005 bis 2007 in die Top Ten der besten Rollstuhltennisspielerinnen der Welt. «Ich habe während dieser Zeit ab und zu als Ausgleich Badminton gespielt.»

Als sie nach mehreren Jahren ihre Tenniskarriere schliesslich an den Nagel hängte, «Ich dachte mir einfach, es reicht mit Spitzensport», entdeckte sie das Badminton neu.

Was als neues Hobby startete, wurde schnell mehr. Inzwischen trainiert die Sportlerin 15 bis 20 Stunden in der Woche für das Rückschlagspiel. Als sie vor drei Jahren erfuhr, dass Badminton 2020 zum ersten Mal an den Paralympics gespielt wird, stand ihr Ziel fest.

Finanziell wirft der Sport aber nicht viel Geld ab. Mit Unterstützung des Verbandes und Sponsoren lasse es sich aber leben. Karin Suter-Erath: «Mit Rollstuhlbadminton lässt sich kein Geld verdienen, darum muss schon viel Leidenschaft dabei sein.»

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